Schnipp, schnapp: 14-Jährige spendet ihr rote Mähne für den guten Zweck
Matilda Grobbel möchte kranke Kinder unterstützen
- Lennestadt, 14.08.2024
- Verschiedenes
- Von Kerstin Sauer
Altenhundem. Die 14-jährige Matilda Grobbel aus Altenhundem war für ihre Haare immer bekannt: lang, rot, gelockt. Viele Jahre lang zog die GymSL-Schülerin die Blicke auf sich – jetzt hat sie sich von ihrer langen Haarpracht verabschiedet. Für einen guten Zweck. Doch ganz einfach war es für die hübsche Schülerin nicht…
Es ist ein Morgen in den Sommerferien: Matilda und ihre Mama Yvonne stehen vor dem Beauty-Haus Elshani in Altenhundem. Um 11 Uhr ist der Termin: Matilda möchte ihre Haare abschneiden lassen. Und spenden, damit daraus eine Echthaar-Perücke für kranke Kinder entstehen kann. Heißt: Von mindestens 30 Zentimetern muss sich Matilda verabschieden…
„Ich liebe meine Haare“, sagt die 14-Jährige. Fügt aber sofort hinzu: „Aber ich mag sie auch nicht immer.“ Dicke, schwere, leicht gelockte Haare sehen wunderbar aus, sind aber nicht einfach zu bändigen, weiß sie: „Zöpfe halten fast nie. Und ich habe oft Kopfschmerzen.“
Matilda hat lange Haare, seit sie denken kann. Schon im Kindergarten fiel sie damit auf, weiß Mama Yvonne zu berichten. „Es sind ja auch herrliche Haare“, sagt sie und blickt doch etwas wehmütig auf die (noch) lange Mähne ihrer Tochter.
Schon im Winter hätte Matilda verkündet, dass sie die Haare geschnitten haben möchte, erzählt Yvonne Grobbel. „Aber nicht einfach für die Tonne“, antwortete sie und erzählte ihrer Tochter von der Möglichkeit, Haare zu spenden. Matilda war von der Idee begeistert. Und „züchtete“ noch einige Monate weiter.
Bis jetzt. Im Beauty-Haus wird Matilda sofort zu einem Platz geführt. Während Aversa Elshani Matildas Haare glättet, bereitet sich ihre Mama und Chefin Rabije auf den „Cut“ vor. „Fast jeden Monat kommen Frauen, vor allem junge Mädchen, die ihre Haare spenden möchten“, erzählt sie.
Bis vor wenigen Wochen arbeitete Rabije mit einem Unternehmen zusammen, mit dem sie nie ganz zufrieden war, denn: „Die Mädchen hatten so gehofft, dass sie mal eine Rückmeldung zur ihrer Haarspende erhalten, ein Foto oder ein Dankeschön. Leider kam da nie was zurück.“
Seit rund einem Monat werden die Haarspenden an das Krebs- und Sozialprojekt Lächelwerk in Schmallenberg geschickt. Und für jede Spende kommt ein Dankeschön oder auch ein Post in den sozialen Medien aus Schmallenberg zurück.
Mit verschiedensten Aktionen und Projekten möchten die Initiatoren des Lächelwerks kranken Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Haarspende ist eine davon. „Für Krebspatienten, Opfer von Verbrennungen und Verätzungen oder auch Menschen mit krankheitsbedingtem Haarausfall sind Haare nicht selbstverständlich. Im Gegenteil. Haarspenden sind Gold wert, schenken sie doch ein wenig Normalität nach oder in einer schweren Zeit“, heißt es auf der Homepage des Lächelwerks.
/p>/a>Und genau dort sollen Matildas Haare kranken Menschen jetzt ein Lächeln ins Gesicht zaubern: Rabije fasst die Haare der 14-Jährigen mit einem Haargummi zusammen, Matilda darf sich die Länge noch aussuchen – und dann wird der Rasierer angesetzt.
Keine Minute dauert es, bis das Gerät sich durch die Haare gesummt hat – dann hält Matilda ihren abgeschnittenen Zopf in der Hand. Mit einem Tränchen in den Augen, aber einem breiten Lächeln im Gesicht. „Du weißt gar nicht, was du gerade Gutes getan hast“, sagt die Chefin und drückt das junge Mädchen.
„Es ist mir doch ein bisschen schwer gefallen“, gibt Matilda zu. Doch als sie sich eine halbe Stunde später im Spiegel betrachtet, ist sie happy: Locker fallen ihre die roten Haare auf die Schultern. Das sieht nicht nur wunderbar aus, Matilda kann sich auch sicher sein: Irgendwo freut sich bald ein anderer Mensch über eine wunderbare rote Perücke.