LokalPlus begleitet den Zimmerer-Wandergesellen Adrian ans nächste Ziel

Tradition


  • Kreis Olpe, 11.02.2022
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  • Von Nils Dinkel
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Per Tramp durch die Republik: Wandergeselle Adrian, fremder Zimmerer im freien Begegnungsschacht hält regelmäßig den Daumen raus. von Nils Dinkel
Per Tramp durch die Republik: Wandergeselle Adrian, fremder Zimmerer im freien Begegnungsschacht hält regelmäßig den Daumen raus. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die spannende Reise von Adrian, fremder Zimmerer im freien Begegnungsschacht, hat LokalPlus ein Stück weit begleiten dürfen. Der Zimmerergeselle hielt in Altenhundem nur wenige Meter von der Redaktion entfernt den Daumen heraus. Für ihn öffnete sich die Autotür.


„Wir reisen, um zu arbeiten und arbeiten, um zu reisen“, erklärt er die etwa seit einem Jahrtausend bestehende Tradition. Der aus der Nähe von Würzburg stammende Wandergeselle hat seine Reise im Oktober 2020 gestartet. Er war seither in Deutschland sowie im Ostblock unterwegs. Sein Ziel ist, auch das skandinavische Zimmererhandwerk kennenzulernen.

Die Tradition sieht vor, mindestens drei Jahre und einen Tag lang unterwegs zu sein. Zuletzt hatte er nach seinen Angaben am Kaiserstuhl gearbeitet. Nach einigen Stationen ist am Dienstag, 8. Februar, seine nächste Etappe der Reise bei Freiburg gestartet.

Über Altenhundem nach Oberkirchen

Tags darauf kam er nach einer Nacht in Frankfurt in Altenhundem an. Sein Zwischenziel: Oberkirchen bei Schmallenberg. In der Zimmerei von Robert Schauerte traf er Zimmerergesellin Emma Clare, deren Reise noch bevorsteht.

Inhaber Robert Schauerte, Wandergeselle Adrian, Gesellin Emma Clare und Mike Bach bei der Ankunft in Oberkirchen. von Nils Dinkel
Inhaber Robert Schauerte, Wandergeselle Adrian, Gesellin Emma Clare und Mike Bach bei der Ankunft in Oberkirchen. © Nils Dinkel

Um seine Heimat muss Adrian, fremder Zimmerer im freien Begegnungsschacht, einen Bogen von mindestens 50 Kilometern machen. Auch seinen bürgerlichen Namen hat er für die Zeit auf Reisen abgelegt. „Dafür erlebe ich eine spannende Zeit. Ich erkunde den Rest der Welt. Das ist ein guter Deal. Auf Wanderschaft zu gehen macht neugierig und abenteuerlustig!“

Seinen Gesellenbrief, Stempel diverser Städte, Arbeitszeugnisse und weitere Erlebnisse sind in einem Buch festgehalten. Für Kontakte hat er ein analoges Notizbuch.

„Es ist eine wunderbare Sache“

„Es ist eine wunderbare Sache. Man lernt unheimlich viel in allen Bereichen des Lebens - über sein Handwerk, über sich selbst, über andere Menschen, Länder und Kulturen“, resümiert er seinen bisherigen Weg.

Das ist alles, was der Wandergeselle mit auf Reisen nimmt. von Nils Dinkel
Das ist alles, was der Wandergeselle mit auf Reisen nimmt. © Nils Dinkel

Zu seiner unverzichtbaren Ausrüstung gehören außerdem ein Wanderstock (Stenz genannt) und ein Rucksack. Hierin befinden sich unter anderem ein Satz Arbeitskleidung, die auch Kluft genannt wird, Wechselwäsche sowie ein Schlafsack. Unverzichtbar sei die gute Laune. Das Leben zu genießen sei eine Sache, die er bislang auf Wanderschaft gelernt habe, berichtet Adrian.

Corona soll keine Bremse sein

Corona sei kein Grund gewesen, diese Erfahrung nicht zu machen. Die meisten seiner Wegbegleiter sind geimpft; beim Trampen trägt er eine Maske. Die Pandemie mache es etwas schwieriger, überhaupt eine Arbeit zu finden.

Es sei eine spannende und wunderbare, aber manchmal auch anstrengende Geschichte. Seine Reise startete Adrian, fremder Zimmerer im freien Begegnungsschacht, mit fünf Euro. Die Tradition besagt, dass er mit fünf Euro wieder nach Hause kommt. Für Fortbewegung und Unterkunft soll er kein Geld ausgeben. Er ist als Zimmerer unterwegs. Es gibt aber viele weitere Berufe mit Wandertradition.

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Wandergeselle Adrian war im Kreis Olpe unterwegs, um sein nächstes Ziel, eine Zimmerei in Oberkirchen, zu erreichen.


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