Wege der südwestfälischen Wirtschaft in und aus der Corona-Krise

IHKs informieren gemeinsam


von links: Dr. Ralf Geruschkat, Ralf Stoffels, Dr. Ilona Lange, Andreas Rother, Klaus Graebener und Felix G. Hensel. von SIHK
von links: Dr. Ralf Geruschkat, Ralf Stoffels, Dr. Ilona Lange, Andreas Rother, Klaus Graebener und Felix G. Hensel. © SIHK

Kreis Olpe. In einem gemeinsamen Pressegespräch haben die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalens stärkster Industrieregion und Wege aus der Krise informiert.


Das Themenspektrum reichte von der Ausbildung, der europäischen Dimension der Krise bis hin zur Zukunft der sozialen Marktwirtschaft in Zeiten staatlicher Unterstützung von Unternehmen.

Andreas Rother, Digitalunternehmer und Präsident der IHK Arnsberg, sah insbesondere die berufliche Ausbildung vor großen Herausforderungen, ist aber auch zuversichtlich gestimmt. „Trotz Corona gibt es auch 2020 sehr gute Chancen für einen Karrierestart über eine berufliche Ausbildung“, so Präsident Rother.

Noch immer stellten die Unternehmen deutlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung, als es Bewerber gebe. Die Herausforderung bestünde aktuell darin, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. So sind etwa virtuelle Ausbildungsmessen in verschiedenen Bereichen Südwestfalens in Planung.
Südwestfalen braucht Europa
Für Ralf Stoffels, Industrieunternehmer aus Ennepetal und Präsident der SIHK zu Hagen, darf vor allem auch die europäische Dimension der Corona-Krise nicht aus dem Fokus geraten. „Nationale und internationale Wertschöpfungsketten sind Teil der DNA unserer südwestfälischen Industrieregion. Die industrielle Produktion fußt vom Anfang bis zum Ende auf internationalen Lieferbeziehungen, die in der Krise komplett auf den Prüfstand gekommen sind“, so Präsident Stoffels.

Diese Grundlagen müssten auf europäischer Ebene gesichert werden. Deshalb sollte die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, sich dafür einsetzen, dass die angekündigten Grenzöffnungen - bei aller notwendigen Rücksicht auf den Pandemieschutz – europaweit möglichst einheitlich und transparent sind.

Felix G. Hensel, Unternehmer aus der Elektroindustrie und Präsident der IHK Siegen, meinte, dass das Einmalige der derzeitigen Krise darin besteht, dass sie zeitgleich nahezu alle wirtschaftlichen Bereiche sowie die gesamte Gesellschaft trifft. „Dadurch gibt es Baustellen ohne Ende“, betonte Felix G. Hensel.
Wirtschaft sollte zügig wieder in Schwung kommen
„Bei jeder einzelnen dieser Baustellen wird der Staat um Hilfe gebeten. Bund und Land häufen derzeit Schuldenberge auf, die jedes bisherige Maß sprengen. Die damit vielfach verbundene Vorstellung, man könnte mit geliehenem Geld in Hülle und Fülle jedes Problem lösen, ist auch eine Hypothek, die uns das Virus hinterlässt.“

Die derzeitige Krise sei nur zu überwinden, wenn es schnell gelinge, die Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen. Hierfür benötige man eine grundlegende Steuerreform, verbesserte Möglichkeiten degressiv ausgestalteter Abschreibungen, deutlich weniger Bürokratie und flexiblere Arbeitszeitvorschriften, die besser zu modernen Produktionsbedingungen passten.
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