Beschränkungen für Ungeimpfte und Limits bei Großveranstaltungen

2G soll vierte Welle brechen


Topnews
Angela Merkel nach der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag, 2. Dezember. von Bundeskanzleramt
Angela Merkel nach der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag, 2. Dezember. © Bundeskanzleramt

Kreis Olpe. Gerade Ungeimpften steht ein „kalter Winter“ bevor. In Deutschland werden die Kontaktbeschränkungen verschärft und die 2G-Regel ausgeweitet. Diese und weitere Maßnahmen sind beim Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag, 2. Dezember, beschlossen worden.


Bei der Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Treffen wurde noch einmal der Ernst der aktuellen Lage in Deutschland betont. Mit den neuen Maßnahmen sollten die Infektionszahlen sinken und gleichzeitig das Gesundheitssystem entlastet werden, erklärten die scheidende Kanzlerin Angela Merkel, ihr wahrscheinlicher Nachfolger Olaf Scholz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

„Es ist ein Akt der nationalen Solidarität“, so Angela Merkel. Die erfolgten Beschlüsse seien bundeseinheitliche Mindeststandards. Die Länder könnten strengere Maßnahmen auflegen. „Die Lage ist sehr ernst. Die vierte Welle muss gebrochen werden“, so Merkel.

Einkaufs- und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte

Bundesweit soll eine 2G-Regel zum Einsatz kommen. Ausdrücklich soll diese nun auch im Einzelhandel erfolgen. Hiervon ausgenommen bleiben sollen lediglich Geschäfte des täglichen Bedarfs.

Auch bei Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen, in der Gastronomie, bei körpernahen Dienstleistungen und Beherbergungen gilt künftig die 2G-Regelung. Die Zuschauerkapazitäten bei Großveranstaltungen werden massiv eingeschränkt. „Auch Bundesliga-Spiele“, so Hendrik Wüst.

2G-Plus ist fortan in Clubs, Bars und Discotheken vorgesehen, wobei Schließungen bei Inzidenzen jenseits der 350 drohen. Die Schulen führen bundesweit wieder die Maskenpflicht ein. In Nordrhein-Westfalen gilt sie schon wieder.

Impfung wichtigstes Mittel

Nach wie vor hohen politischen Stellenwert hat das Impfen: Die Möglichkeiten sollen daher auch auf Apotheken und Zahnarztpraxen ausgeweitet werden. Angela Merkel sagte, dass der Weg zur Impfpflicht geebnet werden soll. Sie könnte im Februar 2022 kommen.

Olaf Scholz nach der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag, 2. Dezember. von Bundeskanzleramt
Olaf Scholz nach der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag, 2. Dezember. © Bundeskanzleramt

Bis zum Jahresende sind laut Kanzlerin 30 Millionen Impfungen geplant. Sie betonte, dass der Impfstatus nicht dauerhaft anerkannt werde. Es sei angestrebt, dass die Zweitimpfung nach neun Monaten ihre Gültigkeit EU-weit verlieren soll. „Das Boostern ist jetzt eine ganz große Herausforderung“, so der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz. „Es ist das wichtigstes Mittel was wir haben. Ich bin froh, dass der Schulterschluss der Parteien in dieser Situation funktioniert.

Weiterhin gilt ein Ansammlungs- und Versammlungsverbot in der Silvesternacht. Das Abfeuern von Feuerwerk an publikumsträchtigen Plätzen wird untersagt. Wie im vergangenen Jahr gibt es auch wieder ein Verkaufsverbot für Feuerwerk.

Letzte Konferenz von Angela Merkel

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst rief Ungeimpfte dazu auf, Impfangebote wahrzunehmen. Das Land sei in einer schwierigen Lage und angesichts der neuen gefährlichen Mutation gebe es die schwierigste Situation im Gesundheitssystem seit dem Zweiten Weltkrieg.

Hendrik Wüst betonte, dass Angela Merkel mit ihrem Corona-Krisenmanagement viele Menschenleben gerettet hat. von Bundeskanzleramt
Hendrik Wüst betonte, dass Angela Merkel mit ihrem Corona-Krisenmanagement viele Menschenleben gerettet hat. © Bundeskanzleramt

Die Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Amtsanwärter Olaf Scholz dürfte die letzte in Merkels Amtszeit gewesen sein. Am Donnerstagabend findet die offizielle Verabschiedung mit Großem Zapfenstreich statt.

Regeln im Überblick
  • Für den Zugang zum Einzelhandel gilt bundesweit 2G. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs. Schließungen von Geschäften gibt es nicht.
  • Bars und Clubs in Corona-Hotspots werden geschlossen. Als Grenzwert gilt eine 7-Tage-Inzidenz von 350.
  • Private Treffen von ungeimpften Personen sind auf den eigenen Haushalt und höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes beschränkt. Ausgenommen davon sind Kinder bis 14 Jahren.
  • Zugang zu Veranstaltungen gibt es künftig bundesweit nur noch mit 2G: Wo es notwendig ist, soll diese Regelung auf 2G plus ausgeweitet werden.
  • Bei Großveranstaltungen im Freien dürfen maximal 5.000 Menschen dabei sein. Für Fußballspiele gilt eine Obergrenze von 30 Prozent der Stadionkapazität oder 10.000 Zuschauern. In den Stadien gelten die 2G- oder die 2Gplus-Regel.
  • Bundesweit gilt in allen Schulen Maskenpflicht für alle Klassenstufen.
  • Für Beschäftigte in Alters- und Pflegeheimen gilt eine Impfpflicht. Über eine allgemeine Impfpflicht soll zeitnah im Bundestag abgestimmt werden. Die allgemeine Impfpflicht könnte schon ab Februar 2022 gelten.Für den Zugang zum Einzelhandel gilt bundesweit 2G (geimpft oder genesen). Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs. Schließungen von Geschäften gibt es nicht.
Artikel teilen: