„Lach-Haft“ in der Residenz „Schloss und Riegel“

Sauerländer Volksbühne lädt nochmal in die Elsper Schützenhalle


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 von Nicole Voss
© Nicole Voss

Elspe. Um es in den Worten der Laiendarsteller der Sauerländer Volksbühne auszudrücken: „Alda, was ist das ein geiles Stück“, das am ersten Aufführungswochenende, Samstag und Sonntag, 18. und 19. März, rekordverdächtige 400 Besucher in der Schützenhalle Elspe begeisterte.


Begeistert trifft es nicht ganz. Das Ensemble katapultierte seine Gäste von einem Lacher zum Nächsten - und die waren stets lautstark und langanhaltend. Ob piekfein, mit jugendlichem Jargon unterwegs, tüttelig, naiv, boshaft – neben ihrer Textsicherheit überzeugten die Laiendarsteller mit überzeugenden Gestiken und Mimiken, die Rollen waren gewohnheitsgemäß passend verteilt.

Kein Wunder, dass es urkomisch wird, wenn die überkandidelte Baronin Marlene von Heinrichs (Gerlinde Gotthardt), die Gangster-Rapperin Jacqueline (Uta Wllmes) mit äußerst naiven Zügen, der gutmütige Pechvogel Kalle (Peter Kaiser), der Schutzgelderpresser Boris mit seiner angsteinflößenden Art (Neuzugang: Fabian Weber), die psychisch angeschlagene Psychologin Dr. Sandra Reschke (Theresa Bierhoff) und der verbitterte Justizvollzugsangestellte (Holger Steinhoff) in einer Residenz aufeinander treffen.

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Die Residenz ist als Gefängnis auch Dank des passend spartanischen Bühnenbilds mit den Gefängnistüren schnell erkennbar. Doch beim Rentnerpaar, dem tütteligen Hermann (Hermann-Josef Grewe) und seiner quirligen Frau Irmgard (Petra Zimmermann), fehlt dieses Beobachtergen. Stattdessen glauben die beiden allen Ernstes, dass es die Seniorenresidenz ist, in der sie ihren Lebensabend verbringen können.

Bei ihrem Anblick in der JVA bricht die Psychologin zusammen, ist für einen Tag abwesend und bekommt nicht mit, was vor sich geht. Schon alleine die Konversationen und Verwirrungen, die damit einhergehen, strapazieren die Zwerchfelle aufs Erheblichste und treiben so manch einem Freudentränen in die Augen.

Damit der Schein gewahrt wird, legen sich Rapperin Jacqueline und Pechvogel Kalle mächtig ins Zeug und kümmern sich um das Ehepaar, denn schließlich steht ja der Hafturlaub auf dem Spiel, den die Psychologin und JVA-Leiterin genehmigen muss. Der Irrsinn nimmt seinen Lauf, als sich Irmgard und Hermann schon fast häuslich einrichten, den Schutzgelderpresser für einen Physiotherapeuten und die Baronin für die Putzfrau halten.

Arno Bierhoff (l.) und Reiner Schönebeck (r.) haben in dem Stück eine buchstäblich tragende Rolle. In der Mitte Peter Kaiser, Hermann-Josef Grewe und Petra Zimmermann (v.l.). von Nicole Voss
Arno Bierhoff (l.) und Reiner Schönebeck (r.) haben in dem Stück eine buchstäblich tragende Rolle. In der Mitte Peter Kaiser, Hermann-Josef Grewe und Petra Zimmermann (v.l.). © Nicole Voss

Der Klamauk nimmt immer mehr immer zu und das Rentnerehepaar fordert immer mehr die Annehmlichkeiten einer richtigen Seniorenresidenz ein. Das geschulte Auge des Publikums hat das Chaos natürlich längst überblickt, doch anstatt aufzulösen, befinden sich die mehr als 250 Gäste in der Vorstellung am Sonntag in „Lach-Haft“.

Eine vorzeitige Haftentlassung ist nicht vorgesehen, erst nach lang anhaltendem Schlussapplaus dürfen die Gäste vor den Türen der Residenz „Schloss und Riegel“ aus der Feder von Winnie Abel in ihre eigenen Residenzen zurückkehren.

Mehr wird natürlich an dieser Stelle noch nicht verraten. Na, neugierig geworden und Lust auf einen unterhaltsamen Abend in der Elsper Schützenhalle? Am Wochenende, Freitag bis Sonntag, steht das quirlige Ensemble erneut auf der Bühne und freut sich auf zahlreiche Besucher.

Die nächsten Aufführungstermine:
  • Freitag, 24. März, um 19.30 Uhr
  • Samstag, 25. März, um 19.30 Uhr
  • Sonntag, 26. März, um 18 Uhr

Eintritt ist jeweils eine Stunde vorher. Karten gibt es im Vorverkauf bei Spiel- und Schreibwaren Görg in Elspe und an der Abendkasse.

Für einen kleinen Imbiss und Getränke ist gesorgt.

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