Wegen Inflation: Haushalte im Kreis Olpe verlieren 59 Millionen Euro

Massive Kaufkraftverluste


Im Zuge der Inflationsrate fordert die NGG die Ampel-Koalition zum Handeln auf. von NGG
Im Zuge der Inflationsrate fordert die NGG die Ampel-Koalition zum Handeln auf. © NGG

Kreis Olpe. Inflation frisst Einkommen auf: Wegen rasant steigender Preise gehen den Haushalten im Kreis Olpe in diesem Jahr rund 58,7 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – vorausgesetzt, die bisherige Teuerungsrate zieht nicht noch weiter an.


Allein bei Lebensmitteln müssen die Verbraucher mit Mehrausgaben von 27,3 Millionen Euro rechnen. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich hierbei auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts (Hannover).

Danach sind Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: In den 19.900 Haushalten, in denen im Kreis Olpe Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 12,5 Millionen Euro.

NGG-Regionalgeschäftsführerin Isabell Mura spricht von „alarmierenden Zahlen“. Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere.

Gestiegene Lebensmittelpreise besonderer Inflationstreiber

„Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche“, so Mura.

Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: Der durchschnittliche Haushalt im Kreis Olpe hat in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 34 Euro, Mobilität verteuerte sich um neun Euro.

NGG sieht Ampel in der Pflicht

„Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentner, Studierende und Arbeitsuchende. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus. Die Ampel muss nachlegen“, fordert Mura.

Die Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen spricht sich für einen „Energiepreisdeckel“ aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen. Dabei müssten alle Entlastungen sozial ausgewogen sein.

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