Versteckte Gefahr im Netz: Wie Täter das Vertrauen von Kindern missbrauchen

Polizei Olpe klärt zu Cybergrooming auf


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Simone Klewes ist Opferschutzbeauftragte Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Olpe. Ihr Büro befindet sich an der Martinstraße 44 in Olpe. von Nils Dinkel
Simone Klewes ist Opferschutzbeauftragte Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Olpe. Ihr Büro befindet sich an der Martinstraße 44 in Olpe. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Im Internet lauern versteckte Gefahren für Kinder und Jugendliche. Eine davon ist das Cybergrooming – eine perfide Form des sexuellen Missbrauchs, bei der Täter gezielt Vertrauen aufbauen, um ihre Opfer auszunutzen. Die Polizei Olpe warnt eindringlich vor dieser Gefahr.


Simone Klewes, Opferschutzbeauftragte Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Olpe, sieht hier dringenden Handlungsbedarf. „Kinder gehen immer früher online, oft schon in der Grundschule“, erklärt Klewes, die Kinder und Eltern regelmäßig an Schulen aufklärt.

Sie betont, wie wichtig es ist, dass Eltern und Kinder sensibilisiert werden. Gerade durch Geräte wie Smartphones oder Smartwatches sind Kinder im Netz erreichbar und auf Plattformen aktiv, die eigentlich sicher erscheinen. Doch die Tücke liegt im Detail: Selbst harmlose Online-Spiele können Gefahren bergen.

Viele Spiele bieten eine Chat-Funktion, die auch Erwachsene nutzen, um mit Kindern in Kontakt zu treten. Die Täter geben sich dabei als Gleichaltrige aus, täuschen mit falschen Profilbildern und gemeinsamen Hobbys ein Vertrauensverhältnis vor. „Mit Geschenken oder Belohnungen im Spiel wird dieses Vertrauen gezielt aufgebaut“, so Klewes. Doch irgendwann ändert sich der Ton: „Sie werden geködert.“

Missbrauchs-Spirale durch Manipulation

In vielen Fällen fragen die Täter nach der Handynummer der Kinder, um das Gespräch auf privatere Plattformen zu verlagern. Es beginnt oft harmlos, doch schnell kommt es zu Forderungen nach intimen Fotos oder Videos. „Das ist nichts anderes als sexueller Missbrauch“, macht Klewes unmissverständlich klar. Die Kinder, die sich oft in einer Spirale aus Angst und Druck wiederfinden, wissen meist selbst, dass die Situation falsch ist. Dennoch fällt es ihnen schwer, sich jemandem anzuvertrauen.

Manche Täter gingen sogar noch weiter und wollten persönliche Treffen mit den Kindern vereinbaren. Ein Szenario, das im Kreis Olpe glücklicherweise aber eher selten auftrete, so die Opferschutzbeauftragte.

Warnzeichen und Präventionstipps für Eltern

„Kinder vermuten nicht, dass sich Böses dahinter verbirgt“, erklärt Klewes, die regelmäßig mit solchen Fällen konfrontiert wird. Die Polizei Olpe verzeichnet immer wieder Anzeigen im Bereich Cybergrooming und sexuellen Missbrauch. Ein Alarmsignal sind Chatpartner, die ständig Fragen stellen, aber nur wenig von sich preisgeben – oder die im Video-Chat behaupten, ihre Kamera sei kaputt. „Wenn sich Kinder öffnen, sollte man das ernst nehmen und sofort die Polizei einschalten“, rät Klewes.

In der digitalen Welt lauern zahlreiche Gefahren für Kinder und Jugendliche. von StockSnap from Pixabay
In der digitalen Welt lauern zahlreiche Gefahren für Kinder und Jugendliche. © StockSnap from Pixabay

Eltern sollten ihre Kinder zudem nicht unbeaufsichtigt im Netz surfen lassen und auf Einstellungen in Alexa, Smartphone, Tablet und Co. achten. Neutrale Profilbilder ohne Rückschlüsse auf die Interessen des Kindes, klare Regeln zur Internetnutzung und regelmäßige Stichproben können ebenfalls Schutz bieten. „Es ist wichtig, dass Eltern wissen, welche Medien ihre Kinder nutzen und mit wem sie online Kontakt haben. Zocken Sie mit ihren Kindern und machen Sie sich mit Snapchat, TikTok und Co. vertraut“, so Klewes.

Täter lauern auch im Kreis Olpe

„Die Täter sind da. Auch im kleinen Kreis Olpe“, warnt Klewes. Die Polizei verzeichnete im Jahr 2023 164 Sexualdelikte und 59 Fälle von Verbreitung und Besitz kinderpornografischer Darstellungen im Kreis Olpe, wobei die Dunkelziffer höher sein könnte. Eltern und Kinder sind daher aufgerufen, wachsam zu bleiben und präventiv gegen die Gefahren im Netz vorzugehen.

Hilfe und Unterstützung

Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind betroffen sein könnte, wenden Sie sich sofort an die Polizei oder an Beratungsstellen. Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu schützen – durch Aufmerksamkeit und eine offene Kommunikation über die Gefahren im Internet. Ansprechpartner für Kriminalprävention im Kreis Olpe ist neben Simone Klewes auch Kriminalhauptkommissar Michael Meinerzhagen. Ihr Büro befindet sich an der Martinstraße 44 in Olpe.

Mehr zum Thema und Kontakt zur Polizei hier:

medien-sicher.de

internet-abc.de

Kreispolizeibehörde Olpe

polizei-beratung.de

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