Neue Wege der Unterstützung durch ambulante Pflegedienste

Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen:


Von links: Antonia Künchen, Birgit Voucko, Claudia Vennteicher. Das Team wird verstärkt von zwei weiteren Mitarbeiterinnen aus dem Caritasverband Paderborn. von Caritasverband Olpe
Von links: Antonia Künchen, Birgit Voucko, Claudia Vennteicher. Das Team wird verstärkt von zwei weiteren Mitarbeiterinnen aus dem Caritasverband Paderborn. © Caritasverband Olpe

Kreis Olpe. Vier von fünf Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause versorgt, in den meisten Fällen von Angehörigen. Doch diese Aufgabe bringt viele an ihre Belastungsgrenze – besonders, wenn die Pflegebedürftigkeit plötzlich eintritt oder sich der Gesundheitszustand der Betroffenen verschlechtert.


Ambulante Pflegedienste leisten hier wichtige Unterstützung – beispielhaft ist das Projekt „Integrierte Pflegebegleitung“, das von den Caritasverbänden Paderborn und Olpe, beide Mitglieder im Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), ins Leben gerufen wurde.

Die „integrierte Pflegebegleitung“ ist eine neue Leistung ambulanter Pflegedienste, die es im Leistungskatalog so noch nicht gibt. Die Grundidee ist eine ganzheitliche Begleitung Pflegebedürftiger und pflegender Angehöriger, eine Kombination aus individueller Beratung, psychosozialer Unterstützung und der Vernetzung mit dem sozialen Umfeld.

Unter dem Dach eines ambulanten Dienstes arbeiten verschiedene Professionen Hand in Hand – Pflegekräfte, Sozialarbeiterinnen und Alltagsbegleiterinnen –, um sowohl Pflegebedürftige als auch ihre Angehörigen in schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Fünf geschulte Mitarbeiterinnen

Aktuell sind fünf systemisch geschulte Mitarbeiterinnen im Einsatz. Sie begleiten die pflegenden Angehörigen je nach Bedarf zwischen vier Wochen und sechs Monaten, bis die Pflegesituation wieder stabilisiert ist.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein Mann mit Demenz wird jahrelang von seiner Ehefrau gepflegt. Als sie sich einen Beinbruch zuzieht, droht die Versorgung vollständig zusammenzubrechen. Die Mitarbeiterinnen des Projekts organisieren nicht nur pflegerische Unterstützung, sondern kümmern sich auch um eine Haushaltshilfe, stehen beratend zur Seite und aktivieren das familiäre und nachbarschaftliche Netzwerk, das fortan die tägliche Pflege unterstützt.

Marion Hegener, Pflegedienstleiterin und Koordinatorin des Projekts beim Caritasverband Olpe, erklärt: „Wir müssen uns vom starren, verrichtungsbezogenen Leistungskatalog lösen. Zukunftsfähige Pflege setzt auf unterschiedliche Ressourcen im Umfeld der Pflegebedürftigen. Nur so können wir langfristig sicherstellen, dass Pflege zuhause gelingt.“

Innovative Ansätze in die Regelfinanzierung integrieren

Die Leistung der integrierten Pflegebegleitung wird bisher nicht durch die Pflegekassen in Nordrhein-Westfalen refinanziert und daher nicht regelhaft angeboten. Dazu Barbara Dietrich-Schleicher, Vorsitzende des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland:

„Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst, während das Pflegepersonal immer knapper wird. Jede Anfrage, die ein Pflegedienst ablehnen muss, bedeutet Enttäuschung für alle Beteiligten. Mit den bestehenden Angeboten werden wir diese Probleme nicht lösen können. Projekte wie die ‚Integrierte Pflegebegleitung‘ sind wegweisend für die Zukunft der Pflege und müssen flächendeckend in die Regelversorgung integriert werden.“

Artikel teilen: