Geöffnete Wettbüros? Die spinnen, die Politiker!

LP-Kommentar


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Grafiken für Kommentar bzw. Zur Sache von Grafik: Sarah Menn
Grafiken für Kommentar bzw. Zur Sache © Grafik: Sarah Menn


Tag für Tag dürfen Wettbüros öffnen. Das sorgt bei vielen für Unverständnis - auch bei mir. In Zeiten, in denen sich alle zurücknehmen müssen, Freizeit- und Vergnügungsstätten geschlossen sind und Gastronomen, Hoteliers und viele Einzelhändler sich vor Corona beugen, dürfen Wettannahmestellen geöffnet bleiben. Warum?

Tagtäglich bildet sich vor einem Lennestädter Wettbüro eine kleine Menschentraube. Leute gehen dort ein und aus und halten einen Plausch vor der Tür. So ein Wettschein ist systemrelevant? Viele Unternehmer kämpfen derweil ums Überleben. Frisöre, Bekleidungsgeschäfte, Schwimmbäder, Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche knapsen sich seit bald einem Jahr durch die Pandemie. Die ersten geben auf. Ihre Entscheidung, ob sie öffnen bzw. arbeiten können oder nicht, wird ihnen von der Politik abgenommen.

Zweifelhafte Begründung

Wie die Politik die Öffnung von Wettannahmestellen begründet, erscheint mir mehr als zweifelhaft: Weil man nicht in der Annahmestelle den Ausgang der Wetten – ob Fußball oder Pferderennen – live verfolgen könne, entfalle ein wesentlicher Anreiz, den Wettvorgang in einer Filiale statt im Internet vorzunehmen.

Mit solch einer Argumentation könnte man Schüler auf Nagelkissen setzen, damit Schulen auch ohne Schließungen leerer bleiben oder Sänger nur noch schiefe Töne singen lassen, damit möglichst niemand in den Konzertsaal kommt.

Wenn man alles zur Eindämmung der Pandemie tun möchte, gehören Wettannahmestellen geschlossen. Ohne Wenn und Aber. Wer sich dieses Schlupfloch in der Corona-Schutzverordnung ausgedacht hat, muss gewaltig neben der Spur gewesen sein. Ich gehe jede Wette darauf ein, dass das nicht nur meine Meinung ist.

Nils Dinkel

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