Vernunft und Achtsamkeit statt Verharmlosung oder Panikmache

LP-Kommentar


  • Kreis Olpe, 18.10.2020
  • Von Wolfgang Schneider
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 von Grafik: Sarah Menn
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Die Zahl der laborbestätigten Corona-Infektionen im Kreis Olpe steigt seit einiger Zeit wieder deutlich an. In den vergangenen vier Wochen gab es 149 neue Corona-Fälle. Das sind mehr als in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte September mit 135 Fällen. Für einige ist das die zweite Welle, für andere das Ergebnis vermeintlich vermehrter Tests. Dabei wird seit Mitte August in etwa gleichbleibendem Umfang getestet. Fest steht: Die Entwicklung ist besorgniserregend und die Zahlen sind nicht wegzudiskutieren.

Doch wie ist damit umzugehen? Wenn ich die vielen Kommentare auf dem Facebook-Kanal von LokalPlus lese, habe ich den Eindruck, dass vor allem zwei Gruppen die Diskussion prägen: die Corona-Ignoranten und die Corona-Paniker.
Sack Reis oder Weltuntergang?
Die einen lassen trotz steigender Zahlen den berühmten „Sack Reis in China“ umfallen und halten die von der Politik festgelegten Beschränkungen für überzogen oder gänzlich unnötig. Die anderen machen auf Weltuntergangsstimmung, fordern noch mehr Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen.

Und dann gibt es zum Glück auch noch die Gruppe derer, die mit Augenmaß an das Thema Corona herangeht: Beschränkungen dort, wo sie nötig und angeraten sind – wie derzeit leider auch bei uns im Kreis Olpe. Und verantwortungsvolle, persönliche Freiheit dort, wo sie nicht über Gebühr beschnitten werden sollte - im direkten privaten Umfeld.
Keiner will Zustände wie im Frühjahr
Denn niemand will die Zustände vom Frühjahr wieder, als Kranke und Pflegebedürftige wochenlang isoliert waren, als Eltern, Schüler und Lehrer durch Homeschooling gefordert und teilweise überfordert waren, als man von verstorbenen Angehörigen im kleinsten Kreis auf schmucklose Art Abschied nehmen musste, als das öffentliche Leben teilweise völlig zum Erliegen kam.

Damit das nicht wieder passiert, sind Achtsamkeit und Vernunft gefragt. Achtsamkeit beim Befolgen der Regeln und Vernunft im persönlichen Umfeld. „Jetzt zu Hause bleiben, damit wir im Sommer Schützenfest feiern können“, hieß es im Frühjahr oft. Daraus ist bekanntlich nichts geworden.
Das Wir zählt, nicht das Ich
Jetzt gilt: Das eigene Ego zurücknehmen, auf private Partys und andere unangemessene Aktivitäten verzichten. Nicht das Ich zählt, sondern das Wir. Nicht Verharmlosung oder Panikmache sind angesagt, sondern gesunder Menschenverstand. Dann werden wir hoffentlich gut durch Herbst und Winter kommen.
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