Windpark Stöppel: Bald gehen die ersten Anlagen in Betrieb
Zwischenstand und Ausblick
- Lennestadt, 17.10.2024
- Verschiedenes , Wirtschaft
- Von Lorena Klein
Stöppel. Das Projekt hat großräumige Vorbereitungen gefordert und schon viele staunende Blicke auf sich gezogen: Auf der Stöppel entsteht ein neuer Windpark. Riesige Bauteile werden seit diesem Sommer bis zu ihrem Ziel geschleust und zu insgesamt vier neuen Windkraftanlagen zusammengebaut. Wie Transport und Aufbau bisher verlaufen sind und wann die Windräder in Betrieb gehen, erzählen Henrik de Jong vom Planungsbüro Düser und Karl-Josef Stratmann von der Stöppelwind GmbH & Co. KG im Gespräch mit LokalPlus.
Nicht nur im Lennestädter Raum, sondern auch weit darüber hinaus hat sich der Bau vier neuer Windkraftanlagen auf der Stöppel in den vergangenen Monaten bemerkbar gemacht. Die Schwertransporte führten seit August mitten durch das Sauerland mit seinen Hügeln und Kurven. Das sei weitestgehend reibungslos verlaufen, wie Henrik de Jong vom Planungsbüro Düser berichtet.
„Das Problematische waren eher die Genehmigungen“, so der Projektentwickler. Es seien „erhebliche Ausbaumaßnahmen mit reichlich Vorlauf“ notwendig gewesen. Damit die riesigen Lieferungen – mit Gesamt-Transportlängen von bis zu 92 Metern – bis zur Stöppel freie Bahn haben, mussten Hindernisse wie Kreisverkehre teilweise zurückgebaut werden.
Wenn das Wetter mitspielt, findet am Freitag, 18. Oktober, erneut ein Transport statt. Dann sollen die drei letzten Rotorblätter für die vierte Anlage angeliefert werden, gibt Henrik de Jong Auskunft. Ab dem Umladeplatz bei Bermke komme dann wieder der Selbstfahrer zum Einsatz. Auf dem SPMT („Self-Propelled Modular Transporter“) können die Rotorblätter je nach Gegebenheit, zum Beispiel in engen Kurven, bis zu 60 Grad aufgerichtet werden, erklärt de Jong.
Auf der Stöppel selbst sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Zwei der vier Anlagen sind bereits komplett aufgebaut. Diese Windräder müssen noch verkabelt, ihre Sensoren eingestellt und die Software auf den neusten Stand gebracht werden, so Henrik de Jong. „Es sieht danach aus, dass – wenn es gut läuft – die ersten beiden Anlagen im November in Betrieb gehen können.“
Ziel sei, auch die anderen beiden Anlagen noch dieses Jahr ans Netz zu bringen. Bei Nummer 3 steht aktuell die Montage der Rotorblätter an. Sobald es die Witterung zulässt, werden die knapp 80 Meter langen Blätter mit dem riesigen Kran in die Lüfte gehoben und an der Nabe angebracht.
Danach setze der Kran zum vierten und letzten Windrad um, dessen Turm bereits stehe, so Henrik de Jong. Vor den Rotorblättern werden dort unter anderem noch Stahl-Sektionen, Maschinenhaus und Generator montiert. Ans Netz gelangen die vier Anlagen im Umspannwerk Gleierbrück.
Die vier neuen Windkraftanlagen auf der Stöppel sollen zusammen jährlich einen Energiebetrag von 50 Millionen Kilowattstunden erwirtschaften – neunmal so viel wie die alten, zurückgebauten Anlagen, vergleicht de Jong.
Gehe man von Zahlen des Statistischen Bundesamts aus, könne man damit pro Jahr etwa 9.200 durchschnittliche Drei-Personen-Haushalte versorgen. Ein Drei-Personen-Haushalt verbrauchte nach diesen Daten im Jahr 2021 etwa 5.411 Kilowattstunden pro Jahr. Und letztlich leisten die neuen Anlagen vor allem einen Beitrag zum Klimaschutz: „Gegenüber konventioneller Energieerzeugung können 37.628 Tonnen C02 pro Jahr gespart werden“, so de Jong.
Ein Windrad habe eine Entwurfslebensdauer von 25 Jahren. Je nach Auslastung können viele Anlagen aber nach einer Überprüfung auch noch länger betrieben werden. „Die Anlagen sind 24/7 fernüberwacht“, erklärt Henrik de Jong. Für die Wartung ist der Hersteller zuständig.
Errichter und Betreiber des Windparks Stöppel ist die Stöppel GmbH & Co. KG von Karl-Josef Stratmann und Andreas Düser. Die Idee, die Fläche im Wald für Windkraft zu nutzen, sei damals „aus der Not geboren“, erklärt Land- und Forstwirt Karl-Josef Stratmann: „Wir liegen auf 696 über Normalnull – aus Sicht der Land- und Fortwirtschaft ist das benachteiligtes Gebiet.“
Diesen Nachteil konnte Stratmann im Jahr 2001 mit der ersten Windkraftanlage zu einem Vorteil und zusätzlichen finanziellen Standbein seines Betriebs machen. Der Klimaschutz ist ihm ebenso ein Anliegen.
In den umliegenden Ortschaften haben der Windpark und die Schwertransporte eine dauerhafte Präsenz. Um bei den Einwohnern auf Akzeptanz zu stoßen, habe man lückenlos und Jahre im Voraus über die Pläne aufgeklärt und ein Beteiligungsprojekt gestartet, so Karl-Josef Stratmann.
Zur Vorbereitung auf die Schwertransporte sei in Halberbracht sogar eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet worden, erzählt Henrik de Jong. Die letzten Kilometer bis zur Stöppel führten für die Bauteile mitten durch das Dorf. „Der Ort Halberbracht hat super mitgespielt“, lobt de Jong die Anwohner. Die Zusammenarbeit mit Straßen.NRW, dem Kreis Olpe und den beteiligten Kommunen habe ebenfalls gut funktioniert.
Auf Boykott oder große Widersprüche sei der Windpark – trotz der Belastung – im näheren Umkreis nicht gestoßen. Und das, da sind sich de Jong und Stratmann einig, trotz der Belastung.