Nach Corona: Heimische Chöre bangen um ihre Zukunft

Ausfallquote im Sängerkreis bei fünf Prozent


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Der Junge Chor TonArt Meggen steht vor der Auflösung. von privat
Der Junge Chor TonArt Meggen steht vor der Auflösung. © privat

Kreis Olpe. Den Gemischten Chor Brachthausen gibt es nicht mehr. Eine Mitgliederversammlung zur Auflösung des Jungen Chores TonArt in Meggen steht im September an. Und der Kinderchor „Chorlibris“ aus Drolshagen sucht nach Möglichkeiten, seinen Fortbestand zu sichern. Ein trauriges Bild: Nach Corona lösen sich Chöre auf - oder denken über eine Auflösung nach. Andere lassen ihre Probenarbeit zunächst ruhen und hoffen auf neue Sänger. Und das ausgerechnet im 100-jährigen Jubiläumsjahr des Sängerkreises Bigge-Lenne.


Im Juni traten die „Chorlibris“ aus Drolshagen noch beim „Bigge Open Air“ in Sondern auf – es könnte der letzte große Auftritt gewesen sein. Jetzt ist eine Petition gestartet worden. Die Eltern haben Hoffnung, dass der Chor, der sich vor elf Jahren gründete, noch zu retten ist.

Vereinsarbeit gestaltet sich schwierig

Weiterhin gestalte sich die Vereinsarbeit immer schwieriger. Der Chor mit insgesamt 20 Kindern probt einmal wöchentlich in zwei Gruppen im Mehrgenerationenhaus in Drolshagen.

Der „Junge Chor Ton Art Meggen“ probte auf Initiative des Kirchenchores erstmals 1997, ehe sich hieraus im Mai 1999 ein eigenständiger Verein entwickelte. Seit 2004 leitet Michael Nathen den Chor, der einmal wöchentlich in Halberbracht probt.

Mit Corona gehen Mitglieder verloren

2022 sollte ein Jahr des Neuanfangs nach zwei Coronajahren werden. Einige langjährige Sänger schlossen jedoch aus privaten Gründen die Notenmappen. Im Mai gab es nach zweieinhalbjähriger Pause wieder Auftritte in den Seniorenheimen in Elspe und Maumke. Bei der außerordentlichen Versammlung am 7. September soll jetzt jedoch über die Auflösung entschieden werden.

„Wir haben einige Mitglieder verloren. Vor der Pandemie waren wir immer gut 35 Sänger. Heute, aktiv verlässlich, kommen 10 bis 15 Mitglieder. In der Stimmverteilung bekommen wir das so nicht mehr hin“, erzählt Andrea Stiesberg, die über viele Jahre dem Vorstand angehörte. Wirtschaftlich hätte es weitergehen können.

An ein Wunder glauben die Mitglieder nicht mehr. Das Problem ziehe sich nun ins zweite Jahr. „Es wäre schon im Frühjahr akut gewesen. Wir haben viele Gespräche geführt. Es waren kleine leise Hoffnungen, die ins Leere gelaufen sind“, so Andrea Stiesberg.

Sängerkreis Bigge-Lenne sieht sich gut aufgestellt

Steffen Keller, Vorsitzender des Sängerkreises Bigge-Lenne, ist die Thematik bekannt. Die Chorfusion der Männergesangvereine Bilstein und Kirchveischede lasse die Proben ruhen. Bei den „Chorlibris“ sei seines Wissens final noch nichts entschieden. Ihm sei nur bekannt, dass sich der Frauenchor Drolshagen von dem Chor trennen wolle.

Die Ausfallquote liege im Sängerkreis Bigge-Lenne bei fünf Prozent und sei eher weniger dramatisch. „Die Entwicklung ist schade. Das sieht in anderen Sängerkreisen aber dramatischer aus“, so Steffen Keller. Sorgen mache er sich deswegen aktuell nicht. Wie viele Mitglieder den 112 Chören im Kreis Olpe nach Corona verloren gingen, könne erst im Frühjahr 2023 genannt werden.

„Dann melden die Vereine die Mitgliederzahlen und wir eruieren, wie viele Mitglieder abgängig sind“, so der Vorsitzende des Sängerkreises Bigge-Lenne.

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