Tiefe Einblicke ins AlltagslebenZwar sei der Untersuchungszeitraum auf zwei Jahre begrenzt, so Martin Vormberg, aber dies sei die Hochzeit der hier geführten Prozesse gewesen. „Die wörtliche Wiedergabe der Zeugenaussagen auf über 200 Seiten gibt zudem tiefe Einblicke in das Alltagsleben jener Zeit, in Lebens- und Essgewohnheiten und die medizinische Versorgung“.
Sein Interesse an den Zaubereiprozessen sei beim Studium des Vasbach-Archivs geweckt worden, berichtete Vormberg: „Die Familie Vasbach stellte über Generationen Richter und Gerichtsschreiber. Das Archiv war dadurch eine sehr wertvolle Quelle für die Erforschung.“ Für akribisches Korrekturlesen und weiterführende Anregungen bedanke er sich bei Kreisarchivar Jörg Endris Behrendt.Mit Klischees aufgeräumtLandrat Frank Beckehoff lobte die umfassende Arbeit, die der Autor in acht Jahren sukzessiver Recherche geleistet habe. Roswitha Kirsch-Stracke, Vorsitzende des Kreisheimatbundes, stellte heraus, dass Vormberg mit einigen Klischees aufgeräumt habe. So werde deutlich, dass im Gerichtsbezirk Bilstein Menschen aller Gesellschaftsschichten der Zauberei beschuldigt wurden, Männer und Frauen fast gleichermaßen.
Martin Vormberg führte aus, dass magisches Denken im Volksglauben tief verankert gewesen sei. „Die Menschen glaubten fest an die Existenz von Hexen und Zauberern.“ Auch die damalige Rechtsprechung und Gesetzgebung müsse vor diesem Hintergrund gesehen werden.

Autor Martin Vormberg mit seinem Buch.
Foto: Sigrid Mynar
Als kuriosen Nebeneffekt seiner Studien gab Martin Vormberg preis, dass auch aus seiner Ahnenlinie Täter wie Opfer in den Prozessakten nachzulesen seien.
Infos in Kürze
- Buchtitel: Die Zaubereiprozesse des kurkölnischen Gerichts Bilstein
- Autor: Martin Vormberg
- erschienen in: Schriftenreihe des Kreises Olpe, Band 38
- Bezugsquelle: Kreis Olpe und Buchhandel
- ISSN-Nr.: 0177-8153
- Preis: 20 Euro