„Aufkleber-Pest“ in Südwestfalen erreicht auch Altenhundem
Beklebte Schilder an fast jeder Ecke
- Lennestadt, 04.04.2025
- Straße & Verkehr
- Von Nils Dinkel

Altenhundem/Südwestfalen. Das Stoppschild ist kaum noch erkennbar. Warum? Es ist zugeklebt und damit Werbeplakat für diverse Band-, Fußball- oder Parteianhänger. In Altenhundem ist derzeit geschätzt jedes dritte Schild betroffen. Nicht nur unschön, sondern gegebenenfalls auch ein Verkehrshindernis oder gar ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Stefan Müller, Bereichsleiter Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Lennestadt, spricht mit Blick auf Altenhundem durchaus von einem Problem.

An allen Ecken des Ortes sind sie zu finden: beklebte Verkehrsschilder sowie auch Ampelmasten, Laternen, Gebäudefassaden und Schaukästen, bei denen die Aufkleber Aufmerksamkeit für irgend etwas erregen sollen.
Stefan Müller: „Klar ist das ein Problem, gar keine Frage. Bei uns sind es meist die Bundesstraßen, bei denen Straßen.NRW zuständig ist. Bei uns ist vor allem der Bereich Schneidershof betroffen.“ Auf den Stadtstraßen seien bislang noch nicht so ganz so viele Aufkleber aufgefallen.

In Meggen sei der Trend ebenfalls zu sehen, jedoch nicht so deutlich ausgeprägt. „Je weiter man sich von Altenhundem entfernt, desto weniger wird es“, so Müller. Und weiter: „Es kommt immer wieder vor, aber nicht so wie jetzt. Wir können nur versuchen, die betroffenen Schilder sauber zu machen oder sie neu aufzuhängen.“
Auf den Schildern an der Hundemstraße sei eine Reflexionsfolie angebracht worden, die richtig teuer sei. Der Schaden alleine hier gehe wahrscheinlich in die Tausende.

„Diese Klebeoffensive ist eine Pest. Die gibt es in unserem gesamten Niederlassungsbezirk. Ich kenne es von überall. Es ist ein Problem in ganz Südwestfalen“, so Andreas Berg, Pressesprecher bei Straßen.NRW.
Er hätte gerne Pläne zur Eindämmung in seiner Schublade, kennt aber die Realität: „Die laufen immer herum, wenn es keiner sieht. Das kann man nicht eindämmen oder aufhalten. Das ist nicht möglich“, bringt es Berg auf den Punkt.

Je nach Beschaffenheit der Aufkleber ließen sie sich relativ einfach entfernen. Oft dauere es nicht lange, bis das gesäuberte Schild wieder beklebt sei. Teilweise werde die Wabenstruktur der Schilder jedoch beschädigt und dann müssten diese ersetzt werden.

„Unsere Streckenwarte reinigen die Schilder regelmäßig oder tauschen sie aus. Sie müssen retro-reflektierend sein und wenn das nicht mehr gewährleistet ist, muss es getauscht werden“, führt der Straßen.NRW-Pressesprecher aus. Ein Schild koste pauschal etwa 100 Euro.
Wenn ein Schild bis zur Unkenntlichkeit beklebt sei, könne dies etwa einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellen.Das gehe aus einem Unterabsatz aus dem Paragrafen „Missbrauch von Notrufen“ hervor, so Polizei-Pressesprecher Thorsten Scheen im Gespräch mit LokalPlus. „Das ist der Fall, wenn Gefahrenzeichen nicht mehr erkennbar sind und Gefahrenkonflikte entstehen“, erklärt Scheen.
Wenn ein Autofahrer sage, dass er ein Schild wegen der Beklebungen nicht gesehen habe und deswegen vorgefahren sei, käme so beispielsweise ein Straftatbestand in Betracht. Daneben könnten weitere Straftatbestände erfüllt sein, wie die Sachbeschädigung oder wenn es sich um Aufkleber mit politisch strafbaren Symbolen handle.

