Diskussion über soziale Infrastruktur als Grundfeste der Gesellschaft

Mit Sozialeverbänden und Grünen


Die Teilnehmer der Veranstaltung. von privat
Die Teilnehmer der Veranstaltung. © privat

Kreis Olpe. Der rentenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Markus Kurth, der Landesgeschäftsführer des Sozialverbands VdK, Thomas Zander, und der Vorstand der Caritas im Kreis Olpe, Christoph Becker haben kürzlich über die soziale Stärke der Gesellschaft diskutiert. Moderatoren waren die Bundestagsdirektkandidaten Laura Kraft und Holger Thamm.


Markus Kurth erwähnte in seinem Impulsreferat, dass angesichts der zunehmenden Anzahl von Krisen, wie wichtig soziale Sicherungssysteme seien. Akut müssten die Menschen noch immer die Folgen der Corona-Krise bewältigen.

Jedoch zeigten sich konkret auch die Auswirkungen des Klimawandels. Auch der demografische Wandel sei für das Sozialsystem eine große Herausforderung. Die Gesellschaft stehe vor tiefgreifenden Veränderungen, daher sei es immens wichtig, die Resilienz zu gewährleisten.

Christoph Becker konnte die Sichtweise gut nachvollziehen und fand die Leitkultur der Caritas in Markus Kurths Worten wieder. Ebenso sah Thomas Zander, hierin „ganz viele Schnittmengen“ mit dem größten Sozialverband Deutschlands.

Soziale Infrastruktur anfällig

„Die Corona-Pandemie hat wie ein Vergrößerungsglas gezeigt, was bei uns in Deutschland klappt und was nicht.“ Die Anfälligkeit sozialer Infrastruktur sei dadurch aufgezeigt worden. Die Bereitschaft Einzelner, sich einzuschränken, und das in einer Gesellschaft, die auf Maximierung angelegt sei, wäre eine Herausforderung.

Angesichts der Tatsache, dass die Pandemie in Deutschland bereits vier Milliarden Euro gekostet habe, befürchtet Zander, dass für die Weiterentwicklung des Sozialsystem kein Geld mehr da wäre und dass die Politik zuerst in diesem Bereich sparen will.

Markus Kurth ergänzte, dass Sozialbeiträge oftmals nur als Belastung verstanden werden und insbesondere die Wirtschaft betone, dieses Geld müsse erst einmal verdient werden. Er jedoch wirbt dafür, die soziale Sicherung als Standortvorteil zu verstehen.

Pflege wird zur Herausforderung

Einig waren sich Becker, Kurth und Zander auch, dass die älter werdende Gesellschaft insbesondere in Sachen Pflege eine Herausforderung darstellen werde, deren Bewältigung die Politik vor große Aufgaben stelle.

Der Anteil der älteren Bevölkerung und damit allgemein der Pflegebedarf werden weiter zunehmen. Auch den Nachwuchs für Pflegeberufe zu begeistern und zu fördern stellt eine Herausforderung dar. Der Wunsch vieler Menschen, möglichst im eigenen Zuhause auch im Alter leben zu können, wäre durch das Element der ausgeweiteten Tagespflege umsetzbar.

Der Einsatz pflegender Angehöriger ist dabei nicht zu unterschätzen. Thomas Zander warb dafür, hier viel mehr Unterstützung zu gewähren, etwa durch die Einführung von Pflege- analog zu Kindererziehungszeiten. „Wir müssen heute schon überlegen, was in zehn Jahren sein wird, wenn wir doch heute schon zu wenig Pflegende haben“.

Diskussion könnte fortgeführt werden

Am Ende waren sich alle einig, dass die Diskussion fortgeführt werden soll, auch außerhalb von Wahlen und dass, das Thema mit der Klimakrise in den nächsten 20 bis 30 Jahren den Alltag bestimmen wird. Laura Kraft und Holger Thamm bedankten sich bei den Diskutanten und nehmen vieles aus der Diskussion als Aufgabe mit.

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