„Jeder ist gefragt“: Gesundheitsregion Lennestadt – eine Aufgabe für alle

Wirtschaft, Politik, Medizin an einem Tisch in Altenhundem


  • Lennestadt, 15.05.2025
  • Gesundheit & Medizin
  • Von Kerstin Sauer
    Profilfoto Kerstin Sauer

    Kerstin Sauer

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Wie sieht es in der Gesundheitsregion Lennestadt aus - was haben wir, was brauchen wir, wie kommen wir dahin? Darüber haben jetzt Mediziner, Politiker und Wirtschaftsvertreter in Altenhundem diskutiert. von © Minerva Studio / Fotolia
Wie sieht es in der Gesundheitsregion Lennestadt aus - was haben wir, was brauchen wir, wie kommen wir dahin? Darüber haben jetzt Mediziner, Politiker und Wirtschaftsvertreter in Altenhundem diskutiert. © © Minerva Studio / Fotolia

Lennestadt. Wie sieht es aus in der Gesundheitsregion Lennestadt? Wie ist der Stand, was bringt die Zukunft, wo kann wer etwas bewirken? Diese Fragen haben am Mittwoch, 14. Mai, im Zentrum der Veranstaltung „Gesundheitsregion Lennestadt – eine Aufgabe für alle“ gestanden. In den Räumen der Firma Gustav Hensel in Altenhundem diskutierten Ärzte, Politiker und Vertreter der heimischen Betriebe. Ein Ergebnis vorweg: Nur Reden bringt nichts – „jeder ist gefragt“, betonte Philipp Hensel.


Aus unterschiedlichen Interessen hatten die rund 60 Anwesenden ihre Teilnahme zugesagt. Da waren die Vertreter der GFO, die das breite Angebot im St.-Josefs-Hospital Lennestadt vorstellten (gesonderter Bericht folgt). Da waren zahlreiche Hausärzte: 80 Prozent der Menschen im Kreis Olpe werden in ihren Praxen ambulant versorgt – doch wie kann mit Blick auf die Altersstruktur und fehlende Nachfolge die hausärztliche Versorgung gesichert werden?

„Gesundheitsregion Lennestadt - eine Aufgabe für alle“: Zu diesem Thema diskutierten jetzt Mediziner, Politiker und Vertreter aus der Wirtschaft in den Räumen der Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Altenhundem. von Kerstin Sauer
„Gesundheitsregion Lennestadt - eine Aufgabe für alle“: Zu diesem Thema diskutierten jetzt Mediziner, Politiker und Vertreter aus der Wirtschaft in den Räumen der Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Altenhundem. © Kerstin Sauer

Und da waren viele Vertreter der heimischen Industrie, die die Sorge um die eigenen Mitarbeiter umtreibt: Lange, krankheitsbedingte Ausfälle nehmen zu – wie können wir die Gesundheit unserer Mitarbeiter stärken? Philipp Hensel warf noch einen anderen Blick auf die Situation: „Wir brauchen Fachkräfte, und zwar absolute Top-Leute. Die kriegen wir nur hier hin, wenn wir eine stabile Gesundheitsversorgung haben.“

Wichtig: Vernetzung!

Um die zu sichern, müsse man Wirtschaft, Medizin und die öffentliche Hand miteinander vernetzen. So wie in der anschließenden Podiumsdiskussion: Unter der Moderation von Alexander Kremer nahmen Landrat Theo Melcher, Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas, Philipp Hensel, Dr. Gereon Blum als Geschäftsführer GFO-Kliniken Südwestfalen und Hausarzt Dr. Stephan Mönninghoff Stellung.

Bildergalerie starten
„Gesundheitsregion Lennestadt - eine Aufgabe für alle“: Zu diesem Thema diskutierten jetzt Mediziner, Politiker und Vertreter aus der Wirtschaft in den Räumen der Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Altenhundem.

Letzterer verwies vor allem auf die Problematik, junge Ärzte in die Region zu locken: „Ihr Wunsch ist, weniger zu arbeiten. Für zwei Ärzte, die in den Ruhestand gehen, brauchen wir vier neue.“ Seine Forderung: Mehr Studienplätze in der Medizin. Hier sei die Politik gefordert: „Ihr Einfluss ist größer als unserer.“ Gleichzeitig brauche es eine intensivere Gesundheitserziehung in den Schulen und Betrieben.

„Bürger brauchen mehr Kompetenz zur Selbsthilfe“

Landrat Theo Melcher ging einen Schritt weiter: „Wir brauchen mehr Selbsthilfekompetenz bei den Bürgern.“ Früher seien im Kreisgebiet vier Rettungswagen und 45 Rettungsassistenten im Einsatz gewesen. Heute seien es acht Rettungswagen, zusätzlich drei Notarztwagen und 120 Einsatzkräfte. „Die Notfallversorgung im Kreis Olpe ist 24/7 sichergestellt. Wir müssen aber über andere Formen der Versorgung nachdenken“, so Melcher, der forderte: „Wir müssen digitaler werden in der Medizin!“

Mehr Hilfe zur Selbsthilfe – gleichzeitig aber auch mehr Aufklärung der Bevölkerung: Das sieht Bürgermeister Tobias Puspas als Kernthema: „Als die Geburtshilfe im St.-Josefs-Hospital geschlossen wurde, habe ich hautnah die Ängste der Bürger erlebt, dass das ganze Krankenhaus schließt. Es wurde viel kritisiert. Die Zeit der Kritik müssen wir jetzt hinter uns lassen, die neue Ausrichtung unseres Krankenhauses akzeptieren und mit Leben füllen.“

Optimistisch sollte die Veranstaltung enden. Was dank eines Hausarztes aus Olpe auch gelang: „Wir haben im Kreis Olpe eine gute Grundlage. Viele Menschen würden sich so eine Gesundheitsversorgung wünschen.“ Langer Applaus war die Antwort.

Artikel teilen: