Das bedeutet der Stopp des KfW-Förderprogramms

Zu hohe Nachfrage für finanzielle Unterstützung


Topnews
 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel

Kreis Olpe. Das KfW-Programm für klimafreundliches Bauen ist wenige Tage vor dem regulären Auslauf am 31. Januar gestoppt worden. Zu groß sei die Nachfrage nach der Förderung gewesen, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Ein Entschluss, der Wut bei jenen auslöst, die einen Förderantrag stellen wollten bzw. auf Genehmigung warten. Die Entscheidung schlägt auch im Kreis Olpe hohe Wellen.


Der Bau des Eigenheims ist in den vergangenen Jahren wesentlich kostspieliger geworden. Die Förderung sahen viele Bauherren als Chance, die enormen Kosten etwas abzufedern.

Jetzt wird die Neubauförderung des Effizienzhauses 55 (EH55), die ohnehin zum Monatsende ausgelaufen wäre, endgültig eingestellt. Laut Ministerium heißt es: „Die enorme Antragsflut im Monat Januar insbesondere für Anträge für die EH55 Neubauförderung hat die bereit gestellten Mittel deutlich überstiegen.“ Die neue Bundesregierung hat angesichts der Entwicklungen auf dem Markt entschieden, dass der EH55-Standard rasch der gesetzliche Mindeststandard im Neubau werden soll.

Stefan Hoffmann, Energieberater bei der Verbrauchenzentrale, erklärt den Sachverhalt: 5 Milliarden Euro waren im Fördertopf bereitgestellt. Seit November seien aber Anträge mit einem Fördervolumen von 20 Milliarden Euro eingegangen.

Kurzfristig viele Anträge

„Der Topf ist nun einfach leer“, so Hoffmann. Durch die Ankündigung, dass das Paket Ende Januar auslaufen soll, hätten wahrscheinlich viele Verbraucher Torschusspanik bekommen und noch Anträge eingereicht. Durch die Flut seien indirekt auch andere Stufen, wie EH40, betroffen. Wie es mit dieser Förderung weitergehen soll, will die Regierung zügig entscheiden.

Die Frage, die sich Bauwillige nun stellen: Was passiert mit meinen Anträgen? Abwarten, ist da leider die Antwort. Was mit eingereichten, aber noch nicht beschlossenen Anträgen passiert, ist offen und darüber soll schnell entschieden werden. Denn auch für diese Anträge reichten derzeit die bereitgestellten Haushaltsmittel nicht aus.

Energieberater hofft auf Lösung

Bauherren, die schon in der Baubegleitung sind und vorbereitende Arbeiten für die Förderung geleistet, aber noch keinen Antrag gestellt haben, könnten ins Schwarze gucken. „Die Frage ist, wer zahlt diese geleisteten Kosten?“, so der Berater der Verbraucherzentrale. „Da ist Unfrieden vorprogrammiert und man kann nur hoffen, dass eine Lösung kommt.“

Alle, die auf Förderung von Einzelmaßnahmen wie Fenster- oder Heizungstausch hoffen, sind von dem Stopp nicht betroffen - allerdings nur wenn die Maßnahmen über Zuschüsse laufen.

Frank Segref, Pressereferent bei der Volksbank Bigge-Lenne, sagt zum Thema: “Das Förderprogramm betrifft die KfW 55 Effizienzhäuser. Für die Bauherren bedeutet dies, dass die Förderungen vorerst gestoppt sind. Auch unsere Kunden sind betroffen. Wir raten unseren Kunden, das Gespräch mit unseren Finanzierungsspezialisten zu suchen.“

Nicht gestellte Anträge werden nicht bedacht

Eine Antragstellung für Fördermittel aus dem BEG-Programm ist ab sofort nicht mehr möglich. Vorliegende, nicht bewilligte Anträge sollen laut Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem zeitnah beschieden werden. „Sofern Kunden bereits eine Zusage aus der BEG-Förderung vorliegt, kann weiterhin ein Darlehen aus den Programmen „NRW.BANK.Nachhaltig Wohnen“ und „NRW.BANK.Effizienzkredit Bauen“ unter den üblichen Antragsvoraussetzungen beantragt werden“, so Sparkassen-Pressereferent Christian Weber auf Nachfrage von LokalPlus.

Durch den Stopp könnten plötzliche Lücken in der geplanten Baufinanzierung entstehen. Für Kunden, die die Bundesförderung für ihr Finanzierungskonzept eingeplant, aber bislang nicht beantragt haben, heiße das, sie müssten sich nun nach Alternativen umschauen. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden sei im Geschäftsgebiet ungebrochen hoch.

Großes Interesse an Immobilien

„Zur Einordnung: 2019 meldeten sich 386 Interessenten bei der Sparkasse auf der Suche nach einer Immobilie. Ein Jahr später waren es 486, die sich für Neu- oder Bestandsbau interessierten. Durch den bereits im letzten Jahr angekündigten Förderstopp des Energiestandards 55 zum 31. Januar haben wir unsere Kundinnen und Kunden schon frühzeitig über drohende Änderungen informiert. So sind wir entsprechend vorbereitet in die Planungen eingestiegen“, so Christian Weber.

Neben den genannten Lösungen für bereits zugesagte BEG-Förderungen gebe es ein weites Feld an Förderungen im Bestands- und Neubau. Kunden, die sich konkret mit einem Bauvorhaben beschäftigen, lädt die Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem zu einem Beratungsgespräch ein. Hier können individuelle Lösungen besprochen werden. Fördermittel können zum Beispiel über die NRW.Bank beantragt werden.

Artikel teilen: