Lennestädter Hebammen: „Wir sind auch weiterhin für euch da“

Kreißsaal und Geburtshilfe schließen, Betreuung bleibt


  • Lennestadt, 10.10.2024
  • Gesundheit & Medizin , Verschiedenes
  • Von Kerstin Sauer
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Auch wenn der Kreißsaal und die Geburtshilfestation in Lennestadt schließen, betreuen die Hebammen die (werdenden) Mütter auch weiterhin vor und nach der Geburt. von pixabay
Auch wenn der Kreißsaal und die Geburtshilfestation in Lennestadt schließen, betreuen die Hebammen die (werdenden) Mütter auch weiterhin vor und nach der Geburt. © pixabay

Lennestadt. Der Paukenschlag kam im Juni: Kreißsaal und Geburtshilfestation im St.-Josefs-Hospital Lennestadt sollen geschlossen werden. Mitarbeiter, Krankenschwestern und Hebammen waren schockiert und setzten alles daran, für ihre Station zu kämpfen. Inzwischen hat sich Resignation breitgemacht: An eine „Rettung“ der Abteilung glaubt niemand mehr. Doch die Lennestädter Hebammen betonen: Wir sind weiterhin vor und nach der Geburt für die (werdenden) Mütter da.


Hannah Mertens und Margret Tigges sind zwei von insgesamt zwölf Hebammen, die im Altenhundemer Kreißsaal arbeiten. Neun von ihnen begleiten die Mütter aber nicht nur während, sondern auch vor und nach der Geburt.

Schon seit einigen Wochen, so berichten die beiden im Gespräch mit LokalPlus, bemerken sie bei vielen schwangeren Frauen eine Unsicherheit: „Sie wissen, dass sie ihr Kind nach Dezember nicht mehr in Altenhundem auf die Welt bringen können und gehen daher auch davon aus, dass es hier in der Umgebung auch keine Betreuung vor und nach der Geburt mehr gibt“, berichtet Margret Tigges.

Verunsicherung bei den (werdenden) Müttern

Erst letzte Woche habe sie mit einer werdenden Mutter gesprochen, um mit ihr Termine für eine Vorbereitung abzustimmen. Die junge Frau habe überrascht reagiert: „Ich dachte, das geht nur noch in Olpe?“

Auch Hannah Mertens kennt das Problem: „Viele Frauen wissen einfach nicht, wie es jetzt weiter geht. Daher ist es uns wichtig, dass wir allen werdenden Müttern sagen: Wir sind auch weiterhin für euch da.“ Und zwar ab dem positiven Schwangerschaftstest, wenn das gewünscht ist. „Wir begleiten die werdenden Mütter, beraten sie bei Problemen wie zum Beispiel Schwindel, Übelkeit und Wassereinlagerungen, bieten Geburtsvorbereitungskurse und Gespräche an.“

Die meisten Hebammen, die im Altenhundemer Kreißsaal arbeiten, betreuen die (werdenden) Mütter auch vor und nach der Geburt. Und das wird auch nach der Schließung des Kreißsaals so bleiben. von privat
Die meisten Hebammen, die im Altenhundemer Kreißsaal arbeiten, betreuen die (werdenden) Mütter auch vor und nach der Geburt. Und das wird auch nach der Schließung des Kreißsaals so bleiben. © privat

Akupunktur, Taping, Yoga in der Schwangerschaft – all das können werdende Mütter auch weiterhin im Raum Lennestadt und Umgebung wahrnehmen.

Und auch nach der Geburt des Kindes stehen die Lennestädter Hebammen den jungen Familien zur Seite, übernehmen die Nachsorge und die Wochenbettbetreuung, bieten Kurse zur Rückbildung und andere mit den Kindern an. Diverse Kurse sollen nach der Schließung der Geburtshilfe auch weiterhin im Krankenhaus stattfinden.

Einsatz bis zum Schluss

Im Moment, so freuen sich Hannah Mertens und Margret Tigges, haben die Hebammen viel zu tun: Sogar aus weiterer Entfernung kommen (werdende) Mütter, um von den Lennestädter Hebammen betreut zu werden. Bis Dezember dürfen sie die Frauen im Altenhundemer Kreißsaal auch noch während der Geburt begleiten – dann ist Schluss mit dieser Aufgabe. Zumindest in Lennestadt. „Wir Hebammen werden bis zur endgültigen Schließung für die werdenden Mütter im Kreißsaal vor Ort sein“, sagt Margret Tigges.

Stand jetzt haben alle zwölf Hebammen geplant, dann in den Olper Kreißsaal zu wechseln. Eins jedoch stellen die Hebammen des St.-Josefs-Hospitals klar: „Vor und nach der Geburt sind wir weiterhin in Lennestadt und Umgebung für die Frauen da.“

Fragen beantworten Hannah Mertens unter Tel. 0178/68 22 002 und Margret Tigges unter Tel. 0176/30 16 70 73. Auch online können werdende Mütter nach einer Hebamme in der Nähe suchen.

Unterstützung aus Düsseldorf

Wie stellt sich der Kreis Olpe künftig mit nur einem Kreißsaal und einer Geburtshilfe-Station auf? Dieser Frage gehen die Bürgermeister der Kommunen und Landrat Theo Melcher mit Unterstützung aus Düsseldorf auf den Grund: Juliane Walz, gelernte Hebamme und jetzt im NRW-Gesundheitsministerium für die Fachthematik Geburtshilfe tätig, möchte gemeinsam mit der Politik nach Lösungen suchen, wie Bürgermeister Tobias Puspas erklärt.

Demnach soll ein Auftaktgespräch mit den Bürgermeistern und dem Landrat stattfinden mit der Fragestellung, wie man die Region auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten kann. Juliane Walz könne die Region nach der Schließung begleiten und bei der Suche nach neuen Formaten suchen, damit sich (werdende) Mütter auch weiterhin sicher fühlten. Mögliche Lösungsansätze könnten die Schulung von Rettungssanitätern und Feuerwehr mit Blick auf Geburten sein.

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