Unternehmer im Kreis Olpe für weniger Bürokratie und mehr Tempo

Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbandes


  • Kreis Olpe, 17.01.2023
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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Arndt G. Kirchhoff, Christian Hermann, Christopher Mennekes und Thorsten Holzhäuser (von rechts) stellten die Stimmungslage der heimischen Unternehmen vor. von Wolfgang Schneider
Arndt G. Kirchhoff, Christian Hermann, Christopher Mennekes und Thorsten Holzhäuser (von rechts) stellten die Stimmungslage der heimischen Unternehmen vor. © Wolfgang Schneider

Kreis Olpe. „Wir sind viel zu langsam und zu bürokratisch. Wir müssen schneller werden.“ Diese Aussage von Christopher Mennekes, dem Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe, zog sich am Dienstag, 17. Januar, wie ein roter Faden durch das Jahrespressegespräch des Verbandes in Olpe. Auch Christian Hermann (Fa. Krah) und Arndt G. Kirchhoff forderten Politik und Verwaltungen dazu auf, mehr Tempo zu machen – sei es bei Genehmigungsverfahren, Baumaßnahmen oder dem Ausbau erneuerbarer Energien.


Es könne nicht sein, dass der Bau eines Windrades von den ersten Plänen bis zur Inbetriebnahme acht Jahre dauere, schüttelte Kirchhoff den Kopf. Auch das langwierige Verfahren beim Neubau der A 45-Talbrücke Rahmede schmeckt den heimischen Unternehmern so gar nicht. „Die Energieversorgung treibt uns Sorgenfalten auf die Stirn. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist sehr wichtig, auch und gerade bei uns im Sauerland“, betonte Mennekes.

Windkraft und Solar sehr günstig

Die Wirtschaft brauche nach dem Abschied vom russischen Gas bezahlbare Energie, um Planungssicherheit zu haben. „Windkraft und Solar sind viel günstiger als fossile Energe oder Kernkraft“, unterstrich Kirchhoff.

2022 habe der heimischen Wirtschaft einiges abverlangt, berichteten die Arbeitgebervertreter. Hoffnungen zu Jahresbeginn wurden durch den Angriffskrieg Russland auf die Ukraine, die damit verbundene Inflation und die Energiekrise zerschlagen. Hinzu kommen nach wie vor gestörte Lieferketten, Materialengpässe und Chip-Krise. „Wir sind in einer fragilen Situation, aber es gibt in letzter Zeit einen Trend zur Stabilisierung“, erklärte Mennekes. „Wir hoffen, bald aus dem Dauerkrisenmodus herauszukommen“, ergänzte Christian Hermann.

Aus Krisenmodus kommen

Ob durch flexible Kurzarbeitsregelungen während der Corona-Pandemie, die staatlichen Hilfen für Bürger und Unternehmen wegen Energiekrise und Inflation - die Politik habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren gute Arbeit geleistet, konstatierte Arndt G. Kirchhoff. Jetzt komme es darauf an, aus dem Krisenmodus herauszukommen und nach vorne zu schauen. Man müsse Verwaltungsstrukturen verschlanken und digitalisieren, so Kirchhoff. „Denn Arbeitskräfte aus den Verwaltungen werden in der Wirtschaft dringend gebraucht, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Konkrete Zahlen zur aktuellen Lage nannte der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Thorsten Holzhäuser. Denn traditionell hat der Verband zum Jahresende seine Konjunkturumfrage gemacht, an der sich Betriebe mit 9.250 Mitarbeitern und 440 Auszubildenden beteiligt haben. Der Tenor: Die Beschäftigungszahlen sind stabil und Entlassungen nirgendwo ein Thema. Etwa jede vierte befragte Firma hat sogar neue Mitarbeiter eingestellt. Fast 60 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen im Inland erhöhen und jeder vierte Betrieb im Ausland mehr investieren.

Geschäftslage hat sich verschlechtert

Nicht ganz so rosig sieht es bei der aktuellen Geschäftslage aus. Die bezeichnen 45,5 Prozent der Befragten als gut (Vorjahr 66,7 Prozent), 36,4 Prozent als befriedigend (16,7 %) und 18,2 Prozent als schlecht (16,7 %). Die Erwartungen sind unverändert zum Vorjahr: Jeder zwölfte Betrieb rechnet mit besseren Geschäften, ebenfalls jeder zwölfte mit einer Verschlechterung. Die große Mehrheit von 83 Prozent erwartet eine gleichbleibende Geschäftslage.

Etwas verbessert haben sich die Erwartungen an die Auftragslage. Weniger Inlandsaufträge erwartet kein Umfrageteilnehmer, mit mehr Aufträgen rechnet jeder vierte Betrieb sowohl für das Inlands- als auch für das Auslandsgeschäft. Die Ertragslage ist durchwachsen. Mit gut, befriedigend und schlecht antwortete je ein Drittel der Befragten. Holzhäusers Fazit: „2022 war ein sehr turbulentes Jahr mit großen Unsicherheiten.“

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