„Wenn nur ein Brand verhindert wird, hat sich der Mehraufwand gelohnt“

Arbeitskreis für alle Brandschutzerzieher im Regierungsbezirk


  • Lennestadt, 13.12.2022
  • Verschiedenes , Blaulicht
  • Von Hartmut Poggel
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Im Floriansdorf Iserlohn traf sich der Arbeitskreis zur jüngsten Sitzung. von privat
Im Floriansdorf Iserlohn traf sich der Arbeitskreis zur jüngsten Sitzung. © privat

Grevenbrück/Bestwig. Sie kennen sich seit Jahren durch gemeinsame Lehrgänge: Sascha Henkel aus Grevenbrück und Christian Krane aus Bestwig. Beide sind Feuerwehrleute und im Bereich „BE/BA“, Brandschutzerziehung/Brandschutzaufklärung, tätig. Henkel und Krane sind die jeweiligen Kreisbeauftragten der Feuerwehr und hatten gemeinsam die Idee, einen Arbeitskreis für alle Brandschutzerzieher im Regierungsbezirk Arnsberg einzurichten.


„Manche Ideen müssen reifen“, sagt Sascha Henkel. „Es gibt keine vorgeschriebenen Standards in der ,BE/BA‘, also haben wir im Herbst 2019 die Idee gehabt, einen Arbeitskreis im Regierungsbezirk Arnsberg einzurichten, um alle Brandschutzerzieher auf einen Level zu bringen und uns gegenseitig Hilfestellungen zu geben.“

Verbindliche Normen schaffen

Der Hauptbrandmeister weiter: „Das BHKG, das Brandschutz-Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz NRW, bildet den rechtlichen Rahmen. Erziehung und Aufklärung in Kindergärten, Grundschulen, weiterführenden Schulen, in Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen oder auch Seniorenheimen sind vage gehalten. Verbindliche Normen gibt es nicht, und das wollten wir für den Regierungsbezirk Arnsberg ändern.“

Das Duo Henkel/Krane stellte sein Konzept dem Bezirksbrandmeister vor, auch hier kam sofortige Zustimmung. Und auch die angesprochenen Kreisbeauftragten sagten einhellig ihre Mitarbeit zu. „Am 5. September 2020 fand bei uns in Grevenbrück die Gründungsveranstaltung des ,AK BE/BA‘ auf Regierungsbezirksebende im Beisein von Kreisbrandmeister Christoph Lütticke aus Drolshagen statt. Seitdem läuft die Sache richtig rund“, freuen sich Henkel und Krane über das Gelingen ihrer Idee.

Christian Krane (links) und Sascha Henkel leiten den Arbeitskreis „BE/BA“ im Regierungsbezirk Arnsberg. von privat
Christian Krane (links) und Sascha Henkel leiten den Arbeitskreis „BE/BA“ im Regierungsbezirk Arnsberg. © privat

Trotz Corona wurden seither „alle Termine durch vorheriges Freitesten“ eingehalten. „Wir treffen uns zweimal jährlich, jeweils in einem anderen Kreis, dazwischen dann nach Bedarf online.“ Am 24. April 2021 wurde das BE/BA-Konzept in Unna erneut bei einem Treffen vorgestellt, an dem auch Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck aus Winterberg teilnahm.

Per Videokonferenz stimmten die – inzwischen 28 Mitglieder - am 22. Mai dann ihr Konzept inhaltlich mit dem Bezirksbrandmeister ab. Dessen Stellvertreter Ludger Schlinkmann (Arnsberg) fungiert seitdem als direkter Ansprechpartner und Bindeglied zur Bezirksregierung. „Wir sind dort ganz offiziell dem Dezernat 22 Gefahrenabwehr zugeordnet“, so Henkel.

Erster AK im Feuerwehrverband NRW

Die Konzeption, BE/BA zu vereinheitlichen und damit ihre Qualität zu sichern, zieht Kreise: „Wir sind die ersten im Feuerwehrverband NRW. Andere Kreise haben sich schon bei uns erkundigt und wollen unsere Standards übernehmen. Was wir machen, ist mit dem Verband der Feuerwehren in NRW abgesprochen.“

Am 12. Juni 2021 wurden Henkel und Krane, wie kaum anders zu erwarten, zu gleichberechtigten AK-Vorsitzenden gewählt. Derart legitimiert, stellten die Vorsitzenden dann am 25. November des vergangenen Jahres das ausgearbeitete Arbeitskreiskonzept den „Entscheidern“ – den Kreisbrandmeistern und Leitern der Berufsfeuerwehren beim Regierungspräsidium – vor: „Alle waren hellauf begeistert und stehen voll und ganz hinter unserem Plan“, schaut Christian Krane zurück.

Austausch und Schwerpunktthema

In diesem Jahr gab es zwei Treffen: am 7. Mai in Kreuztal-Fellinghausen und am 15. Oktober im Floriansorf, dem Schulungszentrum der Feuerwehr Iserlohn. Bei den Treffen geht es nicht nur um den Austausch, es gibt auch jeweils ein aktuelles Schwerpunktthema.

In Iserlohn waren es die „Teelichtöfen“, ein brisantes und in der Öffentlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes „heiß“ diskutiertes Thema. „Ein Kollege hatte die Einzelteile gekauft, zusammengesetzt und demonstrierte uns am Objekt und mit einem Video die Wirkungsweise. Er zeigte auf, wie potenziell gefährlich sie sind. Da ist erhöhte Vorsicht geboten, sonst geht der Schuss ganz schnell nach hinten los“, so Sascha Henkel.

Vorsicht bei alternativen Heizmethoden

„Wir gehen in den nächsten Wochen und Monaten von einigen Einsätzen aus, die auf diese alternativen Heizmethoden zurückzuführen sind“, ergänzt Christian Krane. „Auch das Thema CO² ist aktuell nicht zu unterschätzen“, betont der Unterbrandmeister aus dem Hochsauerlandkreis.

„BE/BA“ kostet die Feuerwehrleute in den Kreisen und Kommunen viel Zeit – Freizeit. Sascha Henkel und Christian Krane heben stellvertretend für ihre Kollegen hervor: „Klar geht da viel Zeit drauf. Aber Brandschutzerziehung und -aufklärung liegen uns allen sehr am Herzen. Da schaut keiner von uns so genau auf die Uhr. Und wenn durch unsere Schulungen vor Ort auch nur ein Brand verhindert wird, hat sich der Mehraufwand schon gelohnt.“

Am 4. März 2023 ist Wetter im Ennepe-Ruhr-Kreis Gastgeber des nächsten Treffens. Themen sind unter anderem ein Rückblick auf das BE/BA-Jahresforum in Saarbrücken, an dem AK-Mitglieder teilnahmen, und die Vorbereitung eines Seminars „Handpuppen“, gedacht für Kindertagesstätten, bei der Feuerwehr in Kreuztal.

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