Ein Macher auf der karnevalistischen und politischen Bühne: Reinhard Jung

Jurymitglied beim LP-Kostümwettbewerb


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Als närrische Tollität schmetterte Reinhard „Schlummi“ Jung im Jahr 2012 die Helaus vom Prinzenwagen und warf kräftig Kamelle.  von privat
Als närrische Tollität schmetterte Reinhard „Schlummi“ Jung im Jahr 2012 die Helaus vom Prinzenwagen und warf kräftig Kamelle. © privat

Schönau-Altenwenden. Er war 21 Jahre Vorsitzender des Karnevalsvereins Schönau-Altenwenden, schwang im Jahr 2012 als Prinz das närrische Zepter, war karnevalistischer Missionar im Siegerland und ist ein Vollblutkarnevalist: Reinhard Jung. Der 68-Jährige ist Jurymitglied beim LP-Kostümwettbewerb.


Einer der Höhepunkte seiner karnevalistischen Karriere war im Jahr 2003 die Live-Sendung der „Närrischen Hitparade“ des WDR in der Siegerlandhalle, bei der die Schönauer Jecken Gastgeber waren.

Umso mehr schmerzt es natürlich, dass in der Wagenbauhalle des 1966 gegründeten Karnevalsvereins im Moment Stillstand angesagt ist. Denn Karneval machen für Schlummi die Begegnungen mit Menschen und das Wissen, dass alle lachen wollen, aus.

Apropos lachen: Zum Schmunzeln regt den 68-Jährigen die Entstehung des Karnevalsvereins an. Mit einigen Mitstreitern hob Hugo Zeppenfeld den Verein im Jahr 1966 aus der Taufe. Nur ein Jahr später begann die Geschichte der Rosenmontagszüge.

Prinz Reinhard „Schlummi“ Jung strahlte mit dem Kinderprinzenpaar David Günther und Lucy Stahl um die Wette.  von privat
Prinz Reinhard „Schlummi“ Jung strahlte mit dem Kinderprinzenpaar David Günther und Lucy Stahl um die Wette. © privat

Hugo Zeppenfeld fuhr damals mit einer gebastelten Rakete auf dem Dach seines Gogo´s nach Wenden zum Rathaus. „Wir Kinder liefen hinterher“, erinnert sich Reinhard Jung. Daraus entstand der Rosenmontagszug, der in den Jahren danach immer größer wurde.

Im Jahr 1985 übernahm der gelernte Schlosser den Vorsitz und hatte das Amt mit Unterbrechungen bis zum Jahr 2004 inne. Die Mitglieder dankten ihm sein Engagement mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Rückblickend betont Reinhard Jung: „Vereinsführung ist keine Vergnügungsveranstaltung. Man trägt schließlich Verantwortung gegenüber den Mitgliedern und den Akteuren."

Schock am Heiligabend

Der größte Schock für Schlummi: Ein damaliger Prinz (ein Karnevalist aus Bergisch Gladbach) ruft Heiligabend an und verkündet seinen Rücktritt. Improvisationstalent war gefragt und ein neuer närrischer Regent für die Session schnell gefunden.

Nach Jungs Ausscheiden aus dem Vorstand rückte die Politik stärker in den Fokus. Im Jahr 2005 zog Schlummi für fünf Jahre in den Landtag ein. Im Jahr 2007 ließ er einen ganzen Bus mit Karnevalisten aus dem Kreis Olpe anrollen. Jeder Landtagsabgeordnete durfte sechs Jecke einladen. Nicht alle machten mit und Reinhard Jung sammelte die Einladungen seiner Landtagskollegen ein.

„Ich mach den Prinzen“

Erfolgserlebnisse? „Wenn die Veranstaltungen nachts endeten und es keine Schlägereien gab, hatten wir unser Ziel erreicht“, erklärt der Schönauer mit einem Lächeln. Und was macht mehr Spaß, Karneval oder Politik? „Beides, es kann auch in der Politik spaßig sein und im Karneval ernst“, ist sich der Schönauer sicher.

Nur einmal war Schlummi beim Rosenmontagszug nicht dabei. Im Jahr 2010 hatte es mächtig geschneit. Beim Versuch, den Trecker zu lotsen und gleichzeitig zu telefonieren, rutschte er auf dem Eis aus, brach sich den Fuß und wurde am Rosenmontag operiert.

Ein Jahr später warf er am 11.11.2011 um 11.11 Uhr im Vereins-Gasthaus Bützer seine Kappe auf den Tisch und verkündete freudestrahlend: „Ich mach den Prinz“. Einen Gegenkandidaten hatte er nicht.

Nach wie vor ehrenamtlich engagiert  

Ganz ohne Ehrenämter geht es nicht. Reinhard Jung ist aktuell Vorsitzender der AG 60+ im Kreis Olpe, im westlichen Westfalen und stellvertretender Landesvorsitzender sowie Vorsitzender der AWO Wenden und stellvertretender Vorsitzender im Kreisverband Siegen/Wittenstein/Olpe. Bei seinen Ehrenämtern wurde und wird der 68-Jährige stets von seiner Frau Elke unterstützt.

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