Obermeister warnt vor den Folgen des Ukraine-Krieges für Bauhandwerk

Nachteilig für Betriebe


Die Auftragsbücher der Bauinnung sind gut gefüllt. von Pixabay.de
Die Auftragsbücher der Bauinnung sind gut gefüllt. © Pixabay.de

Kreis Olpe. Lieferengpässe und rasant steigende Kosten treffen auch die deutsche Bauwirtschaft. Trotz eigentlich guter Konjunkturlage kann es wegen Engpässen zu Kurzarbeit und Bauunterbrechungen kommen. Land und Kommunen sollten Stoffpreisgleitklauseln jetzt rasch übernehmen.


„Es ist verrückt. „Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt. Aber es wird immer schwieriger, an Material zu kommen. Und was man bekommt, ist deutlich teurer geworden. Eine seriöse Kostenkalkulation ist in der derzeitigen Situation fast unmöglich“, sagt Stephan Hundhausen, Obermeister der Bauinnung Westfalen-Süd.

Die Kostensteigerungen beträfen viele baurelevante Produkte wie Bau- und Konstruktionsstahl, Spundwände, Rohre, Aluminium und Kupfer. Rund 30 Prozent des in Deutschland verwendeten Baustahls stamme bisher aus Russland, der Ukraine und Belarus. Für Bitumen müsse mit einem Ausfall von bis zu einem Drittel der hiesigen Versorgung gerechnet werden, worunter besonders der Straßenbau litte.

Preisanpassungen wegen Lieferengpässen erlaubt

Hundhausen begrüßt daher die von der Bundesregierung Ende März veröffentlichten Erlasse, die in der aktuellen Krise Preisanpassungen wegen Lieferengpässen erlauben. Mit diesen sogenannten Stoffpreisgleitklauseln beteiligen sich die Auftraggeber an Preissprüngen während eines Bauprojekts.

Der Erlass des Bundes gilt ab sofort und ist zunächst befristet bis zum 30. Juni. „Diese kurze zeitliche Begrenzung ist nicht sachgerecht“, so der Obermeister und weiter: „Die Preise werden auch im Juli noch steigen.“ Immerhin seien die Erlasse für die öffentlichen Bauleistungen des Bundes verbindlich.

Hundhausen: “Wir in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe verstehen es überhaupt nicht, dass wir keine Aktivitäten bezüglich der verbindlichen Einführung von Stoffpreisgleitklauseln für alle öffentlichen – insbesondere die kommunalen – Auftraggeber von der schwarz-gelben Landesregierung erkennen können. Das ist nachteilig für das Handwerk.“

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