Zwei Lennestädterinnen zu Ehrenbürgerinnen von Çaycuma ernannt
Besondere Auszeichnung für Christa Orth-Sauer und Ayse Neumann
- Lennestadt, 08.11.2024
- Verschiedenes
- Von Kerstin Sauer
Lennestadt / Çaycuma. Eine ganz besondere Ehrung haben jetzt zwei Lennestädterinnen erhalten: Christa Orth-Sauer und Ayse Neumann wurden in der türkischen Stadt Çaycuma, mit der Lennestadt seit Jahren eine Städtefreundschaft verbindet, zu Ehrenbürgerinnen ernannt. Bei einem Gespräch im Lennestädter Rathaus haben sie am Donnerstagnachmittag, 7. November, von ihrer besonderen Reise berichtet.
Im Oktober machte sich eine bunt gemischte Reisegruppe aus Lennestadt, zu der auch Bürgermeister Tobias Puspas und seine Familie gehörten, auf den Weg nach Çaycuma. „Eine tolle Reise“, erinnert sich Puspas und lobt vor allem die große Gastfreundschaft der Menschen dort.
Und seine Frau Birgit denkt besonders gerne an die Einblicke zurück, die die Gastgeber den Besuchern aus Deutschland gaben: „In so einem privaten Rahmen konnte man mal ganz andere Fragen stellen und ganz neue Erfahrungen sammeln.“
Auch Christa Orth-Sauer (73) und Ayse Neumann (58) gehörten zu der Reisegruppe. Für Erstere war es die nunmehr fünfte Reise in die türkische Stadt. Sie erinnert sich: „Früher hat mich die Türkei als Reiseziel nie besonders angesprochen. Als ich 2015 zum ersten Mal dorthin reiste, war ich positiv überrascht.“ Auch Christa Orth-Sauer lobt besonders die Gastfreundschaft der Menschen dort: „Von Anfang an habe ich mich nicht fremd gefühlt.“
Im Rahmen der Städtefreundschaft liegt Christa Orth-Sauer vor allem die Partnerschaft zwischen den Schulen in beiden Städten am Herzen. „Ich sehe mich als Vermittlerin zwischen den Schulen“, sagt sie und berichtet von Besuchen und Gegenbesuchen des Gymnasiums der Stadt Lennestadt, des Gymnasiums Maria Königin und der Sekundarschule Hundem-Lenne sowie der türkischen Partnerschulen.
„Bei Kindern und Jugendlichen sind die Köpfe noch freier als bei Erwachsenen“, ist sich die neue Ehrenbürgerin von Çaycuma sicher. Genau deshalb müsse man schon in so jungen Jahren das Verständnis und die Toleranz füreinander wecken und fördern. „Wenn wir es schaffen, bei den Schülern Vorurteile abzubauen, dann tragen sie es weiter.“
Dem stimmt auch Ayse Neumann absolut zu: Die gebürtige Türkin, die mit ihrem Mann Dr. Michael Neumann in Meggen lebt, reiste ebenfalls schon öfter mit nach Çaycuma und sorgte u.a. als Dolmetscherin für die Verständigung untereinander. „Die Begegnung der Schüler fördert Toleranz und Respekt. Ich glaub fest daran, dass – wenn man Vorurteile abbaut – auf der ganzen Welt Frieden sein kann.“
Der Schüleraustausch sei der Kern der Städtefreundschaft zwischen Lennestadt und Çaycuma, betont Bürgermeister Tobias Puspas. Und dieser, so ist er sich sicher, habe sich vor allem durch den Einsatz der beiden Damen so toll entwickelt: Mehr als 200 Lennestädter Schüler seien schon in die Türkei gereist oder hätten türkische Schüler in Lennestadt willkommen geheißen. Puspas: „Wir müssen unseren Kindern die Herkunft anderer Kulturen zeigen. Ich bin mir sicher, dass diese Kinder nicht so anfällig sind für einen Rechtsruck.“
Und die neuen Ehrenbürgerinnen von Çaycuma können stolz berichten, dass sich zwischen den Schülern beider Länder schon Freundschaften entwickelt haben. Das kann Dr. Michael Neumann bestätigen. Und schließt diese besondere Veranstaltung mit den Worten: „Auf Freunde schießt man nicht.“
Drei Ehrenbürger aus Lennestadt
Mit Christa Orth-Sauer und Ayse Neumann sind jetzt drei Lennestädter zu Ehrenbürgern in Çaycuma ernannt worden: Auch Lennestadts ehemaliger Bürgermeister Stefan Hundt, in dessen Amtszeit die Städtefreundschaft zwischen Lennestadt und Çaycuma besiegelt wurde, ist Ehrenbürger der Stadt.