Eintritt in die Filmwelt: Lukas Steinberg komponiert Musik für Kinofilm

Attendorner erfüllt sich seinen Traum


  • Attendorn, 29.06.2021
  • Kultur
  • Von Christine Schmidt
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Lukas Steinberg aus Attendorn schreibt die Filmmusik für den Kinofilm „Der 3. Gast“ von Regisseur Malte Wirtz. von Tine Schmidt
Lukas Steinberg aus Attendorn schreibt die Filmmusik für den Kinofilm „Der 3. Gast“ von Regisseur Malte Wirtz. © Tine Schmidt

Attendorn. Er liebt die Musik. Nein, eigentlich lebt er Musik. Und jetzt geht sein Traum in Erfüllung: Lukas Steinberg (27) komponiert seine erste Filmmusik. Für einen deutschen Kinofilm.


„Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich dieses Ziel erreiche – und das noch vor meinem 30. Geburtstag“, strahlt der junge Mann. Er ist zwar kein studierter Profi, aber er macht seine Sache mit Herzblut. Seine eigene Filmmusik zu schreiben - ein absoluter Traum für Lukas Steinberg.

Für den Thriller „Der 3. Gast“, produziert von Regisseur Malte Wirtz, hat der Attendorner den Auftrag zur Filmmusik erhalten. Über eine Art Filmportal im Netz wurde Lukas auf eine Ausschreibung von Wirtz aufmerksam und bewarb sich einfach als Komponist. Dass er als Einstellungstest dann tatsächlich eine Melodie für das Intro schreiben sollte – unvorstellbar für Lukas.

Der Name auf der Kinoleinwand

„Das ist schon krass“, fasst der 27-Jährige seine Emotionen zusammen. In Kinos wird bald sein Name im Abspann zu lesen sein. Filmmusik: Lukas Steinberg. Der junge Mann strahlt über das ganze Gesicht und kann es wahrscheinlich selbst noch nicht fassen.

Zwar gehöre auch eine gute Portion Glück dazu, aber Lukas sagt auch, dass viel Zeit und Energie dahinter stecke. Denn von heute auf morgen brachte er sich das Komponieren nicht bei. Viel Zeit und Herz investierte der bodenständige, junge Mann in das Schreiben von Noten und bekam bald erste Anfragen für Arrangements.

Zusammen mit anderen Musikern und Sängern stellte Lukas Steinberg eines der ersten „Corona-Videos“ zusammen. von privat
Zusammen mit anderen Musikern und Sängern stellte Lukas Steinberg eines der ersten „Corona-Videos“ zusammen. © privat

Das Talent zur Musik wurde dem Erzieher in die Wiege gelegt. Lukas' Vater ist Musiker und die Musik begleitet Lukas schon, seit er zweieinhalb Jahre ist. Mit drei Jahren gab es ein Schlagzeug, später eine Blockflöte und unterm Weihnachtsbaum lag irgendwann eine E-Gitarre. Sechs Jahre lang nahm Lukas Posaunenunterricht und ebenso lange spielte er in der Band „Function“ – also musikalisch durch und durch.

Von 2003 bis 2012 spielte der 27-Jährige im Musikverein Ennest. Später wechselte er zum Musikverein Dünschede und war dort sieben Jahre aktiv. „Hier liegen meine Wurzeln“, erzählt der Attendorner. Der Musikverein sei in seiner Jugend wichtig für ihn gewesen, aber vor ein paar Jahren habe er dann gemerkt, dass es noch ein Stückchen weiter gehen soll mit der Musik.

Das erste Geld mit der Musik verdienen

Konnte er sich vorstellen, beruflich in die Musikbranche zu gehen? Nein. Zu dem Zeitpunkt war eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger für Lukas realistischer, als mit der Musik sein eigenes Geld zu verdienen.

Und doch sollte es 2019 zur Realität werden: Lukas meldete sich bei Stage Pool an, einer Plattform für Jobs in der Kulturszene. Für eine Neuinszenierung des Musicals „Phantom der Oper“ wurde ein Orchester zusammengestellt. Der Attendorner erhielt einen Platz und spielte die Posaune.

„Das war die Zeit meines Lebens“

„Das war die Zeit meines Lebens“, erinnert sich Lukas an die viermonatige Tournee. In einem Orchester von 30 internationalen Musikern zu sitzen und hinter den Kulissen eines Musical zu spielen, habe er nicht zu träumen gewagt, erzählt der 27-Jährige. Die Corona-Pandemie beendete das Musical leider früher als gedacht.

Lukas ließ den Kopf nicht hängen. In seinem Musiker-Netzwerk rief er Freunde und Bekannte dazu auf, gemeinsam ein Stück aufzunehmen – eines der ersten Musikvideos in der Corona-Pandemie, so der Attendorner. 20 Musiker und Sänger brachte Lukas zusammen, die gemeinsam und zeitgleich zu Hause „I want to know what love is“ spielten.

Lukas Steinberg schreibt gerne Arrangements für Bands. von privat
Lukas Steinberg schreibt gerne Arrangements für Bands. © privat

Aber nicht nur dafür schrieb der Erzieher die Notenarrangements. Für viele Projekte wird der 27-Jährige um musikalisches Know-How gebeten. Er schrieb die Noten für den Brauteinzug von Freunden und für sämtliche Konzertstücke heimischer Musikvereine.

Oder: „Will Grigg‘s on fire“ wurde 2016 zum Hit. Für die Lipperorder Jungschützen schrieb Lukas dann das Bandarrangement zu „Wir wollen Schützenfest feiern“, um es für Orchester spielbar zu machen.

Im Kindergarten ein Star

Und jetzt sind es nicht mehr nur die Noten, jetzt komponiert Lukas die gesamte Musik für einen Film. „Es liegt komplett in meiner Hand“, freut er sich. Ob ein kleiner oder vielleicht mal ein großer Komponist, Lukas freut sich auf alles, was sich ergibt. Den Job im Kindergarten möchte der 27-Jährige aber nicht missen. Denn für die Kinder ist Lukas Steinberg schon jetzt ein Star, sagen sie.


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