Waldbrandgefahr: „Regen ist derzeit das einzig gute Wetter“

Brandschutzschneisen könnten Abhilfe schaffen


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Ein Waldbrand bei Maumke: Wenn es drauf ankommt, müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch in schwierigem Gelände Brände löschen können. von Julian Pfeil
Ein Waldbrand bei Maumke: Wenn es drauf ankommt, müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch in schwierigem Gelände Brände löschen können. © Julian Pfeil

Kreis Olpe. Die derzeitige Hitze und Trockenheit kann dazu führen, dass durch einen einzigen Funken ein ganzes Waldgebiet schnell in Flammen steht. Umso wichtiger ist es, dass die Feuerwehr im Fall der Fälle den Brand in den Griff kriegt. LokalPlus hat nachgefragt, wie die Situation ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.


Damit alles reibungslos läuft, ist unter Beteiligung aller sieben Städte und Gemeinden ein Waldbrandkonzept erstellt worden. Bei diesem geht es nicht nur um die interkommunale Zusammenarbeit, sondern auch daraum, wie man die Bauern einbindet. Dank der Landwirte kann die Feuerwehr bei Notfällen auf größere Wassermengen zurückgreifen. In den Tank des größten Feuerwehrautos passen 4.000 Liter, in einen Tank eines Landwirtes passt mehr als das Doppelte.

„Die Zusammenarbeit läuft gut“, sagt Kreisbrandmeister Christoph Lütticke. Am 23. April habe man im Rahmen einer Großübung in Olpe (LokalPlus berichtete) geprobt, wie ein Großwaldbrand bekämpft wird. Im Kreis Olpe selbst ist es in der vergangenen Jahren - bis auf den Vorfall im April 2020 in Rothemühle – zu keinem Groß-Waldbrand gekommen.

Mehr Hubschrauber-Standorte nötig

Neben dem Einsatz der klassischen Löschfahrzeuge besteht auch die Möglichkeit, aus der Luft zu löschen. Die Bezirksregierung stellt hierfür einen Hubschrauber zur Verfügung. Bei allem Lob hat Christoph Lütticke allerdings auch Wünsche an die Politik: „Wir benötigen technisch bessere Ausrüstung. Dazu gehören entsprechende Waldfahrzeuge.“

Bei Bedarf kann auch aus der Luft gelöscht werden. Im Bild: Großübung zur Waldbrandbekämpfung im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemertam am 23. April 2022. von Kai Osthoff
Bei Bedarf kann auch aus der Luft gelöscht werden. Im Bild: Großübung zur Waldbrandbekämpfung im Raum Tecklinghausen/Negertal/Griesemertam am 23. April 2022. © Kai Osthoff

Auch in Sachen Brandbekämpfung aus der Luft sieht der Kreisbrandmeister Verbesserungsbedarf: „Landesweit sollten mehrere Hubschrauber-Standorte aufgebaut werden.“ Dank des neuen Waldbrandkonzeptes, so Lütticke, sei das Land NRW bereits dabei, Änderungen auf den Weg zu bringen.

Ein weiterer Helfer aus der Luft ist die Drohne. Deshalb befindet sich im Kreis Olpe eine Drohnen-Einheit derzeit im Aufbau. Aus jeder Kommune sollen mindestens zwei Piloten in der Lage sein, eine solche zu fliegen.

„Nicht grillen und nicht rauchen sollte selbstverständlich sein“

Damit die Feuerwehr im besten Fall erst gar nicht ausrücken muss, fordert Lütticke, dass jeder den Wald mit Bedacht betreten sollte. „Nicht zu grillen und nicht zu rauchen sollte selbstverständlich sein.“

Rauchen im Wald ist ein absolutes Tabu. von Pixabay
Rauchen im Wald ist ein absolutes Tabu. © Pixabay

Fahrzeuge nur auf befestigten Flächen abzustellen gehöre ebenfalls zur Brandprävention. Denn: aufgeheizte Fahrzeugunterböden können dazu führen, das Gräser und trockene Waldböden rasch Feuer fangen. Über Sicherheits- bzw. Brandschutzschneisen zwischen einzelnen Waldgebieten müsse, so Lütticke, in Fachkreisen ausführlich diskutiert werden.

Wege werden von Borkenkäfer-Holz blockiert

Äußerst offen in Sachen Sicherheits- bzw. Brandschutzschneisen äußerte sich Michael Bieke, Vorsitzender des Waldbauernverbandes im Bezirk Olpe: „Das ist ein gutes und sicheres Instrument zum Eindämmen von eventuellen Bränden. Die Feuerwehr kann dadurch besser arbeiten.“

Nachholbedarf sieht Bieke beim Wegeausbau. Oftmals liege wegen der Borkenkäferschäden viel Holz auf und an den Wegen. Für die kommenden Wochen wäre Michael Bieke froh über eine grundlegende Wetteränderung: „Regen ist derzeit das einzig gute Wetter.“

Juli-Wetterdaten

Der Juli 2022 war laut NRW-Umweltministerium von zahlreichen zu heißen Tagen und mangelndem Niederschlag geprägt. „Mehrere Hitzewellen rollten über NRW hinweg, welche vielerorts zu Dürreverhältnissen führten. Insgesamt war die Waldbrandgefahr in diesem Monat im ganzen Bundesland deutlich erhöht“, heißt es im monatlichen Lagebericht.

Im Durchschnitt lag die Temperatur im Juli 2022 bei 18,9 °C und damit über den Mittelwerten der Klimanormalperiode 1991-2020 (18,3 Grad) und der Referenzperiode 1961-1990 (16,9 Grad). Der Juli 2022 liegt auf Rang 19 der wärmsten Julimonate seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im Juli lag der Niederschlag mit 38 Litern je Quadratmeter weit unter dem jeweiligen Durchschnitt des langjährigen Mittels 1961-1990 (82 l/m²) und der aktuellen Klimanormalperiode (83 l/m²). Damit belegt dieser Juli Platz 10 der niederschlagsärmsten Julimonate seit Aufzeichnungsbeginn.

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