Zu wenig Impfstoff – „Wir könnten locker mehr als das Doppelte verimpfen“

Statt 2.500 nur 1.340 Impfdosen pro Woche


  • Kreis Olpe, 06.05.2021
  • Corona
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Innenaufnahme aus dem Impfzentrum des Kreises Olpe. von Kreis Olpe
Innenaufnahme aus dem Impfzentrum des Kreises Olpe. © Kreis Olpe

Kreis Olpe. Bei den Impfquoten steht der Kreis Olpe im Vergleich zu den Nachbarkreisen bisher sehr gut da. Die Verantwortlichen im Kreishaus und im Impfzentrum in Attendorn möchten bei den Schutzimpfungen auch weiter sprichwörtlich Gas geben. Doch sie werden ausgebremst, weil zu wenig Impfstoff zur Verfügung steht. Das wurde am Mittwochabend, 5. Mai, in der Sitzung des Arbeitskreises Gesundheit/Corona deutlich.


„An Impfstoff bekommen wir nicht das, was versprochen worden ist. Wir kriegen weniger als im April“, klagte Andreas Sprenger, als Leiter des Corona-Krisenstabes auch verantwortlich für das Impfzentrum. Während im April 2.500 Impfdosen pro Woche geliefert worden seien, erhalte das Impfzentrum jetzt nur noch 1.340 Impfdosen wöchentlich. „Dadurch schaffen wir nicht mehr als 200 Impfungen pro Tag. Dabei könnten wir locker mehr als das Doppelte verimpfen“, machte Sprenger die Misere deutlich.

„Wir können viel und kriegen wenig“

Die Kreisverwaltung kann für den Engpass nichts, denn sie bestellt den Impfstoff nicht nach eigenem Ermessen, sondern bekommt ihn vom Land zugeteilt. „Wir kriegen nicht mehr vom Land. Und das Land bekommt die Mengen vom Bund zugewiesen“, erklärte Sprenger. Landrat Theo Melcher brachte es mit einem Satz auf den Punkt: „Wir können viel und kriegen wenig.“

Wegen des Impfstoff-Engpasses sei auch die Impfung der Prioritätsgruppe 3, für die ab Donnerstag, 6. Mai, Termine vergeben werden, „nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kontingente“ möglich, sagte Sprenger.

Impfzentrum bleibt mindestens bis Ende September

Er bedauerte, dass die Terminbuchung für diese Gruppe nur über die Kassenärztliche Vereinigung und nicht mehr über das System des Impfzentrums möglich sei. Dies sei schade, denn dadurch werde die Flexibilität eingeschränkt.

Auch wenn die Impfungen bei den Hausärzten zunehmend Fahrt aufnehmen und ab Juni auch Betriebsärzte die Schutzimpfungen vornehmen sollen, bleibt das Impfzentrum in Attendorn weiterhin wichtige Anlaufstelle. Andreas Sprenger erklärte, das Land NRW habe bis Ende September die Finanzierungszusage für den Betrieb der Impfzentren im Land gegeben, die somit mindestens bis zu diesem Termin geöffnet bleiben.

Aktuelle Impfbilanz
  • Bis einschließlich Dienstag, 4. Mai, haben im Kreis Olpe 52.069 Menschen die Erst- und 11.950 Personen die Zweitimpfung erhalten.
  • Berücksichtigt in diesen Zahlen sind die Impfungen im Impfzentrum, bei Hausärzten, durch mobile Teams und in Krankenhäusern.
  • Damit haben 38,9 Prozent der Einwohner die erste Spritze bekommen und 8,9 Prozent sind vollständig geimpft.
  • Berücksichtigt man nur Personen ab 16 Jahren (da es für Jüngere noch keinen Impfstoff gibt), liegen die Quoten sogar bei 45,2 bzw. 10,4 Prozent.
Artikel teilen: