Überraschung im September: Arbeitslosenzahl geht deutlich zurück

Siegen/Kreis Olpe. Im Berichtsmonat September haben sich die Arbeitslosenzahlen deutlich rückläufig entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat sind in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein 495 Personen weniger beschäftigungslos. Demnach sind bei der Agentur für Arbeit Siegen im September 12.666 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk sinkt auf 5,4 Prozent (-0,2 Prozentpunkte).

Die Zahlen für den Kreis Olpe: Insgesamt waren im September 3.473 Menschen arbeitslos gemeldet, 120 Personen oder 3,3 Prozent weniger als im August. Im Vergleich zum September des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 240 Personen bzw. 7,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im September 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,1 Prozent.

Die Entwicklung im September bricht den Trend der Vormonate mit stetig steigender Arbeitslosigkeit. Entgegen der Annahme, der Abwärtstrend werde sich weiter fortsetzen und damit verfestigen, sind die Arbeitslosenzahlen in diesem Monat merklich gesunken.

Vor allem bei den 15 bis 25-Jährigen ist im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang von rund 10 Prozent zu verzeichnen. Gründe hierfür sind zum einen, dass die sogenannte Sucharbeitslosigkeit, die sich für einige junge Menschen nach dem Ende der Ausbildung ergibt, schnell überwunden werden konnte. Zum anderen sind noch viele Jugendliche durch einen Ausbildungsbeginn im September erfolgreich in die Berufswelt gestartet.

Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur, erklärt: „Die Zahl der Beschäftigungsaufnahmen hat sich deutlich erhöht. Außerdem hat sich die Zahl der Arbeitslosmeldungen spürbar reduziert. Das deutet in Summe erst einmal auf eine Herbstbelebung hin.“

Dennoch bleibt die Arbeitsmarktexpertin realistisch: „Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche beeinflusst mehr und mehr den regionalen Arbeitsmarkt, der sich bislang robust behauptet hat. Die Stimmung bei den Industrieunternehmen ist mehrheitlich angespannt.“

Stellenmeldungen sind in beiden Kreisen rückläufig. Der Zugang an frischen Jobchancen beläuft sich in diesem Monat auf 513 bei einem Bestand von 3.765. Somit wurden im September 216 Arbeitsplätze weniger als noch im August gemeldet.

Entscheidend für die Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt ist nach wie vor die vorhandene Qualifikation. Während die Arbeitslosenquote (Jahreswerte aus 2023) von Arbeitslosen mit abgeschlossener Berufsausbildung nur bei 2,5 Prozent liegt, beträgt sie für Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei 18,3 Prozent und ist damit etwa sieben Mal höher. Die Gefahr, arbeitslos zu werden, ist also bei ungelernten Kräften um ein Vielfaches höher.