Wird aus Kirchhundem und Lennestadt die neue Kommune Kirchstadt?
SPD-Fraktionen stellen Antrag auf verstärkte Zusammenarbeit
- Lennestadt, 25.04.2025
- Politik
- Von Nicole Voss

Altenhundem. Bei der Musikschule, der Kulturgemeinde, der Sekundarschule und beispielsweise dem Tourismus funktioniert die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Kirchhundem und Lennestadt schon längst. Warum nicht auch in Verwaltungsbereichen?

Das dachten sich auch die Mitglieder der SPD-Fraktionen Kirchhundem und Lennestadt und trugen bei ihren Treffen einige Ansätze zusammen, wie eine optimierte Zusammenarbeit aussehen könnte. Diese stellten sie am Donnerstagnachmittag, 24. April, in einer Pressekonferenz vor. Eines vorweg: Eine Umbenennung der benachbarten Kommunen beispielsweise in Kirchstadt oder Lennehundem, streben die Kommunalpolitiker nicht an.
„Vielmehr geht es darum, Ressourcen zu bündeln und Synergien zu nutzen, um Zusammenarbeit und Bürgernähe. Einfach die Grenze nicht so scharf ziehen“, so der Kirchhundemer SPD-Fraktionsvorsitzende Manuel Behle. Eine vertrauensvolle und gleichberechtigte Zusammenarbeit hat dabei laut Sebastian Sonntag höchste Priorität.

Ein Beispiel könne auch die verstärkte Zusammenarbeit der Bauhöfe sei. „Dass beide Kommunen große Aufwendungen für neue Bauhöfe und entsprechende Gerätschaften haben, ist überflüssig“, sagte Heinz Vollmer (SPD-Fraktionschef Lennestadt).

„Viele Dinge stehen ungenutzt die meiste Zeit in der Ecke. Es kann nicht sein, dass teure Geräte in Lennestadt herumstehen und in Kirchhundem dringend gebraucht würde. Es könnte sogar so sein, dass sich die Bürgermeister einen Dienstwagen teilen“, so Heinz Vollmer.
Ein aktuelles Beispiel für mögliche Einsparungen sei auch der Starkregenmanager. Alle Kommunen haben den Auftrag, einen solchen einzustellen. Da brauchen wir ja keine zwei“, so Heinz Vollmer.

Wichtig sei es, dass von extern ein Blick auf die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit geworfen werde. Als Beispiel dafür nannten die Kommunalpolitiker eine Kooperation mit der Uni Siegen oder eine Unternehmensberatung, die durch Fördergelder finanziert oder subventioniert werde.

Mit einem gemeinsamen Antrag, mit dem möglicherweise auch Fördermittel generierbar sind, wurde sich an die Verwaltungen der beiden Kommunen gewandt. Deutlich machten die SPD-Kommunalpolitiker, dass es nicht darum gehe, zwei Verwaltungen zusammenzulegen und auch nicht in erster Linie um Personalabbau.
Das Thema sei schon in den Räten angesprochen und sofort abgewimmelt worden. Das sei für die einzelnen Kommunen zum Nachteil . Verwaltungsvorstände und Bürgermeister seien da nicht die richtigen Ansprechpartner, da sie zunächst ihr Gehöft verteidigen, zeigte sich Heinz Vollmer überzeugt.

„Das kann so nicht sein. Die Gelder werden immer weniger und die Gewerbesteuer bricht ein. Wir kommen so kaum noch klar. Wir bewegen uns auf die Haushaltssicherung hin. Da ließe sich einiges einsparen. Hinzu kommt, dass wir - vorsichtig gesagt - den Eindruck haben, dass der Ostkreis vom Westkreis benachteiligt wird.
Einrichtungen auf Kreisebene muss man hier schon suchen. Wenn wir gemeinsam mit 36.000 Einwohnern (24.000 in Lennestadt und 12.000 in Kirchhundem) auftreten, haben wir auch andere Rechte“, so Heinz Vollmer. Natürlich gebe es jedoch auch Dinge, die jede Kommune weiterhin selbst regeln müsse.
