Kino soll auch nach dem Lockdown ein besonderes Erlebnis bleiben

LokalPlus blickt hinter verschlossene Türen


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Das JAC in Attendorn. Seit November ist hier kein Kinogast mehr gewesen. von Nils Dinkel
Das JAC in Attendorn. Seit November ist hier kein Kinogast mehr gewesen. © Nils Dinkel

Altenhundem/Attendorn. Der Popcorn-Duft ist schon lange verflogen; die Säle seit November und nach kurzer Öffnungszeit wieder geschlossen. Christin und Johannes Cordes betreiben mit dem JAC in Attendorn und dem Lichtspielhaus Lennestadt zwei von drei Kinos im Kreis Olpe. Wann wieder Filme auf den Leinwänden flimmern, ist völlig offen. Dabei sind Gäste nach einem gebeuteltem Jahr so wichtig. So geht es dem Ehepaar im Lockdown.


Die Zahl der Kinobesucher ist laut Filmförderanstalt (FFA) im Jahr 2020 massiv eingebrochen. Von März bis Juli waren die Kinos bundesweit geschlossen. Im November folgte die nächste Schließung. In der Zwischenzeit war aufgrund von hygienebedingten Abstandsregelungen nur eine Auslastung von etwa 25 Prozent der eigentlichen Kapazität möglich.

Bundesweit ging die Zahl der verkauften Tickets um 80,5 Millionen im Vergleich zu zurück, was einen Rückgang von 67,9 Prozent bedeutet. Das deckt sich in etwa mit der Bilanz des Lennestädter Lichtspielhauses und dem JAC in Attendorn, wie Christin Cordes erzählt.

„Gerade in Attendorn war es schwierig. Hier hatten wir nicht einmal ein Jahr offen. Wir dachten, die Fußball-Europameisterschaft wird die größte Herausforderung. Dann kam Corona. Für uns war es beruflich kein schönes Jahr“, erzählt die Kinobetreiberin.

Popcorn- und Gutscheinverkauf initiiert

Man habe versucht, seine Kunden zu mobilisieren, Aktionen wie Popcorn- und Gutscheinverkauf initiiert, um besser durch die schwierige Zeit zu kommen. Was Cordes nun helfen würde, wäre ein schnelles Ende des Lockdowns. Aber auch in der Zwischenzeit bleibt die Arbeit nicht völlig aus:

„Wir haben in Altenhundem unseren größten Kinosaal renoviert. Er erhält unter anderem eine neue Leinwand und ein neues Soundsystem“, erzählt die Geschäftsfrau. Diese sollen das Kinoerlebnis noch einmal verbessern, was Bild- und Tonqualität angeht. Die Arbeiten seien in der Abschlussphase. Auch in Attendorn seien in der Schließungszeit Arbeiten erfolgt, die im laufenden Betrieb liegen geblieben waren. Dazu zählen neue Anzeigentafeln und Banneranlagen.

Christin und Johannes Cordes. von ©Hojabr Riahi_Film- und Medienstiftung NRW
Christin und Johannes Cordes. © ©Hojabr Riahi_Film- und Medienstiftung NRW

„Es gibt durchaus noch Sachen, die uns beschäftigen. Die sind eher administrativer Art. So ist eine neue Homepage in Arbeit und wir schlagen uns viel mit dem Datenschutz herum. Hinzu kommt der Gutscheinverkauf“, so Christin Cordes. Arbeiten im klassischen Sinne eines Kinos gebe es aktuell natürlich nicht. Außerdem stimme man sich häufig mit anderen Kinos sowie Verleihern ab.

Technik muss regelmäßig laufen

Regelmäßig müssten die Server und Projektoren angeworfen werden, damit sie durch die lange Pause keinen Schaden nehmen. Außerdem werde regelmäßig geheizt, damit es keine Frostschäden gibt. „Erst kürzlich wurde die Brandmeldeanlage geprüft. Diese Rhythmen müssen immer eingehalten werden“, sagt Christin Cordes.

Die meisten ihrer Mitarbeiter – studentische Hilfskräfte und Schüler – können derzeit nicht arbeiten. Eine Angestellte ist in Kurzarbeit und schaut zwischenzeitlich in Attendorn nach dem rechten. „Sie stehen hinter uns und freuen sich, genau wie wir und unsere Besucher, auf die Eröffnung“, so die Kinobetreiberin.

Das Lichtspielhaus Lennestadt. von ©Hojabr Riahi_Film- und Medienstiftung NRW
Das Lichtspielhaus Lennestadt. © ©Hojabr Riahi_Film- und Medienstiftung NRW

Viel machen, um Gelder zu generieren oder für Unterhaltung zu sorgen, kann Familie Cordes derzeit nicht. Bleibt zu hoffen, dass in den Sälen bald wieder die Lichter ausgehen und die die Vorhänge aufgehen dürfen. Im Gegensatz zu anderen Branchen wäre das im Kino ein gutes Zeichen. „Die Pandemie nimmt Verläufe, mit denen niemand gerechnet hat. Wir wünschen uns, mit einer gewissen Planbarkeit bald wieder öffnen zu dürfen. Die brauchen wir, um neben Klassikern auch gute Filme anbieten zu können“, erzählt Christin Cordes.

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