Digitale Impfpässe im Kreis Olpe: Große Nachfrage, aber „Sand im Getriebe“

Serverprobleme beim RKI


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Seit Montag, 14. Juni, können sich auch Geimpfte im Kreis Olpe den digitale Impfpass bzw. -nachweis bei ihrer Apotheke vor Ort ausstellen lassen. von Symbolfoto Pixabay
Seit Montag, 14. Juni, können sich auch Geimpfte im Kreis Olpe den digitale Impfpass bzw. -nachweis bei ihrer Apotheke vor Ort ausstellen lassen. © Symbolfoto Pixabay

Kreis Olpe. Der digitale Impfpass bzw. Impfnachweis ist nun auch im Kreis Olpe verfügbar. Seit Montag, 14. Juni, können sich Geimpfte diesen in zahlreichen Apotheken ausstellen lassen. Doch wie schon bei anderen technischen Corona-Programmen gibt es auch hier Startschwierigkeiten. Ulf Ullenboom, Inhaber der Olper Apotheke am Markt und Sprecher der Apotheker im Kreis Olpe, berichtet über die ersten Eindrücke.


Über Beschäftigungslosigkeit können sich Apotheker Ulf Ullenboom und sein Team keineswegs beklagen, denn die digitalen Impfpässe sind gefragt. Doch nicht immer spielt die Technik mit. Verlief der Montag noch weitestgehend problemfrei, so ging am Dienstag gar nichts mehr. Von 9 bis 18 Uhr konnte kein einziges digitales Zertifikat generiert werden.

Die Ursache dafür ist bekannt: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Serverprobleme. Die Schnittstelle ist dem großen Ansturm nicht gewachsen, und eine entsprechende Überlastung deshalb auch kein Wunder. Denn es gebe, so Ullenboom, in ganz Deutschland etwa 15.000 Apotheken. Rechne man, dass in jeder Apotheke zwei bis drei Menschen parallel am Rechner seien, so könne man sich vorstellen, weshalb es zu Server-Zusammenbrüchen kommt.

Deutschlandweit reges Interesse

Bis Dienstag, 15. Juni, 11 Uhr, habe es deutschlandweit 140.000 Anfragen zum digitalen Impfpass gegeben, obwohl schätzungsweise bisher nur rund zwei Drittel der Apotheken beim Ausstellen der digitalen Impfpässe mitmachen. Das werde sich laut Ulf Ullenboom bis Anfang nächster Woche noch ändern.

Nicht alle Apotheken hätten zeitig die vom Deutschen Apothekenverlag zugeschickten Zugangsdaten inklusive Registrierungscode genutzt und müssten nun eine Neuzusendung beantragen. Dann sei eine bis zu hundertprozentige Abdeckung möglich.

Ulf Ullenboom. von Sven Prillwitz
Ulf Ullenboom. © Sven Prillwitz

In seiner Apotheke verzeichnet Ullenboom eine rege Nachfrage. Jeder dritte, wenn nicht sogar jeder zweite Kunde habe Interesse an der Ausstellung eines digitalen Impfpasses.

Die Abfolge ist dabei einfach: Der Kunde kommt in die Apotheke und legt Personalausweis und Impfpass/-nachweis vor. Der Apotheker gibt über die Plattform mein-apothekenportal.de Name, Geburtsdatum, Impfstoff sowie Tag der Impfung ein. Das RKI generiert daraufhin einen QR-Code. Der Code wird dem Portal übermittelt und ein Download-Dokument zur Verfügung gestellt. Der letzte Schritt, der Download, bereite dann noch in regelmäßigen Abständen Probleme.

Impfnachweis in Papierform nicht wegwerfen

Trotz aller technischen Schwierigkeiten hofft Ulf Ullenboom, dass sich die Server stabilisieren werden. Der Apotheker ist davon überzeugt, dass der digitale Impfpass/-nachweis eine Erleichterung darstellt. Vor allem für jüngere Leute, die sowieso viel mit dem Smartphone machen.

Ullenboom empfiehlt, bei allen digitalen Möglichkeiten auch das analoge Papierdokument mit dem QR-Code gut aufzubewahren. So müsse man nicht noch einmal zur Apotheke kommen, wenn man z.B. das Smartphone wechselt, sondern könne den Code dann zu Hause unkompliziert und eigenständig vom Papiernachweis einscannen.

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