Lagerflächen fehlen - Bodenaushub wird im Kreis Olpe ein großes Problem

Veranstaltung der Bodenbörse Südsauerland


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Frank Rottstock (Geschäftsführer Bodenbörse Südsauerland GmbH) informierte über die Entsorgungslage von Bodenaushub in Südwestfalen. von privat
Frank Rottstock (Geschäftsführer Bodenbörse Südsauerland GmbH) informierte über die Entsorgungslage von Bodenaushub in Südwestfalen. © privat

Kreis Olpe/Attendorn. Zum ersten Mal überhaupt lud die Bodenbörse Südsauerland aus Olpe zu einer Fachveranstaltung zum Thema „Impulse für den nachhaltigen Umgang mit Bauprojekten und Wertstoffen“ ins Attendorner JAC-Kino ein. Hintergrund ist die angespannte Situation bei Entsorgung und Recycling von Bodenaushub im Kreis Olpe, die sich laut Experten in Zukunft noch drastisch zuspitzen wird. Die Folge: Baukosten für Privatpersonen und Unternehmen werden weiter in die Höhe getrieben.


Die über 100 Gäste aus Politik, Verwaltung, Industrie und Baugewerbe konnten sich in Vorträgen und einer anschließenden Podiumsdiskussion ein Bild von der sehr angespannten Situation rund um die Entsorgung von Bodenaushub und Rohstoffverwertung im Kreis Olpe machen. Aufgelockert wurde das Programm durch den Dortmunder Kabarettisten Fritz Eckenga.

Mehrkosten für Bauherren

„Wir haben derzeit schlicht viel zu wenig Fläche für die nachhaltige Entsorgung von Aushub und Wertstoffen. Dadurch fahren Lkw teilweise aus dem Kreis Olpe bis ins Ruhrgebiet, um Erde loszuwerden. Für Bauherren bedeutet das Mehrkosten, welche selbst bei kleineren Hausbauprojekten schnell die 20.000-Euro-Grenze übersteigen“, beschrieb Frank Rottstock (Geschäftsführer Bodenbörse Südsauerland GmbH) die Situation.

„Im Kreis Olpe haben wir einerseits einen starken Bedarf der Industrie nach Erweiterungsflächen, andererseits faktisch keine Möglichkeit, die anfallenden Massen an Aushub umweltgerecht und nachhaltig unterbringen zu können. Man kann doch keinem Unternehmen erklären, dass Kosten von mehreren hunderttausend Euro bei einem Bauprojekt nur deswegen anfallen, weil es den Gemeinden und dem Kreis offenbar an Lösungswillen fehlt. Wir brauchen eine zukunftsfähige regionale Entsorgungspolitik, die den Anforderungen an den Umweltschutz gerecht wird. Erde mit Diesel-Lkw durch ganz NRW zu fahren, macht überhaupt keinen Sinn!”, so Andreas Behle (Geschäftsführer Straßen und Tiefbau GmbH).

Bei der Podiumsdiskussion (von links):  Moderatorin Lena Reuter, Andreas Behle (Straßen und Tiefbau GmbH), MdL Dr. Gregor Kaiser, MdL Jochen Ritter und Innungsobermeister Eckhard Vetter. von privat
Bei der Podiumsdiskussion (von links): Moderatorin Lena Reuter, Andreas Behle (Straßen und Tiefbau GmbH), MdL Dr. Gregor Kaiser, MdL Jochen Ritter und Innungsobermeister Eckhard Vetter. © privat

In der Podiumsdiskussion signalisierten die politischen Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und CDU, Dr. Gregor Kaiser und Jochen Ritter, bei der Lösung des Problems zu helfen und Gespräche mit den Verantwortlichen zu führen.

Zwei Jahre Restlaufzeit

Die Zeit drängt, denn im Kreis Olpe gibt es nur noch drei Stellen, an denen Bodenaushub in nennenswertem Umfang abgelagert werden kann – im Steinbruch Wenden (250.000 Kubikmeter Restvolumen), bei der Muldenverfüllung Frenkhausen (90.000 cbm) und dem Höhenausgleich Lehnen in Finnentrop (20.000 cbm). Fällt auch künftig Bodenaushub wie im Schnitt der vergangenen Jahre an, sind die Bodendeponien in zwei Jahren voll.

Da derzeit keine neuen Deponieflächen im Kreis Olpe in Planung sind, müsste Bodenaushub künftig in weiter entfernte Deponien gebracht werden, zum Beispiel zur Inertstoffdeponie Lösenbach in Lüdenscheid. Dort werden 15 Euro je Tonne Erde fällig, während es bei der Bodenbörse nur 6 Euro/Tonne sind. Hinzu kommen deutlich höhere Transportkosten durch längere Wege sowie ein sehr viel höherer CO2-Ausstoß.

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