Monika Schulte gibt Meggener Schützenhof auf – und Verein belebt ihn wieder

LokalPlus blickt hinter verschlossene Türen


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Zum 28. Februar ist der Pachtvertrag gekündigt. Nach dem Lockdown tritt der Schützenverein in die Fußstapfen von Familie Schulte. von Nils Dinkel
Zum 28. Februar ist der Pachtvertrag gekündigt. Nach dem Lockdown tritt der Schützenverein in die Fußstapfen von Familie Schulte. © Nils Dinkel

Meggen. Sie wollten „Meggen aufblühen lassen“. Keine drei Jahre später gibt Familie Schulte den Schützenhof wieder auf. Corona zwingt sie in die Knie. Der Schützenverein will die letzte Kneipe im Dorf nach dem Lockdown jedoch in Vereinsregie wieder eröffnen.


„Der Lockdown hat uns enorm geschadet“, so Geschäftsführerin Monika Schulte. Daher habe sie sich entschieden, die Reißleine zu ziehen. Ende Februar soll Schluss sein. Die Schlüsselübergabe mit dem Schützenverein sei bereits für Donnerstag, 18. Februar, vereinbart.

Das Ehepaar Schulte hatte den Schützenhof vor knapp drei Jahren übernommen. von Nils Dinkel
Das Ehepaar Schulte hatte den Schützenhof vor knapp drei Jahren übernommen. © Nils Dinkel

Seit November erzielt Monika Schulte mit dem Schützenhof keine Einnahmen mehr. Seither habe sie die Kneipe in Schwung gehalten und Rechnungen für Pacht und Nebenkosten bezahlt. Einen Kredit, mit Blick auf eventuell wieder bessere Zeiten, wollte sie nicht aufnehmen. Da der zweite Lockdown weiterhin andauert, konnte sich das Ehepaar auch nicht von den Gästen verabschieden.

„Corona hat mir meine Existenz kaputt gemacht“

„Ich hätte es gerne weiter gemacht, aber es ging nicht mehr. Corona hat mir meine Existenz kaputt gemacht. Mir hat die Entscheidung selber richtig weh getan. Aber das Gewerbe ist abgemeldet und ich werde mir wieder eine normale Arbeit suchen“, so Monika Schulte.

Am 9. März 2018 hatte der Schützenhof mit Monika und Christoph Schulte den Meggenern wieder einen Treffpunkt geschaffen. Die Kneipe, die sich in der Schützenhalle befindet, war mit der Übernahme des Ehepaars in Schwung gebracht worden:

Die Küche wurde von Grund auf erneuert, der Schützenhof gestrichen und renoviert. Entstanden war eine Wohlfühl-Oase für die Dorfbewohner. An der Wand ragt das Logo des Schützenvereins.

Lichter sollen nicht aus bleiben

„Monika Schulte hat den Pachtvertrag zum 1. März fristgerecht gekündigt“, sagt Thorsten Stachelscheid, 1. Vorsitzender beim Schützenverein Meggen. Er betonte, dass in der letzten verbliebenen Kneipe im Dorf die Lichter nicht ausgehen sollen. „Wir führen die Kneipe in Vereinsregie weiter“, so Thorsten Stachelscheid.

Ein Blick ins Innere des Schützenhofs von Archivfoto: Nils Dinkel
Ein Blick ins Innere des Schützenhofs © Archivfoto: Nils Dinkel

Die Gäste sollen von 450-Euro-Kräften bewirtet werden. Der 1. Vorsitzende kann sich vorstellen, dass Corona eine Rolle gespielt hat. „Gerade die Gastronomie hat es schwierig“, weiß Thorsten Stachelscheid. Aber auch so werde es für die Betreiber mit Blick auf das Kneipensterben nicht einfacher.

„Für den Schützenverein war schnell klar, dass wir die einzige Kneipe, wo man sich noch an den Tresen setzen kann, schnellstmöglich wieder aufmachen“, erzählt Thorsten Stachelscheid. Die Resonanz in Meggen sei groß.

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