Neue Energie-GmbH soll Stromversorgung im Kreis Olpe sichern

Kreistag gibt grünes Licht


  • Kreis Olpe, 27.09.2022
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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Symbolfoto Windrad von Sven Prillwitz
Symbolfoto Windrad © Sven Prillwitz

Kreis Olpe. Um die Energieversorgung zu sichern und mit „heimischer“ Energie die Wertschöpfung vor Ort zu gewährleisten, gründet der Kreis Olpe eine neue Gesellschaft. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montagabend, 26. September, mit großer Mehrheit beschlossen. Nur die AfD stimmte dagegen, die UWG enthielt sich.


Gewünscht ist, dass auch die sieben Städte und Gemeinden Gesellschafter der neuen GmbH werden und – wie der Kreis - jeweils 350.000 Euro Kapital zur Verfügung stellen. Dann wären 2,8 Millionen Euro im Topf, mit denen gewirtschaftet werden könnte. Entsprechende Beschlüsse in den Stadt- und Gemeinderäten gibt es allerdings noch nicht, doch in sechs Kommunen liegen positive Beschlussvorschläge der Verwaltungen vor, über die die Räte noch abstimmen müssen. Nur Attendorn hat sich bisher noch nicht geäußert.

Start noch in diesem Jahr

Die „Erneuerbare Energien Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft im Kreis Olpe GmbH“ soll noch in diesem Jahr starten und die Plattform für die eigentlichen energiewirtschaftlichen Ausbauaktivitäten im Kreis sein. Sie wird selbst keine Anlagen errichten, kann sich aber an konkreten Projekten vor Ort beteiligen.

In der Beschlussvorlage heißt es dazu:

  • „Voraussetzung für den Erfolg eines Ausbaukonzeptes „Erneuerbare Energien“ ist, dass im Kreis Olpe gemeinsam mit den Städten und Gemeinden sowie weiteren Akteuren, insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern selbst, eigene Kapazitäten geschaffen werden, um regenerative Energie (Wind, Photovoltaik, Wasserkraft, Geothermie u.a.m.) zu erzeugen.
  • Dadurch soll die Wertschöpfung zu wesentlichen Teilen im Kreis Olpe erfolgen. Ziel ist, die Menschen und Unternehmen im Kreis Olpe zukünftig kostengünstig und sicher mit „heimischer“ Energie versorgen zu können.
  • Mittel- und langfristig kann der Kreis Olpe einen hohen Grad an Unabhängigkeit in der Energieversorgung erreichen. So bleibt er als verlässlicher Gewerbestandort attraktiv, was Arbeitsplätze und Wohlstand sichert.
  • Durch eigene Ausbauaktivitäten im Kreisgebiet kann ein höheres Maß an Wertschöpfung im örtlichen Bereich selbst erhalten bleiben, insbesondere die Grundeigentümer sollen weiterhin im Rahmen einer Beteiligung an den jeweiligen Projektgesellschaften mitbestimmen können.“


„Können nicht auf andere warten“

Im Kreistag gab es viel Lob für das Projekt. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass der Kreis operativ tätig wird“, sagte Sebastian Menn (SPD). „Wir freuen uns außerordentlich, wenn wir heute den entscheidenden Schritt gehen“, pflichtete Fred-Josef Hansen (Grüne) bei. Und für die CDU-Mehrheitsfraktion machte Lothar Sabisch deutlich: „Wir übernehmen Dinge selbst, weil wir nicht auf andere warten können. Wenn wir nicht handeln, gehen im Kreis Olpe die Lichter aus.“

Während die UWG mit der Abstimmung noch warten wollte, bis die Städte und Gemeinden den Beitritt zur neuen Gesellschaft beschlossen haben, lehnte die AfD die Erneuerbare Energien GmbH ganz ab.

Der Kreis Olpe ist mit der GmbH-Gründung Vorreiter und betritt Neuland. Rechtliche Schwierigkeiten befürchtet Landrat Theo Melcher aber nicht: „Was wir tun, ist mit der Kommunalaufsicht abgestimmt.“

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