Schlechte Klimabilanz: Gehen im Wald bald die Lichter aus?
Diskussion zur Zukunft des Waldes
- Kreis Olpe, 18.11.2024
- Verschiedenes , Politik
Kreis Olpe/Griesemert. Unter dem Titel „Bundeswaldinventur in NRW – alles gut oder 5 vor 12“ fand im Haus Albus auf der Griesemert eine informative Diskussionsveranstaltung mit drei Fachleuten zum Thema Wald statt.
Dr. Gregor Kaiser, waldpolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion NRW, Peter Schauerte, Geschäftsführer der Dieter Mennekes-Umweltstiftung, und Michael Alterauge, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Olpe, beleuchteten die aktuellen Herausforderungen für den Wald in Nordrhein-Westfalen.
Gregor Kaiser präsentierte zunächst die Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2022 mit Blick auf die Situation in NRW. Besorgniserregend ist, dass der Wald auch in NRW seit 2017 durch Dürren, Stürme und Käferkalamitäten von einer CO2-Senke zu einer CO2-Quelle geworden ist. Positiv hingegen ist, dass der Altholzanteil und auch der Anteil älterer Bäume angestiegen ist.
Dr. Kaiser erklärte dazu: „Naturschutzfachlich gehen die Ergebnisse der Bundeswaldinventur in die richtige Richtung. Aber bei der Kohlenstoffbindung des Waldes sehen wir große Defizite. NRW trägt zur derzeit schlechten Klimabilanz des Waldes in Deutschland bei. Wichtig ist jetzt, dass wir die Voraussetzungen schaffen, dass unsere Wälder langfristig Kohlenstoff binden und klimaresilienter werden.“
In der anschließenden Diskussion wurden kontroverse Ansätze zum Waldumbau erörtert. Während Michael Alterauge für einen aktiven Waldumbau plädierte, sprach sich Peter Schauerte für mehr Naturbelassenheit aus: „Ein resilienter Wald braucht Zeit. Sparen Sie sich das Geld für teure Bodenbearbeitung und Wiederaufforstung.“
Die Veranstaltung bot eine Plattform für einen sachlichen und konstruktiven Austausch zwischen Experten, Förstern und Waldbesitzenden. Auch das Thema Jagd wurde diskutiert, insbesondere im Hinblick auf den Schutz junger Bäume vor Wildverbiss.
Dr. Gregor Kaiser zog ein positives Fazit: „Wir müssen den Waldumbau vorantreiben und gleichzeitig die natürlichen Prozesse respektieren. Nur so können wir einen klimaresilienten und ökologisch wertvollen Wald für die Zukunft gestalten.“