Sterbebegleitung: Dagmar von Alt begleitet das letzte Stück des Lebenswegs
Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe
- Kreis Olpe, 01.08.2024
- Verschiedenes
- Von Jana Becker

Hülschotten. Dagmar von Alt aus Hülschotten ist seit sechs Jahren ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Trotz der regelmäßigen Konfrontation mit Tod und Trauer macht sie diese Arbeit gerne und zieht daraus auch persönliche Erkenntnisse. LokalPlus hat mit ihr im Rahmen der Serie „Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe“ über ihr Engagement gesprochen.


Ein Sterbefall in der Nachbarschaft war für Dagmar von Alt der Anlass, sich näher mit den Tätigkeiten der Sterbebegleitung zu beschäftigen. „Ich war fast täglich dort, habe der Nachbarin Essen gebracht, habe die Wohnung geputzt, habe viel mit ihr geredet und gemerkt, dass das eine Aufgabe ist, die ich gerne mache. Eine Aufgabe, die mir etwas gibt und die ich fundierter machen wollte“, erklärt die 57-jährige.

Daraufhin machte Dagmar von Alt 2018 die Ausbildung zur Sterbebegleiterin bei Camino, dem Hospizdienst der Caritas. Seitdem hat sie drei Sterbefälle ehrenamtlich begleitet. Wenn ihr ein Sterbefall zugeteilt werde und sie diesen auch annehme, dann sei er immer individuell, erzählt sie. Manchmal wird etwas vorgelesen, manchmal wird im Haushalt geholfen, manchmal trifft man sich für Spaziergänge.

„Ich lasse das so laufen, wie mein Gegenüber das braucht“, sagt Dagmar von Alt. Es sei vorallem wichtig, sich nicht einzumischen: „Es ist nicht meine Aufgabe, die Sachen zu regeln, sondern nur zuzuhören. Und man muss dem auch immer seine Zeit geben.“ Wenn jemand nicht bereit sei zu reden, helfe es nicht, ihn dazu zu drängen, weiß sie.
Natürlich führe die Sterbebegleiterin auch Gespräche über den Tod, übers Sterben und über das, was danach kommt. Aber: „Ich bringe nie meine eigene Überzeugung darein. Die gehört da nicht hin.“
Der regelmäßige Umgang mit dem Tod in ihrem Ehrenamt beeinflusse Dagmar von Alt nicht negativ. „Natürlich ist die Begegnung mit dem Tod immer belastend, aber es ist oft halb so traurig wie es klingt. Man lacht auch zusammen und man spricht auch über schöne Dinge“, erzählt sie.
Die 57-jährige betreibt seit vielen Jahren eine Praxis für Physiotherapie. Durch ihre Arbeit mit kranken und älteren Menschen habe sie früh gelernt, mit dem Tod umzugehen. Dabei machen vorallem die Umstände den Unterschied: „Das sind ja Menschen, die ich kennenlerne mit dem Wissen, dass sie krank sind und dass sie sterben werden, und die das dann häufig als Erlösung empfinden.“
„Natürlich ist die Begegnung mit dem Tod immer belastend, aber es ist oft halb so traurig wie es klingt. Man lacht auch zusammen und man spricht auch über schöne Dinge”
Das Reden und Nachdenken über den Tod habe Dagmar von Alt auch die eigenen Ängste genommen, sagt sie und fügt hinzu: „Diese Gespräche und diese menschliche Begegnung, die tun mir immer gut. Ich gehe einfach gerne mit Menschen um und ich muss dafür auch nicht immer bezahlt werden. Die Wertschätzung ist schön zu erfahren.“
