Minna-Ursell-Platz im Herzen von Attendorn eingeweiht

Porträt von A. A. Ursell kehrt in die Heimat zurück


  • Kreis Olpe, 14.11.2021
  • Kultur
  • Von Jan Kampschulte
    Profilfoto Jan Kampschulte

    Jan Kampschulte

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Der Minna-Ursell-Platz ist jetzt offiziell der Öffentlichkeit übergeben worden - nur ein Höhepunkt eines bewegten Tages in Attendorn. von Jan Kevin Kampschulte
Der Minna-Ursell-Platz ist jetzt offiziell der Öffentlichkeit übergeben worden - nur ein Höhepunkt eines bewegten Tages in Attendorn. © Jan Kevin Kampschulte

Attendorn. Der „Minna-Ursell-Platz“ ist während einer Feierstunde am Samstag, 13. November, der Öffentlichkeit übergeben worden. Im Herzen der Stadt Attendorn, am Kreuzungsbereich der Straßen „Im Hohl“, „Breite Techt“ und „Wasserstraße“ gelegen, erinnern nun nicht mehr nur die Gedenktafel am gleichen Ort und der „Julius-Ursell-Weg“ an das jüdische Leben in Attendorn, sondern auch der „Minna-Ursell-Platz“.


Minna Ursell, geboren am 16. November 1846 unter ihrem Mädchennamen Minna Schöneberg, heiratete im März 1873 den Attendorner Unternehmer Joseph Ursell. Dieser übernahm die Metallwarenfabrik A.A. Ursell von seinem Vater Aaron Abraham Ursell nach dessen Tod.

Ein Foto von Minna Ursell aus dem Archiv von Hartmut Hosenfeld. von Jan Kevin Kampschulte
Ein Foto von Minna Ursell aus dem Archiv von Hartmut Hosenfeld. © Jan Kevin Kampschulte

Bereits in einem Schreiben vom 11. September 2018 hatte die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ um Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine gebeten, den Bereich vor der Gedenktafel „Im Hohl“ in „Minna-Ursell-Platz“ umzubenennen. Die Tafel aus dem Jahr 1988 erinnert an den jüdischen Betraum, der sich in einem Vorgängergebäude an selber Stelle befand.

Festakt in der Aula des Rivius-Gymnasiums

Doch nicht nur die Einweihung des „Minna-Ursell-Platzes“ stand auf dem Plan, sondern auch die lang ersehnte Übergabe des Portraits von Aaron Abraham Ursell an das Museum der Stadt Attendorn. Und so begaben sich nach der Übergabe des Platzes rund 100 angemeldete Besucher - darunter Bürgermeister Christian Pospischil, Landrat Theo Melcher, Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari, Sylvia Gante als Vertreterin der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem und Lucy Mumford aus Wales, Besitzerin des Portraits - in die Aula des Rivius-Gymnasiums.

Bildergalerie starten

Dort wartete mit der Uraufführung des Klezmer-Stücks „Fun tiefn harzn“ des Attendorner Komponisten Lukas Steinberg ein besonderer Moment auf die zahlreichen Besucher. Langanhaltender Applaus rührte sowohl den Komponisten als auch das Klezmer-Ensemble „Klez4Mix“ zu Tränen.

Aufgeführt wurde das Stück vom Klezmer-Ensemble „Klez4Mix“ von der Musikschule Attendorn. Die Stammformation um Gabriele Maier an der Violine, Marina Mitrusic am Klavier, Ines Schmitz-Hertzberg an der Klarinette und Eduard Janke am Akkordeon wurden unterstützt von Thomas Hofer mit dem Kontrabass und Christian Hoffe am Schlagzeug.

Instrumentalmusik jüdischen Ursprungs

Klezmer ist das jiddische Wort von „Musikant“, doch heutzutage wird mit diesem Wort die Instrumentalmusik jüdischen Ursprungs bezeichnet. Sie ist durch ihre Melodielinien, die an die menschliche Stimme erinnert, leicht erkennbar.

Nach diesem musikalischen Hörgenuss wurde die englische Übersetzung von Hartmut Hosenfelds Buch „The Jews of Attendorn“ feierlich vorgestellt. Übersetzt wurde das Buch von Charlotte Pattenden aus Lüneburg in monatelanger und unschätzbarer Fleißarbeit.

Von Wales nach Attendorn

Dann endlich kam der große Moment für das Attendorner Museum: die Rückkehr des Aaron-Abraham-Ursell-Porträts in die Heimat.

Lucy Mumford, eine aus Aberdare in Süd-Wales stammende Kunstsammlerin, hatte schon im November 2020 den Kontakt nach Attendorn gesucht: Sie hatte bei einer Auktion des Auktionshauses „Pontypridd“ ein Set aus drei verschiedenen Bildern einer Geschäftsauflösung erstehen können - für sage und schreibe 30 englische Pfund. Darunter befand sich das in den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts gemalte Portrait von Aaron Abraham Ursell.

Bildergalerie starten
Lucy Mumford (l.) und Monika Löcken (r.) enthüllen das Porträt von A. A. Ursell.

Mit großem Dank nahm Museumsleiterin des Südsauerlandmuseums Monika Löcken das Bild stellvertretend für das komplette Museum und alle Attendorner entgegen. Es kommt als Dauerleihgabe nun zurück in die Heimat.

Artikel teilen: