Ganztagsangebot in Lennestadt wird früher ausgebaut als geplant

Diskussion im Ausschuss


  • Lennestadt, 11.12.2024
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Die Grundschule Altenhundem ist in den vergangenen Jahren modernisiert worden, für die OGS wurden neue Räumlichkeiten gestaltet - wie hier auf dem Foto die Mensa unter dem Dach. Auch an anderen Standorten in Lennestadt soll das Ganztagsangebot nach und nach ausgebaut werden. von Nils Dinkel
Die Grundschule Altenhundem ist in den vergangenen Jahren modernisiert worden, für die OGS wurden neue Räumlichkeiten gestaltet - wie hier auf dem Foto die Mensa unter dem Dach. Auch an anderen Standorten in Lennestadt soll das Ganztagsangebot nach und nach ausgebaut werden. © Nils Dinkel

Lennestadt. Die Ganztagsangebote (OGS) an den Lennestädter Grundschulen haben am Dienstag, 10. Dezember, im zuständigen Ausschuss für Diskussionen gesorgt. Laut SPD ginge der Ausbau zu schleppend voran. „Ein Skandal“, wie Heinz Vollmer betonte.


Auslöser der Diskussionen war ein Antrag der Marien-Grundschule in Saalhausen: Derzeit hat die Schule ein Betreuungsangebot von 8 bis 13 Uhr. Laut einer Abfrage meldeten 29 Erziehungsberechtigte aber für das nächste Schuljahr Bedarf an einem Ganztagsplatz für ihr Kind an. Daher sei es „zwingend erforderlich“, in die Planungen für die Einrichtung und die baulichen Voraussetzungen einer OGS einzusteigen.

„Schullandschaft verändert sich“

Stellung zu dem Antrag nahm Rita Balve-Epe (CDU): Fünf Grundschulen mit acht Standorten gebe es in Lennestadt, mit der Fertigstellung in Meggen könnten in Kürze an fünf Standorten eine Ganztagsbetreuung angeboten werden. „Die Lennestädter Schullandschaft verändert sich“, so Rita Balve-Epe, „der Bedarf an Ganztagsangeboten steigt.“

Beim Ausbau der Angebote wäre einer festgelegten Reihenfolge nach zuerst die Grundschule in Grevenbrück dran, gefolgt von Saalhausen und Bilstein. So sei es auch im Haushalt vorgesehen. Mit Blick auf den Bedarf in Saalhausen beantragte die CDU jedoch Folgendes:

  • 300.000 Euro für den Ganztags-Ausbau in Grevenbrück werden von 2026 auf 2025 vorgezogen;
  • 900.000 Euro für den Ausbau in Grevenbrück werden von 2027 auf 2026 vorgezogen;
  • Die Grundschulen in Saalhausen und Bilstein seien eigentlich mit 400.000 Euro erst für 2028 vorgesehen, sollten aber auf 2026 vorgezogen werden.
„Zu spät“

Zu spät, ist sich Heinz Vollmer (SPD) sicher. Ab 2026 sei es Pflicht, jeder Kommune, jedem Grundschulkind einen OGS-Platz anzubieten. 95 Prozent der NRW-Grundschulen hätten ein Ganztagsangebot – Lennestadt sei davon weit entfernt. „Im Veischedetal gibt es noch gar kein Angebot, in Saalhausen auch nicht – das ist ein Skandal.“ Für den Haushalt 2025 beantragte die SPD, 100.000 Euro für Ganztags-Planungen in Saalhausen einzustellen.

Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen und Soziales, stellte einige Zahlen klar: „Es stimmt, dass nur 22 Prozent der Eltern das OGS-Angebot in Lennestadt annehmen. Aber wir hätten viel mehr Kapazitäten.“ Bis zu 350 Kinder in Lennestadt könnte ein Ganztagsplatz angeboten werden. „Wir haben also schon jetzt ausreichend Plätze, die demnächst rechtlich gefordert sind“, betonte Meier.

Realität vs. Wunschvorstellung

Gregor Schnütgen (CDU) stimmte zu: „Wir haben in den vergangenen Jahren so viel in die Lennestädter Grundschulen investiert: in Elspe, in Altenhundem, derzeit in Meggen.“ Mit der Vorgehensweise, immer nur eine Schule umzubauen, sei die Stadt Lennestadt bisher gut gefahren. „Das ist realistisch, alles andere ist Wunschvorstellung.“

Und Bürgermeister Tobias Puspas warnte davor, sich in 2025 zu übernehmen: „Die Planungen und Arbeiten müssen auch leistbar sein. In Grevenbrück und in Saalhausen sind bauliche Veränderungen notwendig. Die personellen Kapazitäten haben wir definitiv 2025 nicht.“

Bei der Abstimmung zum Haushaltsplanentwurf fiel das Votum einstimmig für den Antrag der CDU (siehe oben) aus. Dem Wunsch der SPD entsprechend werden weitere 100.000 Euro für den Ausbau von Grundschulen zur OGS eingestellt.

Betreuungsangebote: Die Zahlen

Die Ganztagsbetreuung an den Lennestädter Grundschulen nehmen im Moment wahr (in Klammern die Zahlen aus dem Schuljahr davor):

  • St.-Agatha-Schule, Hauptstandort Altenhundem: 73 (63)
  • Franziskus-Schule, Hauptstandort Meggen: 35 (42)
  • Franziskus-Schule, Teilstandort Maumke: 30 (25)
  • Oene-Elspe-Tal-Schule, Hauptstandort Elspe: 57 (46)
  • Oene-Elspe-Tal-Schule, Teilstandort Oedingen: 15 (8)

Sonstige Betreuungsgruppen im Rahmen der Ganztagsbetreuung und Betreuungsangebot „Schule von acht bis eins“:

  • St.-Agatha-Schule, Hauptstandort Altenhundem: 69 (68)
  • St.-Agatha-Schule, Teilstandort Bilstein (bis 13.15 Uhr): 19 (21)
  • St.-Agatha-Schule, Teilstandort Bilstein (bis 14 Uhr): 22 (22)
  • Franziskus-Schule, Hauptstandort Meggen: 34 (22)
  • Franziskus-Schule, Teilstandort Maumke: 34 (33)
  • Oene-Elspe-Tal-Schule, Hauptstandort Elspe: 60 (50)
  • Oene-Elspe-Tal-Schule, Teilstandort Oedingen: 41 (48)
  • St. Nikolaus-Schule (bis 13 Uhr): 40 (49)
  • St. Nikolaus-Schule (bis 14 Uhr): 28 (28)
  • Marien-Schule Saalhausen: 26 (31)
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