Pepper und Co. im Einsatz gegen Einsamkeit und für mehr Lebensqualität

Roboter in Pflegeeinrichtungen


  • Kreis Olpe, 15.10.2024
  • Gesundheit & Medizin
  • Von Jana Becker
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Die Ergebnisse des Projekts ROBUST sind am Dienstag, 15. Oktober, präsentiert worden. Mit dabei: der humanoide Roboter „Pepper“. von Jana Becker
Die Ergebnisse des Projekts ROBUST sind am Dienstag, 15. Oktober, präsentiert worden. Mit dabei: der humanoide Roboter „Pepper“. © Jana Becker

Attendorn/Kreis Olpe. Pepper, Charlie, Greta und Piet - das sind vier Roboter, die mehr als ihr Aussehen gemeinsam haben: Seit drei Jahren unterstützen sie vier Pflegeeinrichtungen in NRW und Schleswig-Holstein, darunter zwei Heime in Attendorn und Drolshagen. Im Rahmen des Projekts ROBUST wurde der Einsatz von Robotern in Pflegeeinrichtungen untersucht. Die Ergebnisse des Projektes wurden am Dienstag, 15. Oktober, im Bürgerzentrum Attendorn präsentiert.


Das Projekt ROBUST (Robotik-basierte Unterstützung von Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen) wurde durchgeführt von dem Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel, der gemeinnützigen Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit in Siegen und dem Verband der Ersatzkassen.

Vier Pflegeinrichtungen dienten als Praxisbeispiele, darunter der Franziskaner-Hof in Attendorn und das Seniorenzentrum St. Gerhardus in Drolshagen. Drei Jahre lang wurden die humanoiden Roboter in den Arbeitsalltag und die Unterhaltungsangebote integriert. So wurden unter anderem Rätselspiele oder Bewegungsübungen von den Robotern geleitet. Mit Hilfe von Interviews, Gruppen-Gesprächen und Workshops mit 58 Bewohnern wurde die Abschluss-Evaluation des Projekts präsentiert.

Nutzung zeigt positive Effekte

Das Projekt hat fünf Kernziele verfolgt: die Stärkung der physischen Gesundheitsressourcen, der kognitiven Ressourcen und der psychosozialen Ressourcen sowie den Aufbau der Bildung an gesundheitssportlicher Aktivität und die Verbesserung der Bewegungsverhältnisse. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung des Roboters tendenziell positive Effekte auf die Lebensqualität, die Einsamkeit und die körperliche Fitness aller Teilnehmenden hatte.

So wurden die Bewegungsangebote und die Rätsel des Roboters gut angenommen. Die Bewohner, die Kontakt mit dem Roboter hatten, schätzen bei anschließenden Tests ihre Lebensqualität und kognitiven Fähigkeiten besser ein als die Kontrollgruppe. Sie gaben außerdem an, weniger einsam zu sein.

Elisabeth Raß und Katharina Thiel, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, präsentieren die Kernziele und die Ergebnisse des Projekts ROBUST. von Jana Becker
Elisabeth Raß und Katharina Thiel, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, präsentieren die Kernziele und die Ergebnisse des Projekts ROBUST. © Jana Becker

Über die Kernziele des Projektes hinaus zeigen sich ebenfalls positive Auswirkungen der Roboter-Nutzung in den Pflegeeinrichtungen. Durch die Einbindung des Roboters konnte die Angebotsvielfalt erhöht werden. Einrichtungsleitungen berichten zudem, dass der Roboter aus den Arbeitsprozessen nicht mehr wegzudenken sei und mittlerweile zur Dienstgemeinschaft gehöre. Der Roboter habe außerdem für eine gute Atmosphäre gesorgt und wird als „Stimmungsaufheller“ bezeichnet.

Die Vermutung, dass ein solcher Roboter eher für jüngere Menschen geeignet sei, bestätigte sich nicht. „Für Jüngere ist der Roboter fast schon langweilig, weil er vergleichsweise wenige Funktionen hat und die Jugend ganz andere Technik gewohnt ist“, erklärt Elisabeth Raß, die das Projekt wissenschaftlich begleitete.

Weitere Forschung notwendig

Doch die Roboter sind nicht bei jedem auf Begeisterung gestoßen: „Besonders polarisierend war die Akzeptanz des Roboters. Manche lehnen ihn gänzlich ab.“, so Elisabeth Raß. Das liege aber an einem generell geringen Interesse an Technik und nicht an dem Design des Roboters. „Das Aussehen finden viele Bewohner super“, berichtet sie. „Gerade die Kulleraugen sorgen für Begeisterung.“

Trotzdem: Elisabeth Raß betont, dass die quantitativen Ergebnisse wegen der recht geringen Teilnehmerzahl noch nicht voll aussagekräftig seien. „Hier muss man noch tiefergehend forschen. Die qualitativen Ergebnisse sind allerdings sehr positiv.“

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