Osterfeuer Holzweg brennt vorzeitig ab - und wird wieder aufgebaut

Solidarität über Ennest hinaus


  • Attendorn, 21.04.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Gemeinsam wurde das Osterfeuer am Holzweg wieder aufgebaut. von Barbara Sander-Graetz
Gemeinsam wurde das Osterfeuer am Holzweg wieder aufgebaut. © Barbara Sander-Graetz

Ennest/Holzweg. Es ist kurz vor 22 Uhr, als an Karfreitag, 20. April, das Unglück seinen Lauf nimmt. Ein kleiner Funkenflug vom Lagerfeuer neben dem Holzweger Osterfeuer wird zum Osterkreuz geweht. Das ist mit trockenem Stroh umwickelt und fängt sofort Feuer. Binnen Minuten brennen das Kreuz und schließlich auch das Osterfeuer. Nichts ist mehr zu retten. Alles brennt komplett nieder.


Die Feuerwehr sorgt dafür, dass kein Umland in Mitleidenschaft gezogen wird. Doch die Arbeit von Wochen geht in Flammen auf. Die Osterfeuerbauer können nur hilflos daneben stehen und zuschauen, wie ihr Werk einen Tag vor Ostern abbrennt.
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Doch was dann die Holzweger erfahren, ist eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Schon kurze Zeit später werden alle in den sozialen Medien dazu aufgerufen das Osterfeuer am Holzweg am nächsten Morgen ab 8 Uhr wieder aufzubauen. Gern wird immer untereinander gelästert, wer das größte und beste Feuer hat. Doch an diesem Morgen zeigen alle: „Wir sind eine Gemeinschaft.“
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Osterfeuer Holzweg brennt vorzeitig ab - und wird wieder aufgebaut
Um 8 Uhr am Ostersonntag stehen mehr als 150 Männer und Frauen bereit, um zu helfen. Trecker reihen sich aneinander und warten auf ihren Einsatz. Sie kommen vom Holzweg, aus Ennest und der Mühlhardt, aus Windhausen, Milstenau und von den Attendorner Porten.

Poskevater Bernd Bauernschmitt ist gerührt und freut sich über so viel Hilfsbereitschaft. Schnell sind die Arbeiten verteilt. Zunächst muss ein neues Osterkreuz gefällt und zum Platz gebracht werden. Rund 90 Minuten später fährt der Trecker mit dem neuen Osterkreuz vor. Alle packen mit an, um den Fichtenstamm mit Stroh zu umwickeln. Dann ist Muskelkraft gefragt.
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Unter dem Kommando von Poskevater Bernd Bauernschmitt wird das Kreuz Zentimeter für Zentimeter aufgerichtet. Zunächst kommen drei Stützen zum Einsatz. Stahlseile sichern das Kreuz. Durch Zugkraft wird es in die richtige Position gesetzt. Während den Kommandos ist es still am Platz. Alle schauen gebannt, ob das Unterfangen gelingt. Dann ist es geschafft. Michael Ohm schlägt noch ein paar Keile in die Bodenhülse und das Kreuz steht fest verankern.
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Nun ist die Stunde der Trecker und Hänger. Beladen mit trockenem Holz reihen sie sich wie Perlen an eine Kette, fahren zum Platz und laden ab. Unzählige Hände sorgen dafür, dass das Holz sofort fachgerecht um das Kreuz geschichtet wird. Die Frauen aus Ennest haben derweil für die Verpflegung gesorgt und unzählige Brote geschmiert und Kaffee gekocht. Daniel Köster, Poskevater der Waterpoote, hat nicht nur Bürden mitgebracht, sondern auch gleich Fleischwurst dabei.

Nach gut sechs Stunden ist das vollbracht, was sonst Wochen dauert. Das Osterfeuer am Holzweg steht und kann Ostersonntagabend um 21 Uhr entzündet werden. Für einen ein ganz besonderes Geschenk: Poskevater Bernd Bauernschmitt. Er feiert heute seinen 61. Geburtstag.
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