Schlechtes Wetter, schlechte Stimmung? Martin Thöne verrät, was helfen kann

Allgemeinmediziner und Notarzt im Gespräch


  • Kreis Olpe, 08.01.2025
  • Verschiedenes , Gesundheit & Medizin
  • Von Nicole Voss
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Viel frische Luft und Tageslicht können hilfreich sein, ist Martin Thöne überzeugt. von privat
Viel frische Luft und Tageslicht können hilfreich sein, ist Martin Thöne überzeugt. © privat

Kreis Olpe. Schlechtes Wetter, schlechte Stimmung? Bei vielen Menschen haben der Dauerregen und das trübe Wetter Auswirkungen auf die physische und die psychische Gesundheit. Das weiß auch Allgemeinmediziner und Notarzt Martin Thöne und sagt: „Die Menschen sind ambivalent. Viele schimpfen über Schnee und Kälte, sind aber bei derartiger Witterung besser gelaunt.“ Im Gespräch mit LokalPlus erklärt er die Hintergründe und hat auch einige Tipps parat.


Bei dunklem Winterwetter kippt nicht nur bei vielen die Stimmung. Bevorstehender Schneefall und weitere Wetterkapriolen können auch körperliche Auswirkungen haben, erklärt Martin Thöne: Bei manchen Menschen schmerzen die Narben, andere haben in den Fönphasen verstärkt mit Kopfschmerzen und Migräne zutun.

Auch bei Patienten mit Gelenkschmerzen nehmen diese zu. Dafür hat der Allgemeinmediziner und Notarzt eine Erklärung: „Alles was uns unterschwellig bereits Probleme macht, verstärkt sich, wenn unsere Stimmung schlechter ist.“

Doch wenn der Schnee erstmal gefallen ist, sieht es dann oft anders aus: „Sobald es draußen weiß ist, sind die Menschen psychisch besser drauf. Wenn die Sonne herauskommt, sind auch alle ganz happy. Das wenige Licht wird gut reflektiert, das macht unsere Stimmung besser“, so Martin Thöne.

„Geht’s unserer Seele gut, geht es uns körperlich auch besser“

Auf den Punkt gebracht: „Geht’s unserer Seele gut, geht es uns körperlich auch besser. Das körperliche Befinden hängt eng mit dem seelischen zusammen. Unsere Befindlichkeit geht mit unserer Außenwahrnehmung Hand in Hand“, erklärt Martin Thöne.

Die Auswirkungen von dauerhaft schlechtem Wetter seien auch in den Arztpraxen spürbar, zeigt sich Martin Thöne überzeugt, der selbst als niedergelassener Arzt tätig war. „In langen trüben Phasen mit viel Regen und Nässe war die Praxis oft sehr voll – bei Wetterumschwung mit sonnigen Tagen war die Praxis leerer“, reflektiert er.

Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Das Problem beim Sauerländer Winter: wenig Sonnenlicht. Und weniger Vitamin D drücken auf die Stimmung. Auch in den skandinavischen Ländern mache das Phänomen den Menschen zu schaffen, erklärt Martin Thöne. Abhilfe schaffe das künstliche Sonnenlicht in den Geschäften, das dafür sorge, dass sich die Menschen wohler fühlen. Eine Option, die der Arzt auch für die hiesige Region in Betracht zieht.

Wer unter der langen, dunklen Zeit leide, könnte sich eine Sonnenlicht-imitierende Lampe anschaffen, gibt Thöne einen Tipp. Vor dem Kauf sollte man sich jedoch über die Qualität der Lampe, beispielsweise bei Stiftung Warentest, informieren und außerdem zusätzlich Vitamin D substituieren.

Empfehlung: Jeden Tag rausgehen

Der Allgemeinmediziner ist davon überzeugt, dass das natürliche Licht für die Vitamin-D-Aufnahme ausreichen würde, wenn die Menschen öfter draußen wären. Jedoch verbringen viele Menschen laut Thöne etwa 90 Prozent des Tages in geschlossenen Räumen.

Symbolfoto. von Nils Dinkel
Symbolfoto. © Nils Dinkel

Seine Empfehlung: Jeden Tag rausgehen, auch wenn es nur eine Runde ums Haus ist. Einkaufen gehen und am besten nicht einkaufen fahren. Zusammengefasst seien Bewegung, Licht und Kontakte zu Menschen hilfreich. Außerdem empfiehlt Martin Thöne, den Medienkonsum zu reduzieren und den Fernseher öfter mal auszulassen, um die Laune zu heben.

Befindlichkeitsstörung oder ernsthafte Erkrankung?

Doch nicht für jeden Menschen reichen diese Tipps: Versteckte bzw. larvierte und offene Depressionen sollten ärztlich behandelt werden. „Depressionen erkennt man an anhaltenden „Losigkeitssymptome“, wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Lustlosigkeit und Schlaflosigkeit sowie an gedrückter Stimmung, Niedergeschlagenheit, trüben Gedanken und weiteren Symptomen“, erklärt Martin Thöne.

Wer das spüre und das Gefühl habe, dass es anhalte, sollte mit seinem Hausarzt darüber sprechen. Denn dann rede man nicht mehr von Befindlichkeitsstörungen, betont Thöne, sondern von ernsthaften Erkrankungen, die behandelt werden müssen.

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