Laumann: Pandemie zeigt Grenzen der Globalisierung auf

CDU hat „Chefmanager der Krise“ zu Gast


CDU-Sprecher Florian Müller (links) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sind der Einladung von der CDU Drolshagen gefolgt. von Rüdiger Kahlke
CDU-Sprecher Florian Müller (links) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sind der Einladung von der CDU Drolshagen gefolgt. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. „Globalisierung kann nicht grenzenlos sein“. Für NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist das eine Erkenntnis aus der Corona-Pandemie. Auf Einladung der CDU Drolshagen sprach er Montagabend, 7. September, im Garten des Vereinshauses Iseringhausen zum Thema „Schutz, Sicherheit und Freiheit: Kommt NRW gut durch die Pandemie?“ Mit dem Minister habe man den „Chefmanager der Krise hier“, stellte CDU-Sprecher Florian Müller der Gast vor.


Laumann schilderte die anfänglichen Probleme. Selbst „Pfennigartikel“ wie Schutzmasken seien kaum zu bekommen gewesen. Sie, aber auch Grundsubstanzen für Medikamente, kämen vielfach aus Asien. Und da kam mit Beginn der Krise nichts mehr. Der Minister plädierte dafür „bestimmte Produkte in den demokratischen Staaten Europas zu halten“ um Unabhängigkeit zu gewährleisten. Unternehmen, die in der Pandemie geholfen hätten, müssten davon auch mittelfristig profitieren.
„Familien in Mittelpunkt rücken“
Zweite Erkenntnis neben den Grenzen der Globalisierung sei die, dass Familien, vor allem bei Betreuung und Pflege von Kindern oder Angehörigen, das Land durch die Krise gebracht hätten. Er plädierte für eine Politik, die Familien in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehöre eine familiengerechte Arbeitswelt, nicht aber der Ruf nach noch mehr verkaufsoffenen Sonntagen.

Die Krise habe gezeigt, dass Menschen unterschiedlich betroffen seien. Viele, vor allem im ländlichen Raum, seien aber in einer privilegierten Situation gewesen. Sie hätten nicht wie viele Städter den Lockdown in kleinen Wohnungen ohne Balkon aushalten müssen. Für den Minister eine Chance, auf die Vorteile des Lebens auf dem Land und in Dörfern hinzuweisen.
Berghof: Krise bietet auch Chancen
Angesicht von immer noch 2,5 Millionen Menschen in Kurzarbeit und dem drohenden Aus für ganze Branchen gelte auch: „Laissez-faire geht nicht“. Inzwischen sei man im Gesundheitswesen und was die Ausrüstung mit Schutzkleidung und Intensivmedizin angehe, besser aufgestellt als im Frühjahr. Laumann schränkte aber gleich ein: „Wir können nicht nochmal so viel Geld in die Hand nehmen.“

Alle müssten sich an die Regeln halten und dafür sorgen, dass sich die Krise nicht verschärft. Andererseits können man auch nicht alles verbieten. Wenn Kinder gemeinsam die Kita besuchten sei es nicht einzusehen, warum sie nicht auch einen Martinszug machen sollten.

„Wir müssen auch versuchen, Traditionen zu bewahren, sonst sind sie vielleicht auf Dauer weg“, warb der Gesundheitsminister für kleine Schritte zur Normalität. Sein Credo: Das Virus geht nicht weg - wir müssen damit leben.
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Laumann: Pandemie zeigt Grenzen der Globalisierung auf
Eingangs hatte Bürgermeister Ulrich Berghof skizziert, wie die Krise die Stadt getroffen hat. Vier von den 56 im Kreis Verstorbenen kämen aus Drolshagen. Für die Verwaltung sei die Krisenbewältigung ein Kraftakt, der reihenweise neue Aufgaben gebracht hätte. Berghof sieht die Pandemie aber auch als Chance, „die Digitalisierung voranzutreiben.“ Das gelte für die Verwaltung und Schulen, schließe aber auch schnelles Internet für alle mit ein.
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