Stadt Lennestadt will Wohnraum-Kapazitäten für Flüchtlinge erweitern

Mobile Mietgebäude geplant


  • Lennestadt, 31.10.2022
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Das Thema Unterbringung von (ukrainischen) Flüchtlingen steht auf der Tagesordnung der Lennestädter Ratssitzung am Mittwoch, 2. November. von Jule Schild
Das Thema Unterbringung von (ukrainischen) Flüchtlingen steht auf der Tagesordnung der Lennestädter Ratssitzung am Mittwoch, 2. November. © Jule Schild

Lennestadt. Der Krieg in der Ukraine dauert weiterhin an, ein Ende ist nicht in Sicht. Täglich kommen Menschen in Deutschland an, die aus dem Kriegsgebiet geflüchtet sind – auch in Lennestadt. Der Rat der Stadt Lennestadt möchte in seiner Sitzung am Mittwoch, 2. November, den Weg ebnen, damit auch 2023 genug Kapazitäten für geflüchtete Menschen zur Verfügung stehen.


326 ukrainische Flüchtlinge sind laut Sitzungsvorlage in Lennestadt untergebracht, 229 in angemietetem Wohnraum, 97 in Gemeinschaftsunterkünften – und diese sind damit voll. Auch in der interkommunalen Unterkunft in der Jugendherberge Heggen hat die Stadt Lennestadt schon Menschen untergebracht.

Aufnahmevolumen könnte bis Januar reichen

„Bis Ende des Jahres erwarte ich keine akute Notlage bei der Unterbringung von Flüchtlingen“, sagte Jens Dommes, Bereichsleiter Familie, Soziales und Integration bei der Stadt Lennestadt, auf Anfrage von LokalPlus. Aber: „Niemand weiß, wo der Weg hin geht, wie lange der Krieg dauert, wie viele Menschen noch im Kreis Olpe ankommen. Dafür greifen wir schon jetzt vor.“

Soll heißen: Der Rat der Stadt Lennestadt soll Beschlüsse fassen, die dem Bürgermeister im Notfall ein sofortiges Handeln erlauben. Jens Dommes erklärt: „Wir identifizieren den Bedarf an Unterkünften. Wenn wir merken, dass es eng wird, können wir weitere Wege einschlagen.“

Beschlussvorschläge für den Rat

Und so schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt Lennestadt vor, folgende Beschlüsse zu fassen:

  • Bei Bedarf darf der Bürgermeister mobile Mietgebäude für die Unterbringung von maximal 84 Personen anmieten und „Auf’m Ohl“ in Meggen aufstellen.
  • Stößt diese Maßnahme an ihre Kapazitätsgrenzen, darf der Bürgermeister auf dem Grundstück „Saalhauser Straße“ in Gleierbrück weitere mobile Mietgebäude für maximal 84 Personen aufstellen.
  • Als letzte Möglichkeit soll der Bürgermeister ermächtigt werden, Mietverträge mit Hotel- und Beherbergungsbetrieben abzuschließen.
Längere Lieferfristen, steigende Kosten

„Wir bereiten das jetzt zur politischen Entscheidung vor, damit wir im Bedarfsfall handeln können“, betont Jens Dommes. Denn, so gibt er zu bedenken: „Bei steigender Nachfrage nach mobilen Mietgebäuden ist mit stark zunehmenden Lieferfristen und steigenden Kosten zu rechnen!“

Derzeit liegt der wöchentliche Zuwachs an Geflüchteten in NRW bei rund 2.200 bis 2.500 Personen. Bei dieser Dynamik müsse in Lennestadt bis zum Jahresende mit 370 Geflüchteten kalkuliert werden, heißt es in der Sitzungsvorlage – abhängig vom Kriegsverlauf und den Witterungsverhältnissen in der Ukraine.

Hinzu kommen Flüchtlinge anderer Nationalitäten: 194 leben in angemietetem Wohnraum, 128 in Gemeinschaftsunterkünften.

Privater Wohnraumsektor erschöpft

„Der private Wohnraumsektor in Lennestadt ist weitestgehend erschöpft“, vermutet Jens Dommes. Viele Angebote von Hotelbetrieben und gewerblichen Beherbungen für längerfristige Unterbringungen seien nicht zu erwarten. Daher sei eine Planung mit mobilem Wohnraum schon zum jetzigen Zeitpunkt dringend notwendig

Durch den Beschluss, so heißt es in der Sitzungsvorlage, entstehen Aufwendungen in den Haushaltsjahren 2022 und folgende von rund 2 Millionen Euro.

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