„Kreis scheint Zeit nach der ersten Coronawelle nicht genutzt zu haben“

Offener Brief der Grünen an Landrat


Topnews
 von Symbol Prillwitz
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Kreis Olpe. Mit einem offenen Brief wendet sich der Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, Fred-Josef-Hansen, an Landrat Frank Beckehoff, Anlass ist die Bitte der Grünen, angesichts der aktuellen Corona-Situation eine Sitzung des Ältestenrates einzuberufen (LokalPlus berichtete).


Dies hatte Beckehoff für entbehrlich gehalten und angekündigt, schriflich auf die Fragen der Grünen zu Corona zu antworten. Hansen schreibt in seinem offenen Brief:

„Mit Verlaub gesagt, da platzt mir doch mein demokratischer Kragen. Es ist nicht nur die Zeit der Exekutive, sondern auch des Kreistages. Wir alle haben einen Eid darauf geleistet, Schaden von unserer Bevölkerung und dem Kreis abzuwenden.
„Kompetenzen überschritten“
Zumindest was die Mitglieder des Kreistages angeht, versuchen sie dies zu verhindern. Damit überschreiten sie aus meiner persönlichen Sicht eindeutig ihre Kompetenzen. und verhindern eine demokratische Beteiligung der Fraktionen.

Bei vielen anderen Gelegenheiten pflegen wir ja eine ausgesprochene Gelassenheit. Aber hier geht es um die Gesundheit und das Leben unserer Mitbürger. Und dann ist die Meinung der Parteien im Kreistag eben nicht entbehrlich.
„Nicht mit Ruhm bekleckert“
Dabei hat sich der Kreis Olpe in der ersten Welle nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Nach wie vor ist der Kreis Olpe der Kreis in Nordrhein-Westfalen mit den meisten Corona-Toten pro Kopf der Bevölkerung. Warum dies so ist, ist bis heute nicht schlüssig wissenschaftlich untersucht und geklärt. Und jetzt sind wir wieder in der Spitzengruppe der Infektionen bei den ländlichen Kreisen.

Darüber hinaus wirkt der Kreis bei der Nachverfolgung von Infektionsgeschehen nicht auf der Höhe der Zeit. Wir führen dies auf mangelnde Personalausstattung zurück. Auch Kontrolle findet kaum statt. An den Wochenenden sind anscheinend die Kneipen voll und nach dem zweiten Bier ist der Abstand egal.

Darüber hinaus scheint die Zeit nach der ersten Coronawelle nicht genutzt worden zu sein, um vorbereitend die zweite Welle mit entsprechenden Maßnahmen und Ideen verhindern zu können. Wir fordern Sie hiermit noch einmal auf, den Ältestenrat unverzüglich einzuberufen.“
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