Wieso fasten wir eigentlich? – LokalPlus erklärt die Hintergründe

Tradition seit dem vierten Jahrhundert


  • Kreis Olpe, 26.02.2020
  • Von Cosima Kettner
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Zahlreiche Menschen verzichten in der Fastenzeit auf Fleisch. von Symbol Nils Dinkel
Zahlreiche Menschen verzichten in der Fastenzeit auf Fleisch. © Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Obwohl es längst kein Muss mehr ist, fasten auch in diesem Jahr wieder Christen und auch nicht Gläubige ab Aschermittwoch für 40 Tage. Diesen Brauch gibt es schon seit dem vierten Jahrhundert. Aber wieso fasten wir eigentlich?


Ursprünglich war das kirchliche Fasten nach strengen Regeln gestaltet: Nur eine volle Mahlzeit pro Tag war erlaubt und ansonsten nur kleine Zwischenmahlzeiten. An allen Freitagen und am Aschermittwoch wurde zudem vollständig auf Fleisch verzichtet.

Hintergrund: Der eigene Glaube sollte überdacht werden und ein merkbarer Verzicht auf „Luxuslebensmittel“ sollte die Menschen wieder erden. Jedoch war sonntags ein Fastenbrechen erlaubt, denn jeder Sonntag sollte wie ein kleines Osterfest gefeiert werden.
 von Symbol Sven Prillwitz
© Symbol Sven Prillwitz
Heute ist Fasten zu einem Trend geworden. Heilfasten oder Intervallfasten sind Methoden, die statt zum Glaubensbekenntnis als Diät dienen. Einige Menschen nutzen die traditionelle Fastenzeit bis Ostern, um ganz bewusst auf etwas zu verzichten.

Der Verzicht reicht von Süßigkeiten über Internet bis hin zu Alkohol und Zigaretten. Im Vordergrund stehen das eigene Wohl und die Gesundheit. Zur Popularität des bewussten Verzichts beigetragen hat auch die 1983 begründete Fastenaktion „7 Wochen ohne“, an der mittlerweile mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland teilnehmen.
Klimafasten im Trend
Die evangelische Kirche ruft außerdem dazu auf, auf negative Gedanken zu verzichten. In Zeiten von „Fridays for Future“ ist auch das Klimafasten ein Thema. Dabei sollen kleine Veränderungen im Alltag dazu beitragen, das Klima zu schützen.

Auch in anderen Kulturen und Religionen wird gefastet. Ähnlich wie im Christentum gibt es im Islam einen ganzen Fastenmonat, den Ramadan. In diesen 30 Tagen darf nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gegessen und getrunken werden. Im Hinduismus und im Judentum gibt es ebenfalls einige Fastentage.

Ob und in welchem Maße man fastet, hängt von den eigenen Vorlieben ab und wird im Christentum (weitestgehend) nicht mehr von den Kirchen diktiert.
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