Von Kanzlerkandidaten, Kaltgestellten und Durchgeknallten
LP-Randnotizen
- Kreis Olpe, 23.11.2024
- Verschiedenes
Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen. Die Kanzlerkandidaten-Diskussion bei der SPD zum Beispiel. Eigentlich eine klare Sache: Boris Pistorius hat gegenüber Olaf Scholz die klar besseren Umfragewerte und gilt als beliebtester Politiker im Land.
Da sollte die Entscheidung klar auf der Hand liegen. Schließlich bringt man beim Pferderennen auch keinen abgehalfterten Ackergaul an den Start. Trotzdem läuft es jetzt auf Olaf Scholz hinaus, der sich zwar für cool hält, aber mit seiner Meinung wohl allein auf weiter Flur steht. Muss man nicht verstehen.
Schon vom Einzug ins Kanzleramt träumt Friedrich Merz. Sein Traum wird sehr wahrscheinlich in genau drei Monaten in Erfüllung gehen. Dabei war Merz vor Jahren schon abgehalftert und ausgemustert, als ihn Angela Merkel innerhalb der CDU kaltstellte. Aber Kälte kann ein Hochsauerländer von Natur aus gut verkraften.
Wie der Ötzi aus dem Eis kam Merz wieder zurück, nachdem Merkel abgetreten war. Seitdem ist er die Nummer eins in der CDU, was wohl weniger an seinen besonderen Qualitäten als am überschaubaren Personalbestand à la Spahn, Laschet und Co. liegt. An seinem Beliebtheitsgrad liegt es jedenfalls nicht. Muss man nicht verstehen.
Die USA wählen einen völlig durchgeknallten alten Mann zum Präsidenten, der viel wirres Zeug erzählt und ungeniert Lügen verbreitet. Zum Beispiel die, dass Einwanderer die armen Hunde und Katzen von aufrechten Amerikanern verspeisen.
So jemand steht leider bald an der Spitze einer Weltmacht – mit Wirtschaftsmogulen und TV-Moderatoren als Kabinettsmitgliedern. Muss man nicht verstehen.
Verwaltungen geben sich gerne bürgernah. Deshalb wurden in vielen Rathäusern Bürgerbüros eingerichtet. Da kann man alle Angelegenheiten zentral regeln, ohne die verschiedenen Ämter und Abteilungen abklappern zu müssen.
Früher ging das in Olpe schnell, unbürokratisch und spontan. Doch das ist schon länger Schnee von gestern, denn mittlerweile muss vorab ein Termin vereinbart werden. Bürgernähe geht für mich anders. Muss man nicht verstehen.
Ein Wochenende mit der einen oder anderen neuen Erkenntnis (die man nicht verstehen muss) wünscht
Wolfgang Schneider