Zahngold im Visier: Betrüger in Altenhundemer Zahnarztpraxis

Mitarbeiterin wird nach verdächtigem Anruf hellhörig


  • Lennestadt, 24.09.2024
  • Blaulicht
  • Von Kerstin Sauer
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Symbolfoto Zahnarztpraxis von Pixabay.com
Symbolfoto Zahnarztpraxis © Pixabay.com

Altenhundem. Betrüger auf der Jagd nach Zahngold sind derzeit im Kreis Olpe unterwegs. Am Montag, 23. September, versuchten sie ihr Glück in der Zahnarztpraxis Dr. Thomas Feyen in Altenhundem – vergeblich.


Patienten der Zahnarztpraxis Feyen, deren Goldfüllungen entfernt werden, können diese entweder mit nach Hause nehmen oder spenden. Hier arbeitet das Team mit der Beratungsstelle Pro Familia zusammen. Diese stellt der Praxis eine Spendendose zur Verfügung und sammelt diese in regelmäßigen Abständen wieder ein.

Verdächtiger Anruf

Am Montagmorgen, 23. September, ging ein Anruf in der Zahnarztpraxis ein: Ein Mann mit leichtem Akzent meldete sich und gab an, für SOS-Kinderdorf tätig zu sein und die Spendendose mit dem Altgold im Laufe der Woche abholen zu wollen. Die Mitarbeiterin der Praxis stutzte und erkundigte sich bei ihrer Kollegin: Wir arbeiten doch mit Pro Familia zusammen?

Auf erneute Nachfrage, für welche Organisation er arbeite, zählte der Mann mehrere auf – darunter auch Pro Familia. „Das Gespräch war sehr stockend und mein Bauchgefühl sagte mir: Da stimmt was nicht“, berichtet die Mitarbeiterin. Eine Nachfrage bei Pro Familia bestätigte: Von dort hatte niemand seinen Besuch angekündigt. Vorsorglich informierte das Praxisteam die Polizei mit dem Hinweis auf mögliche Betrüger, die in Lennestadt unterwegs sind.

Diese mit Kinder-Aufklebern beklebte Glasdose brachte die Frau als neue Spendendose mit. von privat
Diese mit Kinder-Aufklebern beklebte Glasdose brachte die Frau als neue Spendendose mit. © privat

Nur wenige Stunden später, gegen 16 Uhr, erschien eine Frau in der Praxis. Die Mitarbeiter beschreiben sie als braun gebrannt mit schwarzen, zu einem strengen Dutt gebundenen Haaren, beigem Parka und einem Piercing unter der Unterlippe, ebenfalls mit leichtem Akzent: Sie wolle die Spendendose abholen und eine neue Dose dalassen.

Wie vom Erdboden verschluckt

Ob sie kurz im Wartezimmer warten könne, versuchte die Praxisangestellte die Frau hinzuhalten. Gleichzeitig wurde die Polizei informiert. Nach kurzer Zeit wurde die Frau jedoch misstrauisch und sagte, sie müsse ihr Auto eben umparken. Die Mitarbeiterin erinnert sich: „Sie war total nervös und angespannt. Sie ist dann aus der Praxis gelaufen. Wir sind hinter ihr her, aber draußen war sie wie vom Erdboden verschluckt.“

Um weitere (Zahn-) Arztpraxen im Kreis Olpe zu warnen, geht das Team der Zahnarztpraxis Feyen mit diesem Vorfall an die Öffentlichkeit. Ein Betrugsversuch, der übrigens laut Polizeipressesprecher Thorsten Scheen „eine alte Masche“ sei, aber im Kreis Olpe schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen ist.

Sofort Polizei verständigen

„Vor einigen Jahren gab es mehrere Fälle. Damals wurden die Arztpraxen von der Polizei auch für solche Fälle sensibilisiert. Der Vorfall in Altenhundem ist jetzt der erste uns bekannte Fall im Kreisgebiet.“ Sein Tipp an alle Praxen: Aufpassen, hellhörig werden und sofort die Polizei verständigen, wenn sich verdächtige Personen melden.

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