Sorgen nach Brückeneinsturz in Dresden: Wie sicher ist die Johannesbrücke?

Schlechter Zustand


  • Lennestadt, 13.09.2024
  • Straße & Verkehr
  • Von Nils Dinkel
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Die Johannesbrücke in Grevenbrück. Täglich überqueren diese tausende Verkehrsteilnehmer. von Nicole Voss
Die Johannesbrücke in Grevenbrück. Täglich überqueren diese tausende Verkehrsteilnehmer. © Nicole Voss

Grevenbrück. Vor fast fünf Jahren haben die Stadt Lennestadt und Straßen.NRW Pläne die Pläne für den Ersatzneubau der Johannesbrücke in Grevenbrück vorgestellt. Seinerzeit sagten die Verantwortlichen bereits, dass der Abriss unumgänglich ist. Getan hat sich seither offenbar nichts. Bei so manchem Lennestädter Bürger kommen nach dem Brückeneinsturz in Dresden Sorgen auf, dass ähnliches auch mit der maroden Brücke hier passieren könnte. LokalPlus hat bei Straßen.NRW nachgefragt.


„Im Rahmen der regelmäßigen Bauwerksprüfung werden alle Ingenieurbauwerke an den Straßen (Brücken, Tunnel, Stützwände, Lärmschutzwände, Wasserbauwerke, etc.) durch speziell geschulte Bauwerksprüfingenieure geprüft und mittels Zustandsnoten hinsichtlich ihrer Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit systematisch bewertet. Die Zustandsnote der Johannesbrücke lautet 3,0“, so Julia Pant, Öffentlichkeitsreferentin bei Straßen.NRW.

Dieser Notenbereich steht für einen „nicht ausreichenden Bauwerkszustand“. Laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr sei dieser nicht gleichbedeutend mit einer zwangsläufigen Nutzungseinschränkung des Bauwerkes. Laut Julia Pant stamme der Überbau der Johannesbrücke aus dem Jahr 1949. Die letzte umfassende Hauptprüfung der Brücke habe im Sommer 2023 stattgefunden.

„Dabei werden alle – auch die schwer zugänglichen - Bauwerksteile in den Blick genommen. Jedes Bauteil der Brücke muss „handnah“ geprüft werden. Das bedeutet, dass der Brücken-Check vor allem bei sehr hohen Brücken nur mit Hilfe von Gerüsten, Hubarbeitsbühnen oder Brückenuntersichtgeräten erfolgen kann“, so Pant.

Könnte Szenario hier auftreten?

Auf die Frage, ob ein ähnliches Szenario wie in Dresden auch in Grevenbrück auftreten könne, sagte Pant: „Wie bei allen anderen Brücken wird die Johannesbrücke einer turnusgemäßen Brückenprüfung unterzogen. Zusätzlich wird die Brücke jährlich untersucht und die Standsicherheit überprüft. Zudem handelt es sich bei der Johannesbrücke um eine Gewölbebogenbrücke, was ein grundsätzlich anderes Tragwerk ist.“

Auf die Frage, wie lange Straßen.NRW noch warten wolle, bis gehandelt werde, obwohl der Abriss der Brücke seit fünf Jahren als unumgänglich gelte, antwortete Pant: „Wir warten nicht ab, sondern befinden uns inmitten eines komplexen Planungsprozesses. Zurzeit befinden wir uns in der intensiven Abstimmung mit der vorgesetzten Dienststelle und den Umwelt- und Wasserbehörden beim Kreis Olpe und der Bezirksregierung Arnsberg.

Planungsprozess kann Jahre dauern

Darüber hinaus müssen für die beiden neu zu bauenden Brücken sämtliche fachlichen Planungen abgeschlossen sein, bevor wir mit den Bautätigkeiten beginnen können. Ein solcher Planungsprozess kann je nach Komplexität einige Jahre dauern.“

Anfang Januar 2024 hatte Straßen.NRW auf Nachfrage von LokalPlus erklärt: „In dem Bereich haben wir in diesem Jahr eine Schadstellensanierung vorgesehen, (…) um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.“ Wir haken nach: Warum ist bisher nichts geschehen? Wann beginnt die Sanierung?

„Diese angesprochene Sanierung bezieht sich nicht auf die Johannesbrücke, sondern auf den Kreuzungsbereich B55/B236! Die Beseitigung der der Schadstellen bei dem Knotenpunkt ist aktuell in Ausschreibung“, so Julia Pant.

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