Karneval im Kreis Olpe steht auf der Kippe - Vereine wollen klare Aussagen

Verhaltene Planungen zum Sessionsauftakt


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An die gewohnten Umzüge in der neuen Session glauben die Karnevalisten aktuell nicht. von Nils Dinkel
An die gewohnten Umzüge in der neuen Session glauben die Karnevalisten aktuell nicht. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Hinter dem närrischen Treiben rund um den 11.11. steht ein großes Fragezeichen. Nachdem Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt seine Bedenken gegenüber der Karnevals-Session geäußert hat, drohen auch Veranstaltungen im Kreis Olpe auszufallen.


Frank Selter, Vizepräsident im Bund Westfälischer Karneval, kennt sich in Sachen Karneval bestens aus. Dem Bund gehören 18 Vereine aus dem Kreisgebiet an. Er sagte, dass der Karneval nicht gänzlich ausfallen muss, aber vielleicht in anderer Form stattfinden könnte. Der Verband gibt seinen Mitgliedern keine Handlungsempfehlung ab, wie Frank Selter im Gespräch mit LokalPlus verriet.

„Man muss gucken, was die Behörden wie Stadtverwaltung und Gesundheitsamt vor Ort sagen. Ob der Karneval im großen Stil stattfindet oder nicht, kann ich derzeit nicht sagen. Die Corona-Pandemie wirft ihre Schatten“, so Selter. Der Karneval könne nicht ausfallen. Es sei ein Brauchtumsfest. Weihnachten falle ja auch nicht aus.
In die Glaskugel schauen
„Ob eine Sessionseröffnung am Alten Markt in Attendorn stattfinden kann, ist sicherlich fraglich. Die Vereine müssen alle Konzepte in der Hand halten. Es ist ein in die Glaskugel schauen. Man muss kreativ mit der Situation umgehen“, so Frank Selter. Die Vereine hätten eine riesige Verantwortung. Wenn beim närrischen Treiben ein Hotspot entstehe, kämen direkt Vergleiche zu Heinsberg.

„Die Schützenvereine mussten auch unter anderen Voraussetzungen feiern. So könnte es beim Karneval auch laufen. Und der Karneval könnte gestärkt aus dieser Zeit herausgehen und der Ursprung wieder mehr in den Fokus rücken“, so die Hoffnung des Vizepräsidenten im Bund Westfälischer Karneval.
 von Nicole Voss
© Nicole Voss
Die Aussagen Spahns haben den Präsident der Kattfiller, Marc Rohrmann, nicht erschüttert. Für ihn sei es vorhersehbar gewesen. „Zwar haben wir den Auftrag der Brauchtumspflege und Frohsinn zu verbreiten, aber wir haben eine riesen Verantwortung und wollen nicht übereilt entscheiden“, so Marc Rohrmann.

Dass die Karnevalsveranstaltungen in der neuen Session anders laufen, davon ist der Präsident überzeugt. Einen Veilchendienstagsumzug in Attendorn mit 15. bis 20.000 Besuchern zu organisieren, sei unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich. Zu ungewiss sei es derzeit auch, die Wagen zu bauen. Die Kattfiller wollen sich bald im Vorstand besprechen, wie man weiter vorgeht, denn das Wohle aller sowie des Vereines stehe an oberster Stelle.
Klare Rechtsgrundlage erwünscht
Manuel Schuppert vom Karnevalsclub Grevenbrück (KCG) wünscht sich eine klare Rechtsgrundlage. Der Verein sei an Verträge gebunden. „Wir haben schon sehr lange unsere Planungen für die großen Sachen stehen. Mit Planungen, wie etwa der Prinzenproklamation, gehen wir etwas verhaltener um“, so Manuel Schuppert.

Bis Ende Oktober gebe es ein Veranstaltungsverbot für Großveranstaltungen. Viele Karnevalisten können sich derzeit nicht vorstellen, dass nur elf Tage später wieder im großen Stil gefeiert werden kann. Die Mitglieder des Kreiskarnevalsbundes setzen sich am 1. September zusammen.
Karneval mit Abstandsregeln nicht das Gleiche
Ähnlich sieht das auch Rüdiger Lazar vom KV Schönau-Altenwenden, der eine klare Regelung begrüßen würde. „Es wäre zwar schade, aber wir rechnen schon damit“, so der Vorsitzende. Denn Karneval mit Schunkeln und Bützen zu feiern wie sonst, wäre unter Coronaregeln nicht das Gleiche. „Den 11.11. sehen wir aktuell nicht, was die Karnevalsveranstaltungen im Frühjahr angeht, werden wir sehen.“

Die Planung für die große Prinzenprokalmation im November stehe bereits. Aber in Wenden plane man zweigleisig, falls es ein Verbot gebe. „Die Künstler sind schon zwei Jahre im Voraus gebucht, aber mit entsprechenden Klauseln für Absagen abgesichert“, so Rüdiger Lazar.
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