Trotz Inflation und Zinswende: Sparkasse ODW steht auf solider Basis

Baukredite: Nachfrage lässt nach


  • Kreis Olpe, 13.01.2023
  • Wirtschaft
  • Von Lorena Klein
    Profilfoto Lorena Klein

    Lorena Klein

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Jahrespressegespräch der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden (v.l.): Dieter Kohlmeier (Vorstandsvorsitzender), Wilhelm Rücker (Vorstandsmitglied), Peter Schauerte (Leiter Vorstandssekretariat/Personal) und Mario Grunau (Leiter Marketing) von Lorena Klein
Jahrespressegespräch der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden (v.l.): Dieter Kohlmeier (Vorstandsvorsitzender), Wilhelm Rücker (Vorstandsmitglied), Peter Schauerte (Leiter Vorstandssekretariat/Personal) und Mario Grunau (Leiter Marketing) © Lorena Klein

Olpe/Drolshagen/Wenden. Als „ein Jahr der Herausforderungen“ betitelte der Vorstand der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden das Jahr 2022 beim Jahrespressegespräch am Freitag, 13. Januar, in der Sparkassen-Hauptstelle in Olpe. Doch trotz Unsicherheiten und Inflation konnte die Sparkasse einige positive Entwicklungen vermelden und blickt zuversichtlich in die Zukunft.


„Neben einer Zeitenwende wurde auch die Zinswende eingeleitet“, benannte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier eine entscheidende Entwicklung. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gehen starke Zins- und Preissteigerungen einher, die sowohl Privatkunden als auch Unternehmen belasten.

Bildergalerie starten

Für Wertpapierkunden sei es kein erfreuliches Jahr gewesen, betonte Peter Schauerte, Leiter Vorstandssekretariat. Starke Kursverluste würden Aktien und Anleihen gleichermaßen betreffen. Trotzdem hätten viele Kunden einen kühlen Kopf bewahrt - keine Panikverkäufe, sondern Besonnenheit sei von Wichtigkeit gewesen.

Momentan sei wieder eine starke Erholung des Wertpapiermarkts zu spüren. „Es ist wieder Zuversicht in die Aktien- und Wertpapiermärkte eingekehrt. Die Aussichten haben sich aufgehellt“, sagte Schauerte optimistisch.

Bausparen erlebt „Renaissance“

Für das Kreditgeschäft hatte Sparkassen-Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker positive Nachrichten zu verkünden: Das Kreditvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa 100 Millionen Euro auf 823 Millionen Euro angestiegen.

Im Bereich der Baukredite gab es einen Anstieg von ungefähr 44 Millionen Euro. Ab Jahresmitte ließen die Finanzierungsanfragen deutlich nach. „Trotz steigender Baukosten ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ungebrochen“, bekräftigte Rücker. „Doch im Augenblick können sich nur wenige ein solches Vorhaben leisten.“

Das Bausparen hingegen habe aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus eine „Renaissance“ erfahren. Im letzten Jahr seien so viele Bausparvertäge abgeschlossen worden wie selten zuvor. So können sich Bausparer schon einen günstigen Zinssatz für die Zukunft sichern und langfristig Eigenkapital ansammeln.

Vertrauen in eine solide Basis der Sparkasse: Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker (v.l.). von Sparkasse ODW
Vertrauen in eine solide Basis der Sparkasse: Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker (v.l.). © Sparkasse ODW

Auch das gewerbliche Kreditgeschäft stieg trotz deutlich rückläufiger Konjunktur um 49 Millionen Euro auf fast 390 Euro - „ein Zeichen der Rostbustheit unserer regionalen Wirtschaft“, hob Rücker hervor. Im neuen Geschäftsjahr erwartet der Vorstand ein vergleichsweise moderateres Wachsum, jedoch keinen Einbruch des Kreditgeschäfts. Weiterhin bestehe ein hoher Investitions- und Finanzierungsbedarf für energetische Investitionen sowie die digitale Transformation, so Wilhelm Rücker.

Im Immobilienmarkt habe sich die Stimmung der Kunden im Laufe des letzten Halbjahres hingegen gewandelt. Aufgrund der Inflation sei die Nachfrage spürbar verhaltener, erklärte Rücker.

Online-Banking beliebter denn je zuvor

Digitale Services haben gerade im Verkauf der Corona-Pandemie immer mehr Anklang gefunden, berichtete Mario Grunau, Leiter Marketing. Dies zeige sich vor allem an der Beliebtheit des Online-Bankings. „98 Prozent unserer Kunden im Alter von 21 bis 25 Jahren führen ihr Girokonto online“, nannte Grunau konkrete Zahlen. Insgesamt nutzen knapp 79 Prozent aller Sparkassen-Kunden im Geschäftsgebiet das digitale Angebot.

Im vergangenen Jahr hat die Sparkasse Vereine in der Region mit Spenden und Sponsoring-Mitteln in Höhe von rund 230.000 Euro unterstützt. Außerdem wurde die regionale Spendenplattform „WirWunder.de“ ins Leben gerufen, über die mehr als 117.000 Euro gespendet wurden.

Fachkräftemangel entgegenwirken

Ein weiteres Thema bewegt die Sparkasse derzeit: „Das Thema Fachkräftemangel holt uns mittlerweile ein. Immer weniger Schulabgänger beginnen eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau und die Kollegen der Baby-Boomer-Generationen gehen langsam ab“, so Personalleiter Peter Schauerte. Die Attraktivität einer Ausbildung im Bankwesen nehme ab. Dem möchte die Sparkasse mit der Möglichkeit eines dualen Studiums begleitend zur Ausbildung entgegenwirken.

Zum Abschluss gab Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier einen gemischten Ausblick. Die Inflation habe zwar ihren Höhepunkt überschritten, doch die weitere wirtschaftliche Entwicklung und beeinflussende weltpolitische Faktoren seien nicht immer kalkulierbar.

Das Finanzjahr 2022 im Überblick

Bilanzsumme: 1,216 Milliarden Euro (+ 7,6 Prozent)

Kundeneinlagen: 951 Millionen Euro (+ 7,3 Prozent)

Wertpapierbestände: 315 Millionen Euro (- 6,3 Prozent)

Kundenkredite: 823 Millionen Euro (+ 13,5 Prozent)

Online-Banking: 78,8 Prozent (+ 2,3 Prozent)

Geschäftsstellen: 6

Mitarbeitende: 151

Auszubildende: 6

Artikel teilen: