„Viele Hände für die Hoffnung“ startet größten Hilfstransport in Ukraine

Fast drei Jahre nach Kriegsbeginn


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Michael Bock aus Attendorn mit Prof. Angela Denisenko von der Universität Charkiw. von privat
Michael Bock aus Attendorn mit Prof. Angela Denisenko von der Universität Charkiw. © privat

Attendorn/ Trier. Der Verein „Viele Hände für die Hoffnung“ aus Trier und Attendorn (entstanden aus „Lennestadt hilft“) bereitet sich auf seinen 20. humanitären Hilfseinsatz in der Ukraine vor. Am Samstag, 25. Januar, werden Freiwillige des Vereins nach Charkiw aufbrechen, um die Menschen vor Ort mit dringend benötigten Hilfsgütern zu unterstützen. Es ist der größte Hilfstransport, den der Verein je organisieren konnte.


Mit zwei Transportern, zwei Lkw sowie jeweils einem Personenbus, Pkw, Rettungswagen und Feuerwehrwagen bricht das Hilfsteam auf. Insgesamt bringen die Freiwilligen des Vereins circa 60 Paletten an Hilfsgütern in die Ukraine. Sie sind bis Samstag, 8. Februar, unterwegs, um in Charkiw und Umgebung sowie weiteren Städten wie Kupjansk und Lyman Hilfe zu leisten.

„Situation ist unsicherer denn je“

„Die Situation der ukrainischen Zivilbevölkerung ist unsicherer denn je. Ungewiss ist, wie es nach dem Amtsantritt von Donald Trump als Präsident der USA mit der Unterstützung der Ukraine weitergeht“, schreibt „Viele Hände für die Hoffnung“ in einer Pressemitteilung.

„Die Angriffe der russischen Armee haben in den vergangenen Wochen wieder zugenommen, mit dem Ziel, möglichst viele Gebiete zu erobern. Der Einsatz nordkoreanischer Truppen hat eine neue Eskalationsstufe in den Konflikt gebracht“, heißt es weiter. „Bald drei Jahre nach Beginn der russischen Vollinvasion ist es darum umso wichtiger, genau diese Menschen mit allen uns möglichen Mitteln zu unterstützen.“

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Fotos aus vergangenen Hilfseinsätzen.

Der Vorsitzende des Vereins, Matthäus Wanzek, betont die Wichtigkeit der bevorstehenden Hilfsmission: „Bei jeder Fahrt fragen wir, was den Menschen vor Ort am meisten fehlt und wie wir helfen können. Aktuell sind die Stromausfälle ein großes Problem, weshalb viele Kinder nicht am Onlineunterricht teilnehmen können.“

„Tatkräftig unterstützt mit Spenden und Fahrzeugen wird der Verein aus dem Sauerland“, so der Attendorner Michael Bock, der als Vorstand Sauerland fungiert und auch diesmal wieder vor Ort ist.

Helfer versorgen rund 4.000 Menschen

Der Verein arbeitet eng mit anderen Hilfsorganisationen und der Universität Charkiw vor Ort zusammen. Die Helfer koordinieren nach Rücksprache mit den Sicherheitskräften täglich die Hilfseinsätze im Grenzgebiet im Norden und Osten von Charkiw, je nach Gefahrenlage.

In diesem humanitären Hilfseinsatz liefert der Verein Hilfsgüter unterschiedlichster Art an Kliniken, ein Waisenheim und Kindergärten, die Universität sowie an Polizei und Feuerwehr – von Generatoren über Medizin, Verbandmaterial und Rollstühle bis hin zu Kühlschränken. Mit Spendengeldern werden vor Ort außerdem Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel gekauft und an die Überlebenden in den Dörfern zwischen Charkiw und der Front verteilt.

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Fotos aus vergangenen Hilfseinsätzen.

„Wir versorgen circa 4.000 Personen mit Paketen“, schreibt die Hilfsinitiative. Die nächsten Geschäfte seien etwa 30 bis 40 Kilometer entfernt, die Sammelbusse würden regelmäßig unter Beschuss genommen und von Drohnen angegriffen.

„Viele Orte im Osten der Ukraine haben keine funktionierende Infrastruktur mehr. Der russische Angriff und die Besatzung haben eine Spur der Zerstörung hinterlassen“, erklärt Wanzek. „Viele Menschen können sich nicht selbst versorgen und brauchen Unterstützung.“

Großes Netzwerk hilft seit Kriegsbeginn

Das Freiwilligen- und Unterstützernetzwerk von „Viele Hände für die Hoffnung“ erstreckt sich über Rheinland-Pfalz, NRW, Niedersachsen und Bayern. „Wir sind Rettungssanitäter, Journalisten, Fotografen und Krankenpfleger, Ärzte und Sozialarbeiterinnen und vieles mehr“, berichtet Michael Bock aus Attendorn.

Seit dem ersten Hilfseinsatz im März 2022, bei dem ein Flüchtlingslager an der ukrainisch-polnischen Grenze mit 320 Paletten Hilfsgütern versorgt wurde, hat der Verein viele Tonnen an Hilfsgütern in die Ukraine gebracht und beim Wiederaufbau geholfen. Ein unerlässlicher Pfeiler ist dabei die Unterstützung von Firmen, Städten und vielen weiteren Spendern und Helfern.

Michael Bock (vorne) und weitere Helfer bei den Vorbereitungen für den anstehenden Hilfstransport. von privat
Michael Bock (vorne) und weitere Helfer bei den Vorbereitungen für den anstehenden Hilfstransport. © privat

Um die Menschen vor Ort bestmöglich zu unterstützen, benötigt der Verein noch weitere finanzielle Mittel. „Wir planen nach Auslieferung der Hilfsgüter noch circa 2.500 Überlebende in den ehemals okkupierten Dörfern zwischen Charkiv und der Front zu versorgen“, erklärt Michael Bock. Der Verein habe bereits Spenden für die bevorstehende Fahrt gesammelt, jede zusätzliche Spende helfe den Menschen vor Ort aber enorm, betont Bock.

Spendenkonto:

Viele Hände für die Hoffnung e.V.

IBAN: DE67 5855 0130 0001 1444 50 1

BIC: TRISDE55XXX

Verwendungszweck: Humanitärer Hilfstransport Charkiv 2025


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